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Körperpflege bei Männern: Darauf sollten Männer im Intimbereich achten


Meinung
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Die Vorhaut ist die Vorhut
Worauf Männer untenrum achten sollten

MeinungEine Kolumne von Dr. med. Yael Adler

19.10.2024Lesedauer: 4 Min.
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Mann greift sich an die Hose: Ein Eingriff am Penis kann schwere Folgen haben. (Quelle: Thorsten Huber/getty-images-bilder)

Gerade Männer sollten jetzt sehr genau lesen. Denn Dermatologin Yael Adler verrät intime Fakten zur männlichen Körperpflege.

Wenn Männer sich die Schamhaare entfernen, hat das manchmal einen ganz bestimmten Zweck: Tiefe Hecke, hohes Haus – der Penis soll länger wirken!

Manche Herren der Schöpfung gehen sogar noch einen Schritt weiter und lassen sich ihr Gemächt mit Hyaluronsäure-Einspritzungen noch eindrucksvoller gestalten. Dazu muss man mit Nadeln in die Penishülle hineinfahren; das hört sich nicht nur etwas speziell und schmerzhaft an, es ist auch wirklich nicht ganz frei von Risiken. Vor allem, wenn Laien selbst Hand anlegen. Die Nebenwirkungen, die in der Literatur beschrieben werden, klingen ziemlich gruselig: Gefäßverschlüsse, Deformierungen des Penis, Vernarbungen, Gefühlseinschränkungen, sexuelle Probleme, knubblige Verhärtungen und Entzündungen.

Klischees werden nicht bestätigt

Wie so oft ist es das subjektive Empfinden, das Männer zu diesem Schritt im Schritt verleitet. Tatsächlich haben nämlich nur rund zwei Prozent der Erwachsenen einen außergewöhnlich kleinen oder auch einen außergewöhnlich großen Penis. Das hat 2015 eine Studie an über 15.000 Männern ergeben, die auch unterschiedliche ethnische Gruppen umfasste. Interessanterweise konnte dabei keines der gängigen Klischees bestätigt werden. Im Durchschnitt waren die Penisse der untersuchten Männer im schlaffen Zustand 9,16, im erigierten um die 13,12 Zentimeter lang.

Yael Adler
(Quelle: Markus Höhn)

Zur Person

Dr. med. Yael Adler ist Fachärztin für Dermatologie, Venerologie, Phlebologie und Ernährungsmedizin (DGEM). Seit 2007 praktiziert sie in ihrer eigenen Praxis in Berlin. Ihr Talent, komplexe medizinische Sachverhalte anschaulich und unterhaltsam zu vermitteln, stellt sie seit Jahren in Vorträgen, Veranstaltungsmoderationen und den Medien unter Beweis. Über Prävention und Therapien spricht sie regelmäßig in ihrem Podcast "Ist das noch gesund?". Ihre Bücher "Haut nah" und "Darüber spricht man nicht" standen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Mit ihrem letzten Buch "Genial vital! – Wer seinen Körper kennt, bleibt länger jung" durfte sich die leidenschaftliche Ärztin erneut über diese Spitzenplatzierung freuen.

Wie bei den Frauen hat die Natur auch bei den Männern dafür gesorgt, dass ihre Genitalien ein wenig variieren, so auch die Eicheln vorn, die die Form eines Pfeils, einer Spargelspitze, eines Pilzhuts oder eines Kegels haben können. Eine mehr oder minder lange Vorhut, die schützende Vorhaut, schmückt den Penis oder fehlt nach einer Beschneidung, was die Penisoptik allerdings nur im schlaffen Zustand beeinflusst: Im erigierten Zustand zieht sich die Vorhaut ohnehin diskret zurück, dann gleichen sich beschnittene und unbeschnittene Exemplare.

Reinigen mit warmen Wasser

Je nach Kulturkreis wird Vorhaut als schön oder nicht schön, hygienisch oder unhygienisch, sinnvoll oder völlig sinnlos bewertet. Das Beschneiden hat medizinische oder religiöse Gründe. Als Ärztin will ich hier vor allem den medizinischen Hintergrund erläutern. Die Vorhaut schützt die empfindliche Eichel, was vor vielen Jahren, als die Menschheit noch im Lendenschurz und ohne Schlüpfer unterwegs war, große Bedeutung hatte. Die Eichel hat außerdem viele Gefühlsnerven und ist ein geeignetes Sexspielzeug für ihren Besitzer und seine Sexualpartner. Wird die Eichel auch unter der Vorhaut regelmäßig mit warmem Wasser gereinigt, ist aus hygienischer Sicht absolut nichts gegen sie einzuwenden.

Allerdings: Bei mangelnder Hygiene und Sex mit häufig wechselnden Partnern nehmen Krankheitserreger gern Quartier im dortigen feuchtwarmen Milieu, und man fängt sich leichter sexuell übertragbare Krankheiten ein. Dennoch gibt es eigentlich nur dann einen medizinischen Grund, die Vorhaut entfernen zu lassen, wenn auch wirklich eine Erkrankung vorliegt – etwa eine Verengung oder ständige Entzündungen. Die Phimose, der Name lässt eher an eine seltene, zarte Blume denken als an die lästige und bei Gebrauch möglicherweise äußerst schmerzhafte Vorhautverengung.

Dabei ist es bis zum Alter von sechs Jahren völlig normal, dass die Vorhaut eng ist und als rüsselförmiger Zipfel den (unbeschnittenen) Penis ziert. Ab einem Alter von etwa fünfzehn Jahren wird – auch infolge zunehmender mechanischer Inanspruchnahme – die Vorhaut elastisch. Sie weitet sich nun und kann problemlos in gewünschter Intensität über die Eichel und wieder zurückgleiten. Schon mit sechzehn Jahren flutscht das bei 95 Prozent der Jugendlichen reibungslos, oder besser gesagt schmerzlos. Manchmal aber ist die Vorhaut im wahrsten Sinne des Wortes eine Spaßbremse – sie bleibt einfach eng, oder sie verengt sich weiter im Laufe des Lebens.

Manchmal hilft nur der Gang zum Arzt

Die Betroffenen empfinden Engegefühl und Schmerzen, haben auch Schwierigkeiten, den Urin effektiv ablaufen zu lassen, sodass er die Vorhaut aufbläht wie ein Wasserbombenballon. Ständige Infektionen, Rötung, Schwellung oder Nässen machen die wichtige erogene Zone schnell mal zur No-go-Area. Gefährlich kann es insbesondere dann werden, wenn die Vorhaut sich noch über die Eichel zurückziehen, dann aber nicht mehr in ihre Ausgangsstellung bringen lässt: möglicherweise wird die Eichel auf diese Weise stranguliert und kann sogar absterben. Ein absoluter Notfall, mit dem man sofort zum Urologen sollte.

Um eine leichte Verengung erst mal konservativ heilen zu können, verordnen Ärzte für rund vier Wochen eine stärkere Kortisoncreme. Sie soll die Entzündungen beruhigen und die Haut weich machen. Bei Anzeichen einer Infektion wird außerdem mit Antibiotika, Antipilzmitteln, Ölen und antiseptischen oder antientzündlichen Penisbädern gearbeitet. Genau wie Frauen profitieren Männer bei Untenrum-Infekten von einer Sanierung der Darmflora mit lieben, gesundheitsförderlichen Bakterien. Die Abwehr wird so gestärkt.

Das sind Risikofaktoren

Wie bei allen Körperkrisen ist es daher sinnvoll, auf die Mikronährstoffe (Vitamine, Spurenelemente, Fettsäuren) im Blut zu achten. Diabetiker müssen ihren Blutzucker perfekt einstellen (Risikofaktor für Entzündungen am Genital!), Rauchen ist natürlich verboten. Im Übrigen sollte man der zarten Vorhaut generell und erst recht im vorgeschädigten Zustand nicht maßlos Gewalt antun. Bei zu ausgelassener Mechanik kann sie sogar reißen und Narben entwickeln, was die Situation weiter verschärft. Besonders leicht passiert das dem Penisbändchen (Zügel) an der Unterseite im Eifer des Gefechts.

Sollten alle konservativen Therapien nicht anschlagen, muss die Vorhaut chirurgisch entfernt werden. Über Störungen der Sensibilität und Erektion wird in diesem Zusammenhang meist keineswegs geklagt, sondern im Gegenteil. Danach fühlen sich Betroffene in der Regel erleichtert und können Leben und Sex wieder genießen.

Die Formen sind variabel

Eines noch zum eingangs erwähnten Thema Genitalperformance: Ebenso wie Vorhäute und Eicheln variieren auch die Hoden in ihrem Aussehen und ihrer Größe – von rund und prall über lang und pendelnd, klein oder groß. Und natürlich sind auch die Penisformen variabel. Besonders charmant erscheint da doch die Einteilung der Penisse in Fleisch- und Blutpenis, die es natürlich auch als Mischform gibt. Fleischpenis beschreibt dabei einen im entspannten Zustand recht langen Phallus, ein Blutpenis ist dagegen im entspannten Zustand eher klein, wächst aber bei Erregung mit der Blutfüllung auf stattliche Ausmaße an.

Ganz gleich, für welche Klassifikation Sie sich vor dem Spiegel entscheiden: Bleiben Sie auch untenrum locker und kommen Sie gesund durch die Zeit!

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Eigene Meinung
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