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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Tipps zum Lindern Raynaud-Syndrom – oft helfen Hausmittel bei Anfällen
Was hilft, wenn die Finger anfallsweise kalt und weiß werden? Welche Hausmittel sich beim Raynaud-Syndrom positiv auswirken können.
Bei Menschen mit Raynaud-Syndrom lösen Kälte oder Stress anfallsweise eine Durchblutungsstörung aus, die meist die Hände (seltener die Füße) betrifft. Als Folge werden die Finger vorübergehend blutleer und nehmen eine blassweiße Färbung an. Manchmal folgen darauf ein bis zwei weitere Phasen, in denen sich die Finger erst bläulich und dann rot färben.
- Plötzlich weiße Finger: Typische Symptome und Ursachen beim Raynaud-Syndrom
- Hilfe bei Anfällen: Wie sich das Raynaud-Syndrom behandeln lässt
- Nicht nur Hände: Auch Füße teils von Raynaud-Syndrom betroffen
Oft fühlen sich die Finger während eines Raynaud-Anfalls kalt an. Auch Missempfindungen wie Kribbeln oder Schmerzen können dabei auftreten. Menschen mit einem primären Raynaud-Syndrom, das also keine anderen Erkrankungen als Ursache hat, helfen häufig bereits einfache Hausmittel bei einem Anfall oder vorbeugend. Das sekundäre Raynaud-Syndrom erfordert hingegen eine umfassendere Behandlung. Mehr zur Therapie lesen Sie hier.
Gut zu wissen
Insbesondere feucht-kaltes Wetter oder rasche Temperaturwechsel lösen die Raynaud-Anfälle aus. Den meisten Betroffenen hilft es daher, den Körper insgesamt warm zu halten, vor allem jedoch Hände (und Füße).
Raynaud-Syndrom: Diese Hausmittel können Anfälle bei Kälte verringern
Kälte ist eindeutig der größte Risikofaktor für einen Raynaud-Anfall. Dabei lösen jedoch oft nicht erst Minusgrade die Durchblutungsstörung bei den Betroffenen aus. Häufig genügen dafür bereits milde Temperaturen um die acht bis zehn Grad Celsius – vor allem, wenn es dazu noch feucht ist.
Und das ist nicht allein auf Außentemperaturen bezogen. Auch rasche Temperaturwechsel, wie etwa beim Passieren der Kühlregale im Supermarkt oder beim Betreten eines klimatisierten Raumes, können dazu genügen.
Verschiedene Hausmittel können zu beitragen, dass Raynaud-Anfälle bei (nass-)kühlen Temperaturen seltener auftreten. Zu den gängigen Hausmitteln zählen einfache Alltagsmaßnahmen wie diese:
- Nicht nur die Hände, sondern den gesamten Körper bei kühlem Wetter warm halten. Am besten mit dem Zwiebellook, damit im Zweifel Kleidungsstücke abgelegt werden können.
- Die Hände warm halten, etwa mit Handschuhen. Besser als Fingerhandschuhe eignen sich dafür Fäustlinge. Taschenwärmer oder beheizbare Handschuhe können ebenfalls helfen.
- Die Füße warm halten, zum Beispiel mit dicken Socken oder warmen Sohlen zum Einlegen in die Schuhe.
- Hilfreich sind zudem gefütterte und wasserabweisende, atmungsaktive Schuhe.
- Auch der Kopf sollte warm gehalten werden, etwa mit einer Mütze.
- Möglichst nicht lange in kalter Umgebung aufhalten – dazu können unter Umständen auch Kühltheken im Supermarkt oder kühl klimatisierte Räume zählen.
- Im Haushalt sollten Betroffene beim Putzen oder anderen Tätigkeiten, die mit Nässe beziehungsweise kaltem Wasser einhergehen, Gummihandschuhe tragen.
Raynaud-Syndrom: Welche Hausmittel außerdem helfen
Neben Kälte gibt es andere Faktoren, die dazu beitragen, dass sich die Blutgefäße verengen und dadurch bei Menschen mit Raynaud-Syndrom Anfälle begünstigen können. Neben Maßnahmen zum Warmhalten können daher auch verschiedene weitere Maßnahmen beziehungsweise "Hausmittel" helfen.
So sollten Betroffene Rauchen und Passivrauchen möglichst vermeiden, denn die Inhaltsstoffe im Tabakrauch können die Gefäße verengen. Das kann zu häufigeren und auch schweren Anfällen führen.
Auch koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, schwarzer Tee, Cola-Limonaden oder Energydrinks verengen die Gefäße. Viele Betroffene mit Raynaud-Syndrom reagieren empfindlich darauf. Um die Anfälle zu verringern, kann es deshalb als einfaches Hausmittel helfen, solche Getränke nur in Maßen zu sich zu nehmen oder sogar darauf zu verzichten.
Häufig löst zudem Stress Raynaud-Anfälle aus. Für Betroffene mit Raynaud-Syndrom ist es deshalb ratsam, auf eine ausgewogene Balance zwischen Stress und Entspannung zu achten. Helfen können hierbei Entspannungstechniken wie die progressive Muskelentspannung oder das autogene Training. Wer diese regelmäßig praktiziert, kann damit seinen Stresslevel im Durchschnitt senken.
Manchmal wird Menschen mit Raynaud-Syndrom Ausdauertraining empfohlen, um die Durchblutung insgesamt anzuregen. Einige Betroffene erleiden jedoch gerade bei Sportarten wie Joggen, Fußball oder Radfahren während des Trainings oder danach Raynaud-Anfälle. Hilfreicher wirkt sich hier als "Hausmittel" ein Fingertraining aus, das speziell die Muskeln in den Fingern und Händen stärkt (zum Beispiel mit Geräten wie Griff- oder Fingertrainern).
Hausmittel bei akutem Raynaud-Anfall
Bei Menschen mit leichtem Raynaud-Syndrom können als Hausmittel verschiedene Maßnahmen einen akuten Anfall lindern, die dabei helfen, die Hände zu erwärmen. Etwa wenn Betroffene die Hände unter warmem Wasser wärmen, in die Achselhöhlen stecken oder aneinander reiben.
Ebenso kann sich eine gesteigerte Durchblutung in den Händen bei einem akuten Raynaud-Anfall positiv auswirken – zum Beispiel indem die Hände abwechselnd geöffnet und zur Faust geschlossen werden oder durch windmühlenartiges Kreisen der Arme.
Gut zu wissen
Im Durchschnitt hält ein Raynaud-Anfall nach dem Aufwärmen meist noch 15 bis 20 Minuten an.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen von Amboss: www.amboss.com (Abrufdatum: 21.9.2022)
- "Raynaud Disease". Online-Informationen von StatPearls: www.statpearls.com (Stand: 8.8.2022)
- "Raynaud phenomenon (Beyond the Basics)". Online-Informationen von UpToDate: www.uptodate.com (Stand: 10.11.2021)
- "Raynaud-Syndrom". Online-Informationen von Deximed: (Stand: 17.12.2019)
- "Raynaud-Phänomen". Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Stand: 24.09.2018)
- "Raynaud-Phänomen". Online-Informationen von eMedpedia: www.springermedizin.de/emedpedia/ (Stand: 31.8.2017)
- Wigley, F. M., et al.: "Raynaud’s Phenomenon". The New England Journal of Medicine, Nr. 375, Iss. 6, pp. 556-65 (2016)
- "Die Durchblutungsstörung Raynaud-Phänomen" (PDF). Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Angiologie und Gesellschaft für Gefäßmedizin: www.dga-gefaessmedizin.de (Stand: April 2011)