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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Entzündeter Magen Diese Medikamente bei einer Gastritis besser meiden

Bei einer Gastritis ist die Magenschleimhaut entzündet. Bestimmte Medikamente können die Erkrankung befeuern.
Häufig wird eine Gastritis durch bestimmte Bakterien verursacht. Doch auch Medikamente, darunter bestimmte Schmerzmittel, können eine Entzündung der Magenschleimhaut auslösen. Bei welchen Wirkstoffen Vorsicht geboten ist und welche Alternativen es gibt, lesen Sie hier.
Was ist eine Gastritis?
Die Magenschleimhaut schützt die Magenwand vor Magensäure und Krankheitserregern. Entzündet sie sich, sprechen Ärzte von einer Magenschleimhautentzündung, auch Gastritis genannt. Es werden die akute und die chronische Gastritis unterschieden.
Bei der akuten Gastritis verspüren Betroffene meist deutliche Magen-Darm-Beschwerden, etwa Magenschmerzen, Völlegefühl, Blähungen, Übelkeit, Sodbrennen sowie Aufstoßen. Diese klingen für gewöhnlich nach wenigen Tagen wieder ab. Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit zufolge bekommen schätzungsweise 20 von 100 Personen im Laufe ihres Lebens eine akute Gastritis.
Bei der chronischen Gastritis ist die Magenschleimhaut dauerhaft entzündet. Allerdings treten nicht zwingend Symptome auf. Es kann vorkommen, dass die schwelende Entzündung erst dann entdeckt wird, wenn bereits ein Magengeschwür entstanden ist, welches Beschwerden verursacht.
Was sind die Ursachen einer Gastritis?
In den meisten Fällen ist eine bakterielle Besiedelung mit dem Bakterium Helicobacter pylori die Ursache einer Gastritis. Durch Helicobacter-Bakterien wird die Magensäureproduktion verstärkt. Durch die Übersäuerung können Magenschleimhaut und Magenwand Schaden nehmen. Alkohol, Rauchen, Stress sowie stark fett- und zuckerhaltige Speisen gelten ebenfalls als Gastritis-Risikofaktoren.
Auch die Einnahme von Schmerzmitteln, sogenannten nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR), gilt als Risikofaktor. Zu den NSAR gehören unter anderem Ibuprofen, Diclofenac, Acetylsalicylsäure (ASS) und Naproxen.
Warum NSAR eine Gastritis begünstigen
NSAR hemmen die Produktion des Gewebehormons Prostaglandin, welches für die Bildung von Magenschleim zuständig ist und Stoffe produziert, welche die Magensäure neutralisieren. Bei einer längerfristigen Einnahme von NSAR ist nicht mehr ausreichend Prostaglandin vorhanden, um die Magenschleimhaut vor der Magensäure zu schützen. Entzündungen bis hin zur Geschwürbildung und Blutungen können die Folge sein. Wichtig zu wissen: Wer zu NSAR zusätzlich Kortison einnimmt, verstärkt den schleimhautschädigenden Effekt.
Alternativen zu NSAR
Wer aufgrund chronischer Schmerzen regelmäßig Schmerzmittel einnehmen muss, sollte mit seinem Arzt ins Gespräch gehen. Ergänzend können magenschonende Medikamente verabreicht werden, welche die Magensäurebildung hemmen und so die Schleimhaut schützen, etwa Pantoprazol. Möglich ist auch die Umstellung auf ein anderes Schmerzmedikament, etwa mit dem Wirkstoff Paracetamol.
Metamizol ist ein deutlich stärker wirkendes Schmerzmittel. Aufgrund möglicher Nebenwirkungen sollte man sich bei der Einnahme des verschreibungspflichtigen Medikaments an die Dosierempfehlung des Arztes halten und Hinweise für Nebenwirkungen ernst nehmen. Im Einzelfall entscheidet der Arzt, welches Mittel in welcher Dosierung geeignet ist.
Welche Medikamente lindern Gastritis-Symptome?
Es gibt verschiedene Medikamente, die bei einer bestehenden Gastritis helfen. In der Regel kommen säurehemmende Medikamente zur Anwendung, darunter beispielsweise:
- Antazida: Antazida neutralisieren die Magensäure und lindern Magenbeschwerden wie Sodbrennen, Aufstoßen und Völlegefühl. Beispiele sind Magnesiumhydroxid und Aluminiumhydroxid. Sie sind teilweise rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Bei Nierenkrankheit oder Stoffwechselstörungen ist es wichtig, die Einnahme ärztlich abzustimmen.
- Protonenpumpenhemmer (PPI): Diese Medikamente gehören zu den Säurehemmern. Sie reduzieren die Produktion von Magensäure und können dadurch bei Magenreizungen entlastend wirken. Beispiele sind Omeprazol, Pantoprazol und Esomeprazol.
- H2-Rezeptor-Antagonisten: Diese Medikamente verringern ebenfalls die Magensäurebildung und können bei der Linderung von Magenbeschwerden helfen. Beispiele sind Cimetidin, Ranitidin und Famotidin.
- Antibiotika: Ist die Ursache der Gastritis eine Helicobacter-Infektion, werden Protonenpumpenhemmer mit Antibiotika kombiniert verabreicht. Empfohlen ist eine zehntägige Therapie mit einer Kombination aus Bismut, Tetrazyklin und Metronidazol in Kombination mit dem Protonenpumpenhemmer Omeprazol.
Haben Schmerzmittel die Gastritis ausgelöst, ist es empfehlenswert, auf ein anderes Medikament umzusteigen oder das Mittel mit einem säurehemmenden Medikament zu kombinieren. Zusätzliche Linderung können laut dem Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten (BDI) auch frei verkäufliche Tees oder Tropfen mit Pflanzenwirkstoffen, beispielsweise aus Kamillenblüten, Galantwurzel, Schafgarbenkraut oder Süßholzwurzel verschaffen. Auch Wärmeanwendungen würden von vielen Betroffenen als angenehm empfunden.
- internisten-im-netz.de: "Gastritis: Therapie". Online-Information des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten (BDI). (Abrufdatum: 12.3.2025)
- msdmanuals.com: "Gastritis". Online-Information von MSD Manual. Ausgabe für Patienten. (Stand: März 2023)
- gesundheitsinformation.de: "Magenschleimhautentzündung (Gastritis)". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 25.8.2021)
- gesundheitsinformation.de: "Rezeptfreie Schmerzmittel sicher anwenden". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 16.7.2021)
- gesund.bund.de: "Magenschleimhautentzündung (Gastritis)". Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit. (Stand: 24.11.2021)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.