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Plantarfasziitis: Welche Behandlung gegen die Schmerzen hilft


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Schmerzen loswerden
Plantarfasziitis behandeln – was hilft wirklich?


Aktualisiert am 21.04.2023Lesedauer: 6 Min.
Auf dem Boden sitzende Frau umschließt ihren rechten Fuß mit den Händen: Eine Plantarfasziitis lässt sich mit verschiedenen Maßnahmen behandeln.Vergrößern des Bildes
Eine Plantarfasziitis lässt sich mit verschiedenen Maßnahmen behandeln. (Quelle: spukkato/getty-images-bilder)

Wer Schmerzen durch eine Plantarfasziitis hat, will diese rasch wieder loswerden. Erfahren Sie, welche Behandlung hilft und warum Geduld gefragt ist.

Bei einer Plantarfasziitis hat sich die unterhalb der Fußsohle verlaufende Sehnenplatte (die sogenannte Plantarfaszie) entzündet. Meist ist das die Folge einer längeren Überlastung, etwa durch langes Gehen oder Stehen. Erste Anzeichen dafür sind in der Regel Fersenschmerzen, die bei Belastung auftreten. Schreitet die Entzündung fort, können die Schmerzen auch in Ruhe bestehen und sich in der Fußsohle nach vorne hin ausbreiten.

Wer Fersenschmerzen hat, sollte diese am besten nicht ignorieren, sondern ärztlich abklären lassen. Denn bei einer Plantarfasziitis kann eine frühzeitige Therapie schlimmere Schmerzen oft verhindern. Dabei genügt in den meisten Fällen eine konservative Behandlung. Erst wenn diese keine Besserung bringen, kommen andere Therapiemöglichkeiten infrage.

Bis eine Plantarfasziitis vollständig ausheilt, dauert es jedoch einige Zeit – bis die Beschwerden nachlassen, vergehen häufig einige Monate. Bei etwa acht bis neun von zehn Betroffenen tritt innerhalb eines Jahres eine Besserung ein. In manchen Fällen dauert es hingegen länger als ein Jahr. Betroffene brauchen bei der Behandlung darum Geduld.

Konservative Behandlung reicht meist aus

Liegt eine Plantarfasziitis vor, empfiehlt der Arzt oder die Ärztin in der Regel zuerst eine konservative Behandlung. Diese besteht häufig aus einer Kombination verschiedener Maßnahmen.

Vor allem während der ersten Wochen ist es bei der Behandlung einer Plantarfasziitis wichtig, den betroffenen Fuß zu entlasten und die schmerzenden Bereiche mehrmals pro Tag zu kühlen. Ratsam sind außerdem Dehn- und Kräftigungsübungen für den Fuß – mit diesen sollten Betroffene beginnen, sobald die Schmerzen nachlassen. Bei akuten Schmerzen können kurzfristig Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac zum Einsatz kommen.

Ruhe und Entlastung für den Fuß

Häufig steckt eine übermäßige Belastung der Sehnenplatte unter der Fußsohle hinter einer Plantarfasziitis. Deshalb sollten Betroffene zu Beginn der Behandlung die Füße entlasten und schonen, damit sich die strapazierte Plantarfaszie erholen kann.

Das kann bedeuten, Sportarten oder Aktivitäten, die die Beschwerden verstärken, vorübergehend in der Belastungsintensität zu verringern. Es ist jedoch nicht nötig, den Fuß gänzlich ruhigzustellen beziehungsweise ihn gar nicht zu bewegen. Mehr dazu lesen Sie im Kapitel "Sport bei Plantarfasziitis".

Kühlung für den Fuß

Oft lassen sich bei einer Plantarfasziitis die Schmerzen unter dem Fuß bereits lindern, indem man die Fußsohle kühlt, etwa mit einer Gelkompresse aus dem Kühlschrank. Betroffene sollten dies in den ersten sechs Wochen regelmäßig tun – am besten bis zu viermal täglich für jeweils 20 Minuten.

Eine kühlende Behandlung kann sich zudem kurz vor (oder nach) einer belastenden Aktivität positiv auf den Fuß auswirken – etwa, wenn längeres Gehen bevorsteht oder schwere Tasche getragen werden sollen.

