Krankheiten & Symptome Herzinsuffizienz-Test: Ist Ihr Herz schwach?
Fast 364.000 Deutsche mussten 2009 wegen Herzinsuffizienz ins Krankenhaus. Dies war der häufigste Grund für einen stationären Klinikaufenthalt. Mit diesem Herzschwäche-Test der Deutschen Herzstiftung können Sie überprüfen, ob Sie gefährdet sind. Der Test liefert Hinweise auf Herzinsuffizienz im Frühstadium.
Herzinsuffizienz, im Volksmund auch Herzschwäche genannt, ist eine Erkrankung, die in fortgeschrittenen Stadien zu schweren Beeinträchtigungen führen kann.
Was bei Herzinsuffizienz im Körper passiert
Herzschwäche ist weit verbreitet, wird aber oft verkannt. Rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland sind betroffen und 50.000 sterben jährlich daran. "Herzinsuffizienz bedeutet, dass die Pumpkraft des Herzens so weit abnimmt, dass nicht mehr genügend Blut, Sauerstoff und Nährstoffe zu Organen wie Gehirn und Nieren sowie Muskeln gepumpt wird", erklärt Professor Michael Böhm, Herzspezialist am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg an der Saar. Anfangs merkt man kaum, dass das Herz schwächer wird. Dann fallen Sport und alltägliche körperliche Anstrengungen wie Treppensteigen immer schwerer. Mit der Zeit verschlimmert sich die Herzinsuffizienz so weit, dass die Betroffenen kaum noch das Bett verlassen können. Im schlimmsten Fall hilft nur noch eine Herztransplantation.
Drei Symptome für Herzinsuffizienz
Atemnot, andauernde Müdigkeit und Wasseransammlungen an Gelenken, Unterschenkeln und am Bauch - so genannte Ödeme - sind typische Symptome für chronische Herzschwäche. "Jeder, der unter Atemnot leidet, sollte den Arzt aufsuchen, um zu klären, ob es sich um eine Herzerkrankung handelt", betont Böhm. "Je früher eine Herzschwäche behandelt wird, desto größer die Chancen, sie wirksam zu bekämpfen." Wichtig ist, sich selbst genau zu beobachten und Beschwerden nicht zu verdrängen. Brauchen Sie an jedem Treppenabsatz eine Pause? Lassen Sie eher den Bus wegfahren, als ihn mit einem kleinen Spurt zu erwischen? Sagen sie öfter Sporttermine ab, weil Sie sich zu schlapp fühlen? Dann sollten Sie Ihr Herz untersuchen lassen.
Was macht das Herz schwach?
Die häufigsten Auslöser sind Bluthochdruck und die so genannte koronare Herzkrankheit, ein Begriff für Gefäßschäden, die zum Herzinfarkt führen können. "Beide entstehen aus Risikofaktoren wie Rauchen, falsche Ernährung, Übergewicht und Bewegungsmangel", warnt der Experte. Chronisch erhöhter Blutdruck belastet den Herzmuskel stark und lässt das Gewebe dicker werden. "Je größer das Herz durch den Bluthochdruck wird, desto schwächer wird es", verdeutlicht Professor Böhm. Das gilt auch, wenn der Herzmuskel nicht mehr elastisch genug ist. In diesem Fall spricht man von diastolischer Herzschwäche. Weniger häufig sind angeborene Herzfehler, Herzmuskelentzündungen oder defekte Herzklappen.
EKG zeigt Herzinsuffizienz
Wie es um das Herz steht, kann der Arzt am besten mit einem EKG feststellen. Dabei sind Veränderungen und Schäden des Gewebes erkennbar. Ein Belastungs-EKG zeigt zudem, inwieweit die körperliche Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist. Manchmal ist zusätzlich eine Röntgenaufnahme nötig, um zu erkennen, ob das Herz vergrößert ist oder sich Wasser in der Lunge gesammelt hat.
Wie Herzinsuffizienz behandelt wird
Wenn tatsächlich eine Herzschwäche diagnostiziert wird, wird der Arzt je nach Ausmaß die nötige Therapie einleiten: Die Ursachen behandeln, Medikamente verschreiben, eine Bewegungstherapie verordnen und bei bestimmten Voraussetzungen einen speziellen Herzschrittmacher einsetzen. "Engagierte Mitarbeit ist bei Patienten mit chronischer Herzschwäche besonders wichtig. Ein gesunder Lebensstil sollte sich von selbst verstehen", unterstreicht Böhm.
"Bewegung hilft"
"Früher galt: Bei Herzschwäche muss man sich schonen. Heute weiß man: Bewegung hilft", sagt der Herzspezialist. Er führt aus, dass sich die Leistungsfähigkeit mit gezieltem Ausdauertraining deutlich verbessern lässt. Ideal sei ausgiebige Bewegung ohne großen Kraftaufwand, beispielsweise beim Spazierengehen, Nordic Walking, Wandern und Radfahren. Allerdings sollten Patienten ihr Training in Absprache mit einem Arzt oder Therapeuten beginnen und vorher die Belastbarkeit von Herz und Organismus prüfen lassen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.