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Studie: Besuch desselben Arztes soll Leben verlängern


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Patientenversorgung
Studie: Treue zum Hausarzt verlängert Leben

Larissa Koch

02.07.2018Lesedauer: 3 Min.
Arzt und Patient im Gespräch.Vergrößern des Bildes
Arzt und Patient: Man kennt sich – und das soll laut britischen Wissenschaftlern das Leben verlängern. (Quelle: seb_ra/getty-images-bilder)
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Viele Patienten altern gemeinsam mit ihrem Arzt. Seit Jahren gehen sie zum Mediziner ihres Vertrauens. Und das scheint sinnvoll zu sein. Einer Studie zufolge rettet diese Treue sogar Leben. Durch den Besuch desselben Arztes in regelmäßigen Abständen sinkt demnach die Sterblichkeitsrate.

Britische Wissenschaftler der Universität Exeter haben in einer Überblicksstudie festgestellt, dass es keineswegs egal ist, ob man seinen Arzt wechselt oder bei ein und demselben bleibt.

Dazu analysierten die Forscher Ergebnisse von 22 Studien aus neun Ländern, darunter England, Frankreich, USA und Kanada. 18 der Studien haben demnach gezeigt, dass der Kontakt eines Patienten mit demselben Arzt über einen Zeitraum von durchschnittlich zwei Jahren im Vergleich zu anderen Patienten, die diese Kontinuität nicht hatten, weniger Todesfälle zur Folge hatte. Die Studie wurde im Britisch Medical Journal (BMJ) veröffentlicht.

Gute Kommunikation ist Teil der Behandlung

Studienleiter Prof. Philip Evans von der University of Exeter Medical School erklärte, durch die Regelmäßigkeit der Versorgung verbessere sich die Kommunikation zwischen Arzt und Patient: "Kontinuität in der Versorgung entsteht, wenn sich ein Patient und ein Arzt immer wieder sehen und kennenlernen." Damit verbessere sich die Kommunikation. Das wiederum habe zur Folge, dass die Patientenzufriedenheit steige, ärztliche Ratschläge würden häufiger befolgt und die Patienten würden seltener in Kliniken behandelt werden müssen.

Es ist seit Langem bekannt, dass ein gutes Arzt-Patienten-Verhältnis ein wesentlicher Aspekt im Heilungsprozess sein kann. Wer sich aufgehoben und medizinisch kompetent betreut fühlt, kann besser genesen. Die Wissenschaftler stützen diese Erkenntnisse nun mit ihrer Untersuchung.

Hausärzte kennen ihre Patienten meist gut

Die Zusammenhänge sind relativ logisch: Der Arzt kennt jedes Zipperlein, hat die Patientenakte zur Hand, kennt Krankheiten, Verlauf, Medikamenteneinnahme, mögliche Allergien oder Unverträglichkeiten. Schlicht: Er weiß, wo die Stärken und Schwächen seines Patienten liegen und was dieser schon hinter sich hat. Dennoch würde man wohl nicht den Schluss ziehen, dass es umgekehrt gefährlich werden könnte, wenn man nicht im Fokus ein und desselben Arztes ist. Die Forscher stellen aber genau diesen Zusammenhang unmissverständlich her: "Jetzt ist klar, dass es um die Qualität der medizinischen Praxis geht und buchstäblich eine Frage von Leben und Tod ist", sagt der Mitautor der Studie, Sir Denis Pereira Gray, von der St. Leonard's GP Praxis in Exeter. Vor allem chronisch Kranke würden der Analyse zufolge von engmaschigen Besuchen bei ihrem Hausarzt profitieren.

In Deutschland gilt freie Arztwahl

Hierzulande können gesetzlich Versicherte Patienten prinzipiell frei wählen, zu welchen Ärzten sie gehen. In anderen Ländern ist das oft nicht der Fall. Aber auch in Deutschland gibt es die sogenannte vertragsärztliche Versorgung. Dadurch können Versicherte nur diejenigen Ärzte aufsuchen, die an diesem System teilnehmen. Nur in Notfällen dürfen auch andere Ärzte ohne diese Zulassung behandeln. Außerdem regelt die vertragsärztliche Versorgung, dass Patienten den Arzt innerhalb eines Kalenderjahres nur wechseln sollen, wenn ein wichtiger Grund vorliegt. Etwa, wenn das Vertrauensverhältnis zwischen Patient und Arzt gestört ist.

Hausarztmodell als Sonderfall

Einige Krankenversicherungen haben mit ihren Patienten vertraglich ein sogenanntes Hausarztmodell vereinbart. Bei dieser hausarztzentrierten Versorgung ist die freie Arztwahl daher eingeschränkt. Die Versicherten sind bei so einem Tarif verpflichtet, einen einzigen Hausarzt zu besuchen. Die Patienten müssen deshalb zunächst zu ihm gehen, damit er sie zu Fachärzten überweisen kann, falls nötig. Ausnahmen gelten für Augen- und Frauenärzte, welche die Patienten und Patientinnen, die an der hausarztzentrierten Versorgung teilnehmen, auch ohne Überweisung besuchen dürfen.

Folgt man den Studienergebnissen der Wissenschaftler aus Exeter, ist ein solches Hausarztmodell für die Lebenserwartung von Vorteil. Die Wissenschaftler sprechen sich dafür aus, ihre Erkenntnisse bei der gesundheitspolitischen Steuerung von Patientenströmen zu berücksichtigen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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