Unkontrollierbares Zittern Hinter Zittern steckt nicht immer Parkinson
Beim Trinken aus der Tasse zittern die Hände oder das Anziehen wird immer schwieriger: Hinter diesen Symptomen steckt nicht immer Parkinson. Oft ist ein essenzieller Tremor die Ursache. Dieses Leiden ist eine der häufigsten neurologischen Bewegungsstörungen und verschlechtert sich schleichend immer weiter. Was es damit auf sich hat und wodurch er sich von der Parkinson-Krankheit unterscheidet.
Zittern ohne erklärbare Ursache
Der essenzielle Tremor äußert sich durch unkontrollierbares Zittern, das verschiedene Muskelgruppen betreffen kann, am häufigsten die Hände. Aber auch Kopf und Stimme werden laut Frank Bergmann, Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher Nervenärzte (BVDN) in Krefeld, manchmal in Mitleidenschaft gezogen. Eine erkennbare Ursache für den essenziellen Tremor gibt es nicht, vermutlich spielen erbliche Faktoren eine Rolle. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DNG) tritt das Zittern bei fünf Prozent der über 65-Jährigen auf. Aber es kann in jedem Alter beginnen - sogar schon bei Kindern. Den meisten Patienten kann aber mit Medikamenten geholfen werden, wenn sich im Alltag Einschränkungen bemerkbar machen.
Bange Frage: Ist es Parkinson?
"Bekomme ich etwa Parkinson?", fragt sich so mancher Betroffene, wenn sie die Symptome bemerken. Doch diese Furcht ist meistens unbegründet. "Die überwiegende Anzahl der Menschen, die zittern, hat einen essenziellen Tremor und nicht Parkinson", weiß Professor Günther Deuschl, Mitglied der DNG und Leiter der Neurologischen Universitätsklinik Kiel. Der Neurologe erklärt: "Parkinson ist ein Ruhetremor. Das heißt, das Zittern beginnt, wenn der Patient die Hände ruhig ablegt oder beim Laufen die Arme baumeln lässt. Dagegen tritt der essenzielle Tremor in Aktion auf, also wenn man bewusst eine Bewegung ausführen will, beispielsweise nach einer Tasse greifen."
Mit dem Zittern offensiv umgehen
Mit unkontrollierbarem Zittern gehen Betroffene am besten offensiv um. Die willentlich nicht steuerbaren Bewegungen sollten Betroffenen nicht peinlich sein und sie nicht dazu verleiten, sich zurückzuziehen, rät Bergmann. Er empfiehlt, den Menschen im persönlichen Umfeld zu erklären, dass es sich bei dem sogenannten essenziellen Tremor um eine neurologische Bewegungsstörung handelt. Das ermögliche es den anderen, Rücksicht zu nehmen und wenn nötig Hilfe anzubieten.
Entspannungsübungen können helfen
Gegen Einschränkungen im Alltag empfehlen sich Entspannungstechniken, weil Stress und Unsicherheit das Zittern verstärken können. Betroffene meiden am besten Alkohol und Koffein, weil der Tremor auch dadurch zunehmen kann. Alkohol lindert die Symptome zwar zunächst, lässt sie aber am nächsten Tag umso stärker auftreten.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.