Dehnübungen bei Plantarfasziitis

Um eine Plantarfasziitis eher früher als später loszuwerden, ist auch Eigeninitiative gefragt. Denn sobald die akuten Schmerzen nachlassen, sind Übungen für den Fuß grundlegend für die Behandlung. Sie sollen die Plantarfaszie, Achillessehne und Wadenmuskeln dehnen und den Fuß kräftigen.

Entsprechende Übungen bekommen Betroffene entweder in ihrer ärztlichen Praxis gezeigt oder im Rahmen einer Physiotherapie. Diese gilt es zu Hause regelmäßig zu machen – am besten etwa alle ein bis zwei Tage. Lesen Sie hier mehr dazu, welche Übungen bei einer Plantarfasziitis empfohlen werden und inwiefern es helfen kann, die Fußsohle zu massieren.

Schuhe, Fersenpolster, Einlagen und Orthesen

Um unnötigen Druck von der Sehnenplatte im Fuß zu nehmen, sollten Betroffene mit Plantarfasziitis auf Schuhe mit gutem Fußbett achten, die beim Gehen die Schritte dämpfen. Diese sollten das Fußgewölbe ausreichend stützen und den Fersenbereich abpolstern – wie es etwa bei vielen Sportschuhen der Fall ist.

Auch Schuhe mit einem kleinen Absatz von zwei bis drei Zentimetern können sich positiv auswirken, wenn die Wadenmuskeln stark verkürzt sind. Barfußlaufen auf harten Böden sollten Betroffene hingegen vorerst vermeiden.

Schützen die Schuhe im Fersenbereich nicht ausreichend vor Stoßbelastung, können weiche Fersenpolster oder Fersenkissen aus Silikon helfen. Diese werden nachträglich in den Schuh gelegt und sind in vielen Drogeriemärkten, Sanitätshäusern oder auch online erhältlich.

Bestehen Fußfehlstellungen wie ein Platt-, Senk-, Knick- oder Hohlfuß, kann es ratsam sein, sie im Rahmen der Behandlung durch orthopädische Einlagen auszugleichen. Häufig lassen sich diese gleich mit einer weichen Polsterung im Fersenbereich versehen.

Vereinzelt rät die Ärztin oder der Arzt möglicherweise zu einer Behandlung mit Orthesen, die nachts getragen werden. Die speziellen Schienen dehnen die Plantarfaszie im Schlaf, indem sie den Fuß nachts in einer leicht angezogenen Haltung fixieren. Obgleich gewöhnungsbedürftig, kann solch eine Orthese – sofern regelmäßig angewendet – die Fußschmerzen bei einer Plantarfasziitis oft gut verringern.

Schmerzmittel bei Plantarfasziitis

Sind die Schmerzen bei einer Plantarfasziitis sehr stark, können zur Behandlung vorübergehend Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac zum Einsatz kommen. Am besten halten Betroffene hierzu Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin. Er oder sie kann sicher einschätzen, welches Mittel sich am besten eignet und wie lange und in welcher Dosierung es eingenommen werden sollte.

Was hilft, wenn die Schmerzen nicht weggehen?

Wenn sich bei einer Plantarfasziitis die Schmerzen unter dem Fuß mithilfe von Entlastung, Kühlung und Übungen nicht bessern wollen oder sich sogar verschlimmern, können weitere Maßnahmen zu Behandlung infrage kommen – so zum Beispiel Kortisonspritzen oder eine Stoßwellentherapie.

Kortisonspritzen bei Plantarfasziitis

Lassen die Fußschmerzen trotz Behandlung selbst nach einigen Wochen nicht nach, raten manche Ärztinnen oder Ärzte möglicherweise zu Kortisonspritzen. Direkt neben die Plantarfaszie gesetzt sollen sie die Schmerzen lindern und die Entzündung im Fuß hemmen.

Allerdings bringen Kortisonspritzen in der Regel nur einen kurzfristigen Erfolg, zumal sie aufgrund der Nebenwirkungen nicht mehr als zweimal angewendet werden dürfen. Auf Dauer kann Kortison sich in der Fußsohle eher schädlich auswirken, da es die bindegewebige Sehnenplatte und auch das Fersenfettpolster angreift. Das kann einen Riss der Plantarfaszie begünstigen.

