Erstmals seit drei Jahren Gesetzliche Krankenkassen rutschen ins Minus
Die gesetzlichen Krankenkassen schreiben rote Zahlen: Im ersten Quartal 2019 verzeichnen sie Verluste in Höhe von 112 Millionen Euro. Warum die Kassen nun ihre Finanzreserven anzapfen müssen.
Erstmals seit drei Jahren müssen gesetzliche Krankenkassen einem Zeitungsbericht zufolge wieder ihre Finanzreserven anzapfen, um die Ausgaben für die Behandlung ihrer Versicherten zu bezahlen. In den ersten drei Monaten 2019 verbuchten die Krankenkassen ein Minus von 112 Millionen Euro, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet. Die Zuweisungen des Gesundheitsfonds reichten nicht aus.
Krankenkassen: Deutliches Minus im ersten Quartal 2019
2018 hatten die Kassen nach dem ersten Quartal demnach noch einen Überschuss von 416 Millionen Euro genannt. Zu Beginn dieses Jahres allerdings wiesen Ersatz-, Betriebs- und Innungskassen Verluste aus.
Die Allgemeine Ortskrankenkassen (AOK) und die Knappschaft halbierten ihre Überschüsse im Jahresvergleich, wie die "FAZ" weiter berichtet. Die Verluste, teils Folge von Beitragssenkungen, würden nun aus den Rücklagen der Kassen gedeckt.
Kassenvertreter riefen die Politik zur Mäßigung bei neuen Leistungsgesetzen auf. Jens Martin Hoyer, der stellvertretende Vorsitzende des AOK-Bundesverbands, sagt der "FAZ", die finanziellen Aussichten der gesetzlichen Krankenversicherung "trüben sich doch merklich ein". Der Kurs der extensiven Ausgabenpolitik müsse kritisch hinterfragt werden.
Wettbewerbsdruck unter den Kassen steigt
Die Vorsitzende des Ersatzkassenverbands, Ulrike Elsner, sagt, die Zeit der Überschüsse in der gesetzlichen Krankenversicherung "geht vorbei".
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Kostenintensive Gesetze – wie das für mehr Pflegepersonal und für die zügigere Vergabe von Arztterminen – würden im Laufe des Jahres ihre Wirkung entfalten, sagt Elsner weiter. Das werde den Wettbewerbsdruck unter den Kassen spürbar erhöhen.
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- Nachrichtenagentur AFP