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Lippenherpes: Symptome, Ursachen und Auslöser


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Symptome & Ursachen
Wie Lippenherpes entsteht und woran Sie ihn erkennen


Aktualisiert am 09.11.2022Lesedauer: 4 Min.
Frau mit LippenherpesVergrößern des Bildes
Fast alle Erwachsenen tragen Erreger in sich, die immer wieder mal Lippenherpes auslösen können. (Quelle: Sinenkiy/getty-images-bilder)
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Lippenherpes ist weitverbreitet: Fast alle Erwachsenen tragen seine Erreger in sich. Welche Symptome kann die Infektion auslösen und was steckt dahinter?

Lippenherpes (fachsprachlich: Herpes labialis) äußert sich durch juckende, teils schmerzhafte Bläschen – sogenannte Herpes- oder Fieberbläschen – an der Lippe. Diese Veränderungen sind zwar lästig, heilen aber normalerweise von selbst aus.

Häufig kehren die Symptome jedoch immer wieder zurück: Bis zu 40 Prozent der Bevölkerung haben wiederholt mit Lippenherpes zu tun. Zudem können sich die Erreger schnell ausbreiten, was besonders bei einem schwachen Immunsystem problematisch ist. Denn dann kann die Infektion ungewöhnlich schwer verlaufen.

Lippenherpes: Diese Symptome sind typisch

Meist verursacht Lippenherpes bereits Symptome, bevor er äußerlich zu erkennen ist: Dann sind am Tag oder ein paar Stunden zuvor ein Spannungsgefühl, Kribbeln und/oder Juckreiz an der Lippe zu spüren. Manchmal tut die betroffene Stelle auch weh. Daneben kündigt sich Herpes an der Lippe gelegentlich durch Fieber sowie durch geschwollene und druckempfindliche Lymphknoten an.

Das erste sichtbare Anzeichen ist eine gerötete Schwellung (Ödem) an der Lippe. Darauf bilden sich dann die für Lippenherpes typischen Symptome: etwa stecknadelkopfgroße und oft schmerzhafte Bläschen, deren Inhalt hochansteckend ist.

Anfangs sind diese Fieberbläschen prall gespannt und mit klarem Inhalt. Sie stehen so dicht zusammen, dass sie schnell ineinander übergehen können. Bei Mundbewegungen reißen die Bläschen oft ein, sodass sich der Lippenherpes leicht auf die umliegende Haut und/oder Schleimhaut ausbreiten kann – also in die Mundhöhle oder in Richtung Nase. Zudem können die eingerissenen Stellen bei Kontakt mit Säure (beim Essen oder Trinken) empfindlich schmerzen.

Im weiteren Verlauf werden die Herpesbläschen trübe und platzen schließlich auf, wobei kreisförmige Gewebeschäden zurückbleiben. Während diese abheilen, entstehen oft gelbliche Krusten, die schnell einreißen und dann bluten können. Nach ein paar Tagen fallen die Krusten ab – und auch die Rötung darunter bildet sich bald zurück. Insgesamt dauert es rund eine bis zwei Wochen, bis der Lippenherpes wieder weg ist.

Allerdings verursacht die erste Infektion mit dem Erreger von Lippenherpes meist keine Symptome. Die Fieberbläschen an der Lippe treten typischerweise erst später auf, wenn die Infektion erneut ausbricht. In beiden Fällen – also beim Erstkontakt mit dem Erreger sowie beim erneuten Ausbruch – können aber auch untypische Symptome auftreten, wie:

  • Fingerherpes (Herpes digitalis), dessen Symptome denen von Lippenherpes ähneln
  • Hornhautentzündung (Keratitis), die je nach Ausprägung zu Schmerzen, Fremdkörpergefühl, Lichtempfindlichkeit und/oder Sehverschlechterung führt
  • Bindehautentzündung (Konjunktivitis), die sich durch ein gerötetes, brennendes, vermehrt tränendes und lichtempfindliches Auge mit Fremdkörpergefühl zeigt

Wenn die erste Infektion mit dem Erreger von Lippenherpes Symptome auslöst, dann jedoch am ehesten in Form einer Entzündung von Mundschleimhaut und Zahnfleisch. Dabei bilden sich sehr schmerzhafte Bläschen (vor allem im vorderen Mundbereich) und ein übler Mundgeruch. Die Betroffenen – hauptsächlich Kleinkinder – fühlen sich sehr krank, haben hohes Fieber und mögen wegen der Schmerzen oft weder essen noch trinken.

Kommen Neugeborene mit Lippenherpes in Kontakt, kann daraus zudem ein Neugeborenen-Herpes entstehen, der sich meist fünf Tage (manchmal auch erst vier bis sechs Wochen) nach der Geburt zeigt. Die Symptome sind oft milde und auf Haut, Augen und Mund beschränkt. Die Infektion kann aber auch mit einer Hirnentzündung (Enzephalitis) einhergehen oder sich im Körper ausbreiten, was lebensbedrohliche Folgen haben kann.

Ein erhöhtes Risiko bedeutet Lippenherpes überdies für Menschen mit geschwächtem Immunsystem – etwa aufgrund einer schweren Erkrankung, nach einer Organtransplantation oder im höheren Alter. Bei ihnen kann sowohl die erste Infektion mit dem Erreger als auch ein erneuter Ausbruch schwere, teils ausgedehnte Symptome verursachen – vor allem:

  • Herpes-Enzephalitis, die sich neben Schwindel, Erbrechen, Krampfanfällen und Lethargie durch viele weitere Symptome äußern kann. Unbehandelt verläuft die Komplikation bei 7 von 10 Betroffenen tödlich.
  • Eczema herpeticatum, wobei sich auf der Haut zahlreiche wie ausgestanzt wirkende, schmerzhafte Bläschen bilden, die sich großflächig miteinander vereinen. Betroffen sind vor allem Menschen mit Neurodermitis.

Lippenherpes: Ursachen sind bestimmte Herpesviren

Verantwortlich für Lippenherpes sind Herpes-simplex-Viren – genauer: das Herpes-simplex-Virus Typ 1 und (deutlich seltener) das Herpes-simplex-Virus Typ 2. Beide Typen sind eng miteinander verwandt und befallen vor allem die Schleimhäute, wobei sie grundsätzlich überall am Körper Symptome verursachen können. Es gibt allerdings auch Unterschiede:

  • Die Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 1 geschieht hauptsächlich über den Mundbereich und verursacht vor allem Lippenherpes.
  • Die Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 2 erfolgt meist über die Geschlechtsorgane und äußert sich überwiegend durch Genitalherpes.

Herpes-simplex-Viren sind weitverbreitet. Weit über 90 Prozent aller Erwachsenen sind mit Typ 1, der häufigsten Ursache von Lippenherpes, infiziert. Zur ersten Übertragung kommt es meist schon in der Kindheit durch direkten Kontakt mit Infizierten oder indirekten Kontakt, etwa bei der gemeinsamen Nutzung von Geschirr oder Handtüchern. Dabei können die Viren durch kleinste oberflächliche Verletzungen der Haut, Schleimhaut oder Augenbindehaut in den Körper eindringen.

Mehr erfahren

Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel "Wann und wie lange ist Lippenherpes ansteckend?".

Herpes-simplex-Viren gehören zu den humanen Herpesviren, die alle ein gemeinsames Merkmal aufweisen: Haben sie einen Menschen erst einmal infiziert, setzen sie sich in Nervenknoten fest und bleiben lebenslang im Körper. Werden sie reaktiviert, können sie erneut Beschwerden verursachen. Wer den Erreger in sich trägt, kann also immer wieder Lippenherpes bekommen.

Schon gewusst?

Zu den humanen Herpesviren zählen beispielsweise auch das Varizella-Zoster-Virus (= Erreger von Windpocken und Gürtelrose) sowie das Epstein-Barr-Virus (= Erreger des pfeifferschen Drüsenfiebers). Wenn von Herpes die Rede ist, sind aber immer Infektionen mit Herpes-simplex-Viren – wie Lippenherpes oder Genitalherpes – gemeint.

Lippenherpes: Das kann die Symptome auslösen

Wenn Lippenherpes ausbricht, liegt die ursächliche Infektion normalerweise schon länger zurück. Die Fieberbläschen an Lippe und Mund entstehen meist durch erneute Aktivierung der bereits im Körper vorhandenen Herpesviren. Dazu kommt es typischerweise, wenn das Immunsystem vorübergehend geschwächt oder stark beansprucht ist. Mögliche Auslöser sind:

  • vermehrte Belastung durch UV-Strahlen (etwa bei intensiver Sonnenbestrahlung)
  • Fieber
  • andere Infektionen (etwa eine Erkältung)
  • mechanische Reizungen der Lippen (etwa durch intensives Küssen)
  • Verletzungen
  • körperliche Belastungen
  • psychischer Stress
  • hormonelle Schwankungen (etwa während der Menstruation oder Schwangerschaft)
  • Unterdrückung des Immunsystems durch Medikamente (wie beispielsweise Kortison)

Dass – wie oft behauptet – Ekel Lippenherpes auslösen kann, ist hingegen wissenschaftlich nicht bewiesen.

Die reaktivierten Herpesviren wandern von den infizierten Nervenknoten in die Haut oder Schleimhaut, wo sie sich massenhaft vermehren. Nach etwa zwei bis fünf Tagen können dann die typischen Anzeichen für Lippenherpes auftreten. Manche Betroffene sind aber auch nur ansteckend, ohne spür- oder sichtbare Symptome für Herpes zu entwickeln.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Humane Herpesviren". Online-Informationen von eMedpedia: www.springermedizin.de/emedpedia/ (Stand: 13.6.2017)
  • "Lippenherpes". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 8.9.2021)
  • "Herpes simplex/Lippenbläschen". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 19.8.2021)
  • "Herpes simplex labialis". Online-Informationen von Altmeyers Enzyklopädie: www.altmeyers.org (Stand: 22.6.2021)
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