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Was bei jungen Menschen zu Herzrhythmusstörungen führen kann


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Stolperndes Herz
Was bei jungen Menschen zu Herzrhythmusstörungen führen kann


Aktualisiert am 28.04.2024Lesedauer: 4 Min.
Auch jüngere Menschen können von Herzrhythmusstörungen betroffen sein.Vergrößern des Bildes
Auch jüngere Menschen können von Herzrhythmusstörungen betroffen sein. (Quelle: tonefotografia/getty-images-bilder)
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Herzrhythmusstörungen in jungen Jahren sind keine Seltenheit. Wann sie ungefährlich und wann kritisch sind, erklärt ein Herzexperte.

Herzrhythmusstörungen betreffen viele Herzen

Bei gesunden Erwachsenen schlägt das Herz in Ruhe 60- bis 80-mal pro Minute. Viele Menschen haben hin und wieder Extraschläge im Herzrhythmus. Meist bleiben die kleinen Taktfehler unbemerkt und erfordern keine Behandlung. Oftmals sind Alkohol, Kaffee, Stress oder Störungen im Mineralstoffhaushalt der Grund für harmlose Extraschläge des Herzens.

Gerät das Herz häufiger aus dem Takt, sprechen Experten von Herzrhythmusstörung oder Arrhythmie. Bei Herzrhythmusstörungen schlägt das Herz immer wieder unregelmäßig, zu langsam oder zu schnell. Wiederkehrende Herzrhythmusstörungen können auf eine Erkrankung des Herzens hindeuten.

Häufige Ursachen für Herzrhythmusstörungen

Angaben der Deutschen Herzstiftung e. V. zufolge werden in Deutschland jährlich etwa 400.000 Menschen wegen akuter Herzrhythmusstörungen in eine Klinik eingeliefert. Wiederkehrende Herzrhythmusstörungen bergen gesundheitliche Risiken und sollten ärztlich abgeklärt werden. Sie betreffen nicht nur ältere, sondern oftmals auch junge Menschen. Die Ursachen sind vielfältig.

Professor Dr. med. Thomas Voigtländer
Quelle: Deutsche Herzstiftung (Quelle: Deutsche Herzstiftung e. V. – Andreas Malkmus)

Zur Person

Professor Dr. med. Thomas Voigtländer ist Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung e. V. sowie Kardiologe und Ärztlicher Direktor des Agaplesion Bethanien-Krankenhauses in Frankfurt am Main.

"Bei jungen Menschen sind häufig angeborene Herzkrankheiten, etwa ein Herzklappenfehler, oder ein familiäres Risiko für Herzerkrankungen ursächlich. Auch Bluthochdruck, die Einnahme bestimmter Medikamente sowie Krankheiten, etwa eine Schilddrüsenüberfunktion, können den Herzrhythmus beeinflussen", erklärt Professor Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung e. V. und Kardiologe und Ärztlicher Direktor des Agaplesion Bethanien-Krankenhauses in Frankfurt am Main.

Vorhofflimmern: Häufigste Form der Herzrhythmusstörung

Vorhofflimmern ist die häufigste Form der Herzrhythmusstörung. Schätzungsweise 15 Millionen Menschen in Deutschland leiden zeitweise unter Vorhofflimmern. Vorhofflimmern tritt meist anfallsartig auf und ist durch einen schnellen und unregelmäßigen Herzschlag gekennzeichnet. Mehr als 160-mal pro Minute kann das Herz dann schlagen. Kritisch ist, dass Vorhofflimmern zur Blutgerinnsel-Bildung führen kann. Die Thromben können unter anderem einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auslösen.

Betroffene bemerken bei Vorhofflimmern in der Regel folgende Symptome:

  • Herzstolpern
  • Herzrasen
  • rascher Puls
  • Luftnot bei Belastung
  • Druckgefühl im Brustkorb
  • eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit
  • eventuell Schmerzen in der Brust
  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Unruhe/Angst
  • kurzzeitige Bewusstlosigkeit

"Die Symptome von Vorhofflimmern können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Während manche während des Anfalls kaum Beschwerden verspüren, sind bei anderen die Symptome so intensiv ausgeprägt, dass sie mit Bewusstlosigkeit verbunden sein können", sagt Voigtländer. "Möglich ist auch, dass Betroffene die Rhythmusstörung gar nicht bemerken. Schätzungen zufolge nimmt nur jeder zweite Betroffene überhaupt Symptome wahr. Riskant ist das Vorhofflimmern dann trotzdem, denn das Blutgerinnsel-Risiko ist auch dann erhöht, da die Herzvorhöfe nicht richtig pumpen."

Kammerflimmern: Gefährlichste Form der Herzrhythmusstörung

Die gefährlichste Form der Herzrhythmusstörung ist das Kammerflimmern. Unbehandelt führt Kammerflimmern zum Herzstillstand – und damit zum Tod. Am plötzlichen Herztod versterben der Deutschen Herzstiftung e. V. zufolge jedes Jahr schätzungsweise 65.000 Menschen in Deutschland.

Kammerflimmern gilt als die häufigste Ursache. Bis zu 350-mal kann das Herz pro Minute dann schlagen. Ohne Notfall-Behandlung mit dem Defibrillator (Elektroschock) findet das Herz nicht mehr in seinem Takt zurück. "Kammerflimmern ist ein lebensbedrohlicher Notfall", betont Voigtländer. "Bei Verdacht auf Kammerflimmern sollte immer der Notarzt unter 112 verständigt und bis zum Eintreffen des Notarztes Notfallmaßnahmen wie die Herzdruckmassage durchgeführt werden."

Bei einem Kammerflimmern kommt es häufig zur plötzlichen Bewusstlosigkeit. Dennoch können auch Vorboten auftreten:

  • stark beschleunigter Puls
  • Herzrasen
  • Unruhe/ Nervosität
  • Angstgefühle/Panik
  • Kurzatmigkeit
  • eventuell Brustschmerz
  • Schwindel
  • ausgesetzte Atmung
  • Krampfanfälle

Kammerflimmern liegt meist eine schwere Herzerkrankung zugrunde. So tritt Kammerflimmern als häufigste Todesursache beim akuten Herzinfarkt auf. Aber auch eine Herzmuskelentzündung oder angeborene Veränderungen des Erregungsausbreitungssystems des Herzens können Ursache des Kammerflimmerns sein und betreffen auch junge Menschen. "In sehr jungen Jahren ist allerdings meist ein angeborener Herzfehler die Ursache für Kammerflimmern", sagt der Kardiologe und Intensivmediziner.

Bei jungen Erwachsenen zwischen 35 und 44 Jahren erleiden etwa 50 von 100.000 Menschen jährlich einen plötzlichen Herztod durch Kammerflimmern. Bei diesen jungen Erwachsenen ist allerdings auch schon die koronare Herzkrankheit, also eine Veränderung der Herzkranzgefäße, Ursache des plötzlichen Herztodes. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

Wie lassen sich harmlose von gefährlichen Herzrhythmusstörungen unterscheiden?

Lassen sich harmlose Herzrhythmusstörungen von gefährlichen Herzrhythmusstörungen unterscheiden? Und wann muss man mit Herzrhythmusstörungen zum Arzt? Tritt das Herzstolpern einmalig und nur wenige Sekunden auf, ist es dem Experten zufolge in der Regel harmlos. Häufigere oder intensivere Herzrhythmusstörungen sollten in jedem Fall ärztlich untersucht werden. Ob eine Herzrhythmusstörung gefährlich ist oder nicht, kann nur eine Ärztin oder ein Arzt erkennen.

Bei Symptomen, die auf einen Herzinfarkt oder Kammerflimmern hindeuten, bei Bewusstlosigkeit oder anhaltender Atemnot sollte der Notarzt verständigt werden. "Lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen bei jungen Menschen treten vor allem im Zusammenhang mit Vorerkrankungen des Herzens auf", sagt Voigtländer. "Liegt familiär bedingt ein Risiko für Herzerkrankungen vor, ist es ratsam, ab dem 35. Lebensjahr Kontrolluntersuchungen beim Kardiologen wahrzunehmen. Liegt Bluthochdruck vor, sollte dieser behandelt werden", rät Voigtländer.

Weiterführende Informationen zu Herzrhythmusstörungen und Herzerkrankungen sowie zur Herzgesundheit im Allgemeinen finden Interessierte auf den Seiten der Deutschen Herzstiftung e. V. Darüber hinaus können Interessierte die Broschüre "Leben mit Herzrhythmusstörungen" kostenfrei bestellen über bestellung@herzstiftung.de oder Tel. 069 955128-400.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview
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