Messe-Neuheiten Ispo zeigt Coole Gadgets für Körper, Geist und Gesundheit
München (dpa/tmn) - Die Corona-Pandemie hat auch für die Sportartikelhersteller vieles auf den Kopf gestellt. Während die Wintersportbranche mit enormen Einbußen kämpft, stehen Produzenten von Outdoor-Ausrüstung oder Heimfitness-Produkten besser da. Auch die Messe Ispo, der jährliche Branchentreff, läuft in diesem Jahr ganz anders ab als sonst - nämlich ausschließlich digital.
Das hält die Firmen aber nicht davon ab, interessante und teils kuriose Produkte auf der digitalen Ispo zu präsentieren. Wir stellen sechs von ihnen vor - vom Laufband fürs Büro bis zur Sonnenschutzapp:
Aus dem Snowboard wird ein Scooter
Snowscooter für die Piste gibt es schon länger: Sie sind eine Mischung aus Roller und Ski. Doch bislang musste man sie sich immer einzeln kaufen - die französische Marke Skibrid hat jetzt einen neuen Ansatz gewählt und ein Produkt entwickelt, mit denen sich normale Ski oder Snowboards in einen Snowscooter umwandeln lassen.
Der knapp vier Kilo schwere Aufsatz soll innerhalb weniger Minuten mit Schrauben montiert sein und die Bretter natürlich nicht beschädigen, verspricht der Hersteller. Der Lenker des Scooters lässt sich einklappen, sodass sich das Brett samt Aufbau einfach tragen lässt. Kostenpunkt für den Skibrid Neo: rund 700 Euro.
Ein Barfußlaufband fürs Büro
Die Marke Yogga aus Frankfurt am Main will Menschen, die daheim oder im Büro arbeiten, in Bewegung bringen - mit einem Barfußlaufband.
Es ist kürzer als normale Bänder und soll damit auch unter einem Schreibtisch Platz finden. Voraussetzung ist natürlich, dass dieser höhenverstellbar ist und damit das Arbeiten im Stehen erlaubt.
Dann aber kann man E-Mails beantworten oder Zoom-Anrufe machen, während man läuft. Körper und Kopf würden es einem danken, meint Philipp Schwarz von Yogga, denn: "In Bewegung lebt man deutlich gesünder und ist merkbar klüger."
Das laut Hersteller "geräuscharme" Mini-Laufband, das in Kooperation mit einem Yogamatten-Hersteller entwickelt wurde, kostet 500 Euro.
Mit Smartphone und Mini-Stecker gegen Stiche
Gegen Schmerzen und Juckreiz nach Insektenstichen kann Kühlen helfen, aber auch Hitze - entsprechende Hitzestifte bekommt man zum Beispiel in der Apotheke.
Es gibt sie aber auch als kleine Stöpsel fürs Smartphone: Dieses Produkt heißt "Heat_it" und sieht aus wie ein winziger USB-Stick. Es funktioniert so: Wurde man gestochen, stöpselt man diesen Stecker an sein Smartphone-Ladeanschluss. Durch den Strom heizt er sich auf.
Eine App gibt Bescheid, wann er heiß genug ist und wie lange man ihn auflegen sollte - abhängig davon, ob es sich um ein Kind oder einen Erwachsenen handelt und ob die Hautstelle empfindlich ist.
Heat_it soll bei Stichen von Mücken, Bremsen, Wespen und Bienen helfen. Die Hitze soll die Nerven unter der Haut beeinflussen - so werde die Reizweiterleitung reduziert und das Jucksignal nicht mehr richtig übermittelt, erklärt der Hersteller.
Erhoffter Effekt: Das Bedürfnis, sich zu kratzen, soll nachlassen. Das Prinzip dahinter heißt Hyperthermie.
Dass vom Tüv Süd zertifizierte Medizinprodukt, das in Deutschland entwickelt wurde, kostet für Android-Smartphones mit USB-C-Anschluss 30 Euro - wer einen älteren Androiden besitzt, kann für fünf Euro einen Micro-USB-Adapter dazukaufen. Besitzer eines iPhones mit Lightning-Anschluss zahlen 40 Euro für den Mini-Hitzestecker.
Eine Slackline für daheim oder unterwegs
Produzenten von Slacklines dürften in der Sportartikelbranche zu den Profiteuren der Pandemie gehören. Das Balancieren auf den stabilen Gurtbändern, die meist