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Studie aus Dänemark: Antidepressiva erhöhen Risiko für Herztod


Laut dänischer Studie
Antidepressiva könnten bisher unbekanntes Risiko bergen


29.04.2025 - 13:04 UhrLesedauer: 2 Min.
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Tabletten: Antidepressiva helfen vielen Betroffenen, ihre Lebensqualität zu verbessern. (Quelle: milorad kravic/getty-images-bilder)
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Eine neue Studie zeigt: Menschen, die Antidepressiva einnehmen, haben ein höheres Risiko für einen Herztod. Experten warnen jedoch davor, Medikamente vorschnell abzusetzen.

Auf der Jahrestagung der European Heart Rhythm Association (EHRA) in Wien stellte ein dänisches Forschungsteam neue, besorgniserregende Ergebnisse vor: Antidepressiva könnten das Risiko für einen plötzlichen Herztod deutlich erhöhen. Doch Fachärzte mahnen zur Vorsicht: Das Risiko einer unbehandelten Depression überwiegt möglicherweise deutlich.

Studie aus Dänemark: Antidepressiva und Herztod

Das Forschungsteam um Jasmin Mujkanovic vom Herzzentrum des Rigshospitalet in Kopenhagen untersuchte alle Todesfälle in Dänemark im Jahr 2010. Von 4,3 Millionen Erwachsenen starben damals 45.701 Menschen, 6.002 von ihnen durch plötzlichen Herztod. Besonders auffällig: Von den Verstorbenen hatten 1.981 Personen über mindestens ein Jahr hinweg Antidepressiva eingenommen.

Die Auswertung zeigte: Wer Antidepressiva ein bis fünf Jahre lang einnahm, hatte ein um 56 Prozent erhöhtes Risiko für plötzlichen Herztod im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. Bei einer Einnahmedauer von sechs Jahren oder mehr verdoppelte sich das Risiko sogar.

Am stärksten betroffen waren jüngere Altersgruppen: Bei den 30- bis 39-Jährigen war das Risiko bei einer Langzeiteinnahme fünfmal höher als in der Allgemeinbevölkerung. In höheren Altersgruppen schwächte sich der Zusammenhang ab, blieb aber deutlich messbar.

Wichtig zu wissen

Antidepressiva helfen, die Symptome einer Depression zu lindern, indem sie das Gleichgewicht bestimmter Botenstoffe im Gehirn beeinflussen. Ihre Wirkung setzt meist nach einigen Wochen ein und sollte regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.

Antidepressiva oder Depression – was ist die eigentliche Gefahr?

Die Studienautoren sehen mehrere mögliche Ursachen: Neben Nebenwirkungen der Medikamente selbst – etwa der Erhöhung des Risikos für Herzrhythmusstörungen – könnten auch die Schwere der zugrunde liegenden Depression und ungesunde Lebensgewohnheiten eine Rolle spielen. Menschen mit Depressionen leiden häufiger an Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes und anderen kardiovaskulären Risikofaktoren. All diese Faktoren erhöhen das Risiko für Herzprobleme zusätzlich.

Die Forschungsgruppe hat zwar versucht, diese Einflüsse statistisch zu berücksichtigen, aber es bleibt unklar, ob dies vollständig gelungen ist.

Medikamente nicht eigenmächtig absetzen

Experten wie der Londoner Psychiater Paul Keedwell ordneten die Ergebnisse ein: "Die Studie konnte nicht zwischen dem Risiko der Medikamente und dem Risiko der Depression selbst unterscheiden", betonte er. Depressionen seien bekannt dafür, Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Infarkte oder tödliche Herzrhythmusstörungen zu begünstigen.

Auch der Kardiologe Charles Pearman aus Manchester relativierte die Zahlen: Zwar zeige die Studie eine Verknüpfung, doch das absolute Risiko für plötzlichen Herztod bleibe gering.

Risiko durch Depression deutlich höher

Wichtiger als die Zahlen zum plötzlichen Herztod ist für Keedwell eine andere Erkenntnis: Menschen mit unbehandelter Depression sterben im Durchschnitt deutlich früher als die Allgemeinbevölkerung – nicht nur durch Suizid, sondern auch durch Folgekrankheiten wie Herzinfarkte aufgrund eines ungesunden Lebensstils.

"Das Risiko eines frühen Todes durch Suizid oder andere Gesundheitsprobleme ist deutlich höher als das Risiko eines plötzlichen Herztodes unter Antidepressiva", so der Psychiater. Kein Patient sollte sein Antidepressivum aufgrund dieser Studie absetzen. Stattdessen sollten Betroffene bei Unsicherheiten gemeinsam mit ihrem Arzt mögliche Risiken und Alternativen besprechen.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

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