Wohnungssuche Nur jede 20. Wohnung für Geringverdiener erschwinglich

Ein neuer Senatsbericht enthüllt die dramatische Lage auf dem Berliner Wohnungsmarkt: Für Menschen mit unterdurchschnittlichem Einkommen gibt es kaum bezahlbaren Wohnraum.
In Berlin wird die Wohnungssuche für Menschen mit geringem oder durchschnittlichem Einkommen zunehmend aussichtslos. Laut einem neuen Wohnraumbedarfsbericht der zuständigen Senatsverwaltung, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, können sich Durchschnittsverdiener nur etwa jede vierte angebotene Wohnung (27,8 Prozent) leisten. Zunächst hatte die "Berliner Morgenpost" über den Bericht berichtet.
Noch dramatischer stellt sich die Situation für Menschen mit unterdurchschnittlichem Einkommen dar. Haushalte, die nur 60 Prozent des mittleren monatlichen Haushaltsnettoeinkommens zur Verfügung haben, können sich gerade einmal jede zwanzigste angebotene Wohnung (4,8 Prozent) leisten.
Bericht identifiziert Diskrepanz zwischen Bestands- und Neumieten
Der Bericht identifiziert eine deutliche Diskrepanz zwischen Bestands- und Neumieten. Bei bestehenden Mietverhältnissen sei die Lage weniger angespannt: Hier werde der überwiegende Teil der Wohnungen zu einem Preis vermietet, der für Normalverdiener bezahlbar sei.
"Der große Unterschied in der Leistbarkeit von Bestandswohnungen und Wohnungen bei Wiedervermietung ist ein typischer Indikator für einen aktuell stark angespannten Wohnungsmarkt", heißt es in dem Dokument.
Nettokaltmiete bis 27 Prozent des Einkommens gilt als bezahlbar
Als Grundlage für die Feststellung, ob eine Wohnung leistbar ist, gilt in der Auswertung das Durchschnittseinkommen. Eine Wohnung wird als bezahlbar eingestuft, wenn die Nettokaltmiete bis zu 27 Prozent des mittleren Haushaltsnettoeinkommens beträgt. 2023 lag das mittlere Haushaltsnettoeinkommen (Median) durchschnittlich bei 2.575 Euro. Bei Einpersonenhaushalten waren es 1.800 Euro, bei Vier- und Mehrpersonenhaushalten 4.525 Euro.
Der Senatsbericht identifiziert zudem mehrere besonders benachteiligte Gruppen auf dem Berliner Wohnungsmarkt. Die Versorgungsquote für Studierende sei noch immer niedrig. Beim barrierearmen, barrierefreien oder barrierearmen Wohnraum bestehe rechnerisch eine Versorgungslücke von 57.000 Wohnungen. Ferner seien weitere Kapazitäten für die Unterbringung von Gewalt betroffenen Frauen notwendig.
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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