Stoßwellentherapie bei Plantarfasziitis

Bei der sogenannten extrakorporalen Stoßwellentherapie (ESWT) werden mittels eines an die Fußsohle gehaltenen Handstücks über die Haut Schallwellen direkt auf die Plantarfaszie geleitet. Die Stoßwellen sollen das Gewebe anregen und so zu Heilung beitragen.

Die Stoßwellentherapie kann die Beschwerden lindern – wie gut, lässt sich anhand der bisherigen Studienergebnisse nicht sicher einschätzen. Zwar treten dabei weniger riskante Nebenwirkungen auf als bei Kortisonspritzen, dennoch empfinden viele die Behandlung als unangenehm.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für drei Sitzungen, sofern die Plantarfasziitis mindestens ein halbes Jahr besteht und andere konservative Maßnahmen die Beschwerden nur unzureichend gelindert haben.

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Operation bei Plantarfasziitis

Erst wenn alle anderen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind und die mit der Plantarfasziitis einhergehenden Beschwerden unverändert stark sind, kann eine Operation infrage kommen. Wie gut diese tatsächlich hilft, ist bislang allerdings nicht gut untersucht und deshalb unklar.

Andere Behandlungsformen

In manchen ärztlichen Praxen werden neben den gängigen Maßnahmen weitere Behandlungsmöglichkeiten angeboten, wie zum Beispiel:

  • Strahlentherapie mit niedrig dosierter Röntgenstrahlung
  • Lasertherapie
  • Ultraschallbehandlung
  • elektrische Therapie (wie eine Iontophorese oder Nervenstimulation)
  • Spritzen mit Blut, Blutplasma oder konzentrierten Blutinhaltsstoffen (wie Wachstumsfaktoren, Blutplättchen)
  • Spritzen mit Botulinumtoxin
  • (Dry) Needling (in die Fußsohle gesetzte feine Nadeln, die leicht bewegt werden)

Ob die genannten Methoden bei einer Plantarfasziitis helfen, ist jedoch nicht gut belegt. Teils sind die Studienergebnisse auch widersprüchlich und lassen kein abschließendes Urteil zu.

Plantarfasziitis und Sport: Tipps

Sportarten, die mit einer hohen Druckbelastung auf die Ferse einhergehen, können eine Plantarfasziitis begünstigen. Dazu zählen beispielsweise intensive Lauftrainings, Wandern, Tanzen, Ballett oder Aerobic. Damit die Entzündung im Fuß ausheilen kann, ist es darum ratsam, den Sport eine Zeit lang zu pausieren. Auf lange Sicht vollständig darauf zu verzichten ist hingegen normalerweise nicht nötig. Lassen die Beschwerden nach, können die Füße meist auch wieder stärker belastet werden.

Damit es jedoch nicht zu einer erneuten Plantarfasziitis kommt, können Betroffene das gewohnte Training an manchen Stellen etwas anpassen, um die Plantarfaszien weniger zu belasten. Helfen können zum Beispiel Maßnahmen wie diese:

  • häufiger einmal Pausen einlegen, um der Sehnenplatte Erholung zu gönnen
  • Bewegungstechniken wählen, die den Fuß weniger belasten
  • Trainingseinheiten verkürzen
  • beim Lauftraining zwei Paar Laufschuhe abwechselnd tragen; alte Laufschuhe ersetzen, ehe sie vollständig abgenutzt sind und nur noch schlecht stützen; Laufstrecken mit weichen Böden (etwa im Wald) wählen
  • zu Sportarten wechseln, die die Füße weniger belasten (wie Schwimmen oder Radfahren)
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 21.4.2023)
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 21.4.2023)
  • "Plantar fasciitis". Online-Informationen der Mayo Clinic: www.mayoclinic.org (Stand: 20.1.2022)
  • "Plantare Fasziitis". Online-Informationen der MSD Manuals: www.msdmanuals.com (Stand: Oktober 2021)
  • Young, C. C., et al.: "Treatment of Plantar Fasciitis". American Family Physician. Vol. 63, Iss. 3, pp. 467-475 (2001)
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