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"Office Eye Syndrom"
Ärzte warnen vor Augenschäden im Homeoffice


Aktualisiert am 07.09.2022Lesedauer: 3 Min.
Junge Frau vor Laptop kneift die Augen zu. Im Homeoffice sind die Lichtverhältnisse oft schlechter als im Büro. Darunter leiden die Augen.Vergrößern des Bildes
Im Homeoffice sind die Lichtverhältnisse oft schlechter als im Büro. Darunter leiden die Augen. (Quelle: AntonioGuillem/getty-images-bilder)
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Rötungen, Schmerzen, Trockenheit: Bildschirmarbeit an behelfsmäßigen Büroplätzen im Homeoffice strapaziert die Augen enorm. Was Augenärzte raten.

Im Homeoffice stimmen die Lichtverhältnisse häufig nicht und Arbeitnehmer gönnen sich zwischendurch weniger Erholungspausen. Das haben Umfragen ergeben. Durch das lange Starren auf den Bildschirm wird meist auch das Blinzeln, das für die Verteilung des Tränenfilms wichtig ist, vergessen. Das Auge trocknet aus, rötet sich und schmerzt. Augenärzte sprechen vom sogenannten "Office Eye Syndrom". Wie Sie vorbeugen können und was die Beschwerden lindert.

Augen nicht für Bildschirmarbeit geschaffen

Der menschliche Körper ist für die Steinzeit gemacht – für die stundenlange Nahrungssuche im Freien, bei Tageslicht, den Blick wechselweise auf nah und fern gerichtet. Mit dem Anbruch der Moderne, mit dem Einzug massenhaft sitzender Bürotätigkeiten, haben sich die Lebensumstände radikal geändert. "Wir bewegen nicht nur uns, sondern auch unsere Augen sehr viel weniger, lassen den Blick seltener durch die Gegend schweifen", sagt Professor Dr. med. Claus Cursiefen, Generalsekretär der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG).

Den Blick in die Ferne schweifen lassen

Entfällt der tägliche Weg ins Büro, weil wir von zu Hause aus arbeiten, entfernen wir uns noch weiter von der Natur. "Es ist deshalb wichtig, im Homeoffice alle 30 Minuten entspannt über den Bildschirm in die Ferne zu schauen", sagt Cursiefen. "Heimarbeitende sollten auch so oft wie möglich das Tageslicht draußen oder zumindest auf dem Balkon nutzen", fügt der Direktor des Zentrums für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Köln hinzu.

Öfter mal zwischendurch zwinkern

Ein weiterer Faktor setzt den Augen im Homeoffice zu: Da Arbeitnehmer im Homeoffice mangels Ablenkung häufig konzentrierter auf den Bildschirm starren als im Büro, sinkt bei ihnen die Frequenz des Lidschlags. "Lidschläge sind wichtig, weil sie das Auge mit schützendem Tränenfilm befeuchten", erläutert Professor Dr. med. Gerd Geerling, Präsident der DOG und Direktor der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Düsseldorf. Bleibe das Blinzeln aus, könne das zu trockenen, müden und schmerzenden Augen führen.

Fisch, Gemüse und Obst tun den Augen gut

Um eine Austrocknung zu verhindern, rät Geerling zu ein paar einfachen Maßnahmen. "An erster Stelle steht der Hinweis, regelmäßig mit beiden Augen zu zwinkern." Wer sich ans Blinzeln erinnern lassen wolle, könne eine kostenlose App für den Bildschirm herunterladen.

"Auch auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr und eine gesunde Kost mit viel Fisch, Gemüse und Obst sollte geachtet werden, um die Augengesundheit zu fördern", so der Experte.

Auf Kontaktlinsen besser verzichten

Da trockene Raumluft das Auge zusätzlich reizen kann, sollte diese vermieden werden. "Regelmäßiges Lüften und Luftbefeuchter heben die Luftfeuchtigkeit an", sagt Cursiefen.

Auch Kontaktlinsen könnten Augen weiter austrocknen. "Idealerweise steigt man von weichen auf harte Haftschalen um", rät der Augenarzt. Ein Tabu im Homeoffice sei Rauchen. Zigarettenrauch greife den schützenden Tränenfilm an und begünstige Augentrockenheit.

Was hilft: Tränenersatzmittel und Lidkantenpflege

Wer im Homeoffice dennoch unter gereizten, geröteten Augen leidet, kann Tränenersatzmittel träufeln, die in der Apotheke rezeptfrei erhältlich sind. "Hilfreich ist auch eine Lidkantenpflege, um die Produktion eines fettreichen Tränenfilms zu unterstützen", rät Cursiefen.

Dazu morgens und abends feuchtwarme Abschminkpads für fünf Minuten auf die Augen legen, anschließend die Lidkanten an Unter- und Oberlid mit einem sauberen Wattestäbchen sanft zur Lidkante hin ausstreichen.

Was beim Bildschirm zu beachten ist

Auch die Qualität des Monitors spielt eine wichtige Rolle. "Der Bildschirm sollte eine gute Auflösung und ausreichende Größe besitzen", sagt Geerling. Er rät zu einem Bildschirmabstand von mindestens 45 Zentimetern und fügt hinzu: "Das Tageslicht sollte immer von der Seite auf den Monitor fallen, der Monitor leicht nach oben gekippt eingestellt sein und so tief, dass man in Sitzposition noch über den oberen Rand blicken kann." Künstliche Beleuchtung sollte hell sein, ohne zu blenden.

Wann zum Augenarzt?

Stellen sich anhaltende Beschwerden wie Brennen, Jucken oder Rötung ein, sollten Betroffene eine Augenärztin oder einen Augenarzt aufsuchen. "Diese Symptome sind charakteristisch für das Office Eye, das trockene Auge", warnt DOG-Generalsekretär Cursiefen. Die Erkrankung sei nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und könne großen Leidensdruck verursachen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Augenpflege im Homeoffice. Informationen der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) (PDF), April 2022, www.dog.org.(PDF)
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