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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Polizeiähnliche Optik "Friedensfahrzeug" in Köln – was steckt dahinter?

Ein ungewöhnlich gestaltetes Auto erregt in Köln Aufsehen: Ein "Friedensfahrzeug" in Polizei-Optik. Was steckt dahinter?
Ein Auto im Polizei-Look sorgt in Köln für Aufmerksamkeit – und Fragen. Im Kölner Stadtteil Marienburg steht ein Fahrzeug, das auf den ersten Blick an einen Streifenwagen erinnert. Doch anstelle des Schriftzugs "Polizei" prangt auf der Seite deutlich sichtbar: "Friedensfahrzeug". Auf der Motorhaube "Peace". Laut Polizei handelt es sich um ein privat betriebenes Fahrzeug, das "wiederholt im Kölner Stadtgebiet beobachtet wurde".
Was zunächst wie ein PR-Gag wirkt, ist Teil einer größeren Bewegung: Die sogenannten "Friedensfahrzeuge" sind keine Einzelfälle. Bundesweit wurden bereits Dutzende dieser Autos gesichtet, etwa bei Querdenken-Demonstrationen und in Katastrophengebieten.
Auf Anfrage von t-online erklärt die Kölner Polizei, dass nach aktueller Rechtslage die Verwendung eines Designs, das einem Polizeifahrzeug ähnelt, nicht unbedingt unzulässig sei. Jedenfalls solange keine "geschützten Hoheitszeichen" – wie das Landeswappen oder der Schriftzug "Polizei" – verwendet oder missbräuchlich eingesetzt würden.
"Friedensfahrzeug": Kölner Polizei warnt vor Irreführung
Doch auch wenn die rechtliche Lage klar scheint, die Polizei betont: "Es besteht die grundsätzliche Gefahr, dass Bürgerinnen und Bürger durch das Erscheinungsbild solcher Fahrzeuge verunsichert oder im Einzelfall in die Irre geführt werden – insbesondere in besonderen Einsatzlagen oder angespannten gesellschaftlichen Situationen."
Die Friedensfahrzeuge stammen oft aus einem bestimmten Milieu: Ihre Erfinder, ein Ehepaar, entstammen dem Umfeld der Friedensmahnwachen – einer Bewegung, die in der Corona-Zeit durch Nähe zu "Querdenken" und verschwörungsideologischen Motiven auffiel. Gegenüber dem Bayerischen Rundfunk (BR) sagte das Paar, dass es bereits 70 Fahrzeuge entsprechend umgestylt habe.
Die Betreiber sehen sich als Friedensbotschafter. Auf der Homepage der Initiative heißt es, die Folierung sei gedacht für Menschen, "die den Frieden fördern wollen und die Kommunikation darüber nicht scheuen".
- Reporter vor Ort
- Eigene Recherchen
- Artikel von t-online
- Anfrage bei der Kölner Polizei