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Ukraine-Krieg: Putin kündigt Oster-Waffenruhe bis Montagnacht an


Selenskyj reagiert
Putin kündigt einseitige Waffenruhe in der Ukraine an

Von t-online
Aktualisiert am 19.04.2025 - 18:29 UhrLesedauer: 4 Min.
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Kremlchef Wladimir Putin: Er hatte in den Friedensgesprächen unter Führung der USA immer wieder neue Forderungen aufgestellt. (Quelle: IMAGO/Mikhail Sinitsyn/imago)
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Bis Montagnacht soll die russische Armee in der Ukraine die Waffen schweigen lassen. Das kündigte Kremlchef Putin an – und drohte zugleich Kiew.

Kremlchef Wladimir Putin hat im Krieg gegen die Ukraine eine einseitige Waffenruhe über die Osterfeiertage verkündet. Die russische Armee werde die Feindseligkeiten von Samstag, 17 Uhr MESZ, bis Montag, 23 Uhr MESZ, einstellen, sagte Putin am Samstag bei einem Treffen mit seinem Militärchef Waleri Gerassimow im Kreml. "Wir gehen davon aus, dass die Ukraine unserem Beispiel folgen wird", fügte Putin hinzu.

Der Kremlchef hatte sich zuvor mit Generalstabschef Valeri Gerassimow getroffen und über die Lage an der Ukraine-Front informieren lassen, bevor der Befehl zur Waffenruhe im Ukraine-Krieg von Putin erteilt wurde. Gleichzeitig wünschte Putin allen russischen Kämpfern an den Fronten in der Ukraine ein frohes Osterfest. Das Osterfest der Orthodoxen Kirche fällt dieses Jahr mit dem Osterfest der Katholischen und Evangelischen Kirche zusammen.

Waffenruhe im Ukraine-Krieg: Putins Schritt kommt überraschend

"Gleichzeitig müssen unsere Truppen bereit sein, auf mögliche Verstöße gegen die Waffenruhe und auf Provokationen des Feindes zu reagieren", erklärte der Kremlchef nach Angaben des Staatssenders "Russia Today". "Darum müssen Sie extrem aufmerksam und konzentriert sein, um bereit zu sein, mit voller Härte zurückzuschlagen", sagte Putin den Angaben zufolge zu Gerassimow.

Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, an alle Kommandeure in den Kampfgebieten sei der Befehl für die Feuerpause ergangen. Sie sei aus humanitären Gründen angeordnet worden und werde unter der Bedingung eingehalten, dass auch die Ukraine sich daran halte. Ob die Regierung in Kiew über die geplante Feuerpause informiert wurde, blieb zunächst offen.

Putins Feuerpause an Ostern: Selenskyj äußert sich nicht direkt

Denn der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußert sich zunächst nicht direkt zu der Feuerpause über Ostern. Stattdessen reagierte Selenskyj skeptisch auf die Ankündigung Putins. "Was den neuen Versuch Putins betrifft, mit Menschenleben zu spielen, so erklingt gerade in vielen Teilen der Ukraine der Luftalarm", schrieb Selenskyj auf der Plattform X.

45 Minuten vor Inkrafttreten der Feuerpause seien russische Kampfdrohnen am Himmel über der Ukraine gesichtet worden. Die Flugabwehr habe bereits das Feuer eröffnet. "Shahed-Drohnen an unserem Himmel entlarven Putins wahre Einstellung zu Ostern und zu Menschenleben", kritisierte Selenskyj.

Reaktion der Ukraine auf Russlands Waffenruhe bleibt unklar

Es blieb zunächst unklar, ob die Ukraine das Feuer über Ostern ebenfalls einstellen würde. Putin sagte laut "Tass", er hoffe, dass die Ukraine dem Beispiel folge und ebenfalls das Feuer einstelle. "Die Reaktion der Ukraine wird zeigen, wie ernsthaft sie bereit und in der Lage ist, an Friedensgesprächen teilzunehmen", so Putin demnach.

Die Verkündung der Waffenruhe von russischer Seite kommt für Beobachter überraschend. Bei den Verhandlungen um eine Waffenruhe mit der US-Regierung hatte sich Russland zuletzt hartleibig gezeigt und immer wieder neue Forderungen aufgestellt. Den Teil-Waffenstillstand für Energieanlagen hatte Russland immer wieder gebrochen.

Putins Ankündigung zur Waffenruhe – Raketenalarm in der Ukraine

Die russischen Streitkräfte hatten in den vergangenen Monaten ihre Gebietseroberungen im Osten der Ukraine langsam und unter hohen Verlusten ausgebaut. Putin stellte laut Staatsagentur "Tass" die Entwicklung so dar: "Die Lage an der Kontaktlinie ist klar und entwickelt sich in einer für uns günstigen Weise", sagte er demnach. "Die russischen Truppen rücken Schritt für Schritt und zuversichtlich vor."

Zeitgleich mit der Ankündigung der Feuerpause durch Putin wurde in der ukrainischen Hauptstadt Kiew Alarm vor einem möglichen Raketenangriff ausgelöst. Auch deshalb weckt die angekündigte Waffenruhe über Ostern noch keine Hoffnung auf ein Ende des Ukraine-Kriegs, einen dauerhaften Frieden oder zumindest Verhandlungen über einen Waffenstillstand.

Trump hatte Druck für ein Ende des Ukraine-Kriegs erhöht

Am Freitag äußerten sich US-Außenminister Marco Rubio und Präsident Donald Trump zunehmend frustriert über den Status der Gespräche. Beide ließen durchblicken, dass sich die US-Regierung bald aus den Verhandlungen um einen Frieden in der Ukraine zurückziehen könnte. Trump hatte sich zuletzt auch kritischer zur Rolle Moskaus in den Gesprächen geäußert und so ebenfalls den Druck auf die Kriegsparteien erhöht, der baldigen Aufnahme von Friedensgesprächen zuzustimmen.

US-Präsident Donald Trump hatte klargemacht, dass er schnelle Fortschritte sehen will, damit der Krieg in der Ukraine schließlich endet – andernfalls könnte seine Regierung ihre Bemühungen einstellen. Er wolle "sehr bald" eine Einigung sehen, sagte Trump im Weißen Haus. Wie viele Tage damit gemeint seien, konkretisierte er nicht.

Der US-Präsident betonte, dass er bei mangelnder Kompromissbereitschaft beider Seiten kein Interesse an einer Fortsetzung seiner Vermittlungsbemühungen habe. "Wenn nun aus irgendeinem Grund eine der beiden Parteien es sehr schwierig macht, werden wir einfach sagen: Ihr seid dumm. Ihr seid Dummköpfe, ihr seid schreckliche Menschen, und wir werden es einfach lassen", sagte er. "Aber hoffentlich werden wir das nicht tun müssen."

"Waffenstillstand unrealistisch"

Erst kürzlich hatte Russlands Botschafter bei den Vereinten Nationen einen Waffenstillstand als "zurzeit unrealistisch" bezeichnet. Schon die Vereinbarung der beiden Kriegsparteien, die Angriffe auf Energieeinrichtungen einzustellen, habe nicht funktioniert, sagte Wassilij Nebensja in New York.

Der Teil-Waffenstillstand war nach einem Telefonat zwischen Kremlchef Putin und US-Präsident Trump am 18. März verkündet worden.

Verwendete Quellen
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