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Tabletten richtig einnehmen: Forscher finden beste Methode


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Kopf im Nacken bringt nichts
Forscher finden beste Methode für Tabletten-Einnahme

Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 19.11.2014Lesedauer: 3 Min.
Die meisten Menschen nehmen Tabletten umständlich ein.Vergrößern des Bildes
Die meisten Menschen nehmen Tabletten umständlich ein. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Auch nach dem dritten Schluck Wasser liegt die Tablette nach wie vor unbeweglich auf der Zunge. Spätestens wenn sich ein bitterer Geschmack bemerkbar macht, kommt leichte Panik auf. Viele legen dann den Kopf in den Nacken und versuchen es erneut. Doch genau das ist falsch. Wie die Tabletteneinnahme leichter geht, haben Forscher nun herausgefunden.

Wie man große und kleine Pillen am leichtesten schlucken kann, erklären der Studienautor Professor Walter E. Haefeli, Direktor der Abteilung Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie am Universitätsklinikum Heidelberg und sein Team im Fachmagazin "Annals of Family Medicine".

Zwei Schlucktechniken versprechen Erleichterung

Für eine Studie der Wissenschaftler mussten 151 deutsche Erwachsene Placebos einnehmen. Etwa bei der Hälfte waren Schwierigkeiten beim Tablettenschlucken bekannt. Insgesamt wurden 16 Varianten in verschiedenen Formen und Größen verabreicht. Nach jeder Tablette dokumentierten die Teilnehmer auf einer Acht-Punkte-Skala, wie leicht sie die wirkstofflose Pille schlucken konnten.

Anschließend bekamen sie die Tabletten, bei denen die meisten Probleme aufgetreten waren, erneut vorgesetzt. Diese sollten mit Hilfe von zwei speziellen Schlucktechniken eingenommen werden. Das Ergebnis: Von der so genannten Pop-Bottle-Technik für Tabletten waren rund 60 Prozent der Teilnehmer überzeugt. Von der Vorwärts-Neige-Technik sogar fast 90 Prozent.

Pop-Bottle-Technik setzt auf einen schnellen Schluck

Bei der Pop-Bottle-Technik wird die Tablette auf die Zunge gelegt und die Lippen um die Öffnung einer flexiblen Plastikflasche geschlossen. Dann wird ein kräftiger Schluck Wasser schwungvoll aus der Flasche gesaugt und Wasser und Tablette in einem Zug heruntergeschluckt.

Bei der Vorwärts-Neige-Technik bleibt der Kopf gerade. Die Kapsel wird auf die Zunge gelegt und ein Schluck Wasser genommen. Dann neigt man den Kopf in Richtung Brust und schluckt während dieser Vorwärtsbewegung die Kapsel mit dem Wasser runter. Das funktioniert deshalb so gut, weil durch das Neigen des Kopfes die Kapsel zum Zungengrund schwimmt. Der "Schluckweg" wird kürzer und die Einnahme fällt leichter.

Kopf besser nicht in den Nacken legen

Den Kopf in den Nacken zu legen, bringt nichts. Denn dabei verengt sich nicht nur die Speiseröhre und die Tablette hat weniger Platz. Die schwimmt mit dem Wasser zudem an die Zungenspitze. Der "Schluckweg" wird länger und die Einnahme fällt schwer.

So nimmt man Tabletten richtig ein

Haefeli befasst sich schon länger mit der Kunst des Pillenschluckens und hat noch weitere Tipps. So empfiehlt er, Tabletten immer sitzend oder stehend und mit rund 200 Millilitern Wasser einzunehmen. Zudem rät er davon ab, Kapseln zu öffnen oder Tabletten zu teilen, wenn dies in der Packungsbeilage nicht ausdrücklich erlaubt ist.

Das Tablettenteilen könne aus mehreren Gründen heikel sein, weiß der Pharmakologe. Bei vielen Tabletten werde der Wirkstoff vor dem sauren Magensaft durch einem magensaftresistenten Überzug geschützt. Würden die Tabletten geteilt, werde der Wirkstoff bereits im Magen freigesetzt und zerstört. Das Medikament verliere seine Wirksamkeit.

Auch Tabletten mit speziellen Überzügen, die den Wirkstoff vor einer Inaktivierung durch Sauerstoff, Licht oder Feuchtigkeit schützen, dürften nicht halbiert werden. Besonders zu beachten sei, dass selbst vermeintlich leicht teilbare Tabletten mit einer Kerbe nicht immer geteilt werden könnten, da es sich in manchen Fällen nur um eine irreführende "Schmuckkerbe" handele.

Auch Ärzte haben eine große Verantwortung

Haefeli legt daher großen Wert darauf, dass von Seiten der Ärzte bei jeder Medikamentenverschreibung die richtige Anwendung ausführlich erklärt wird. Denn werden die Präparate falsch eingenommen, können sie nicht richtig wirken.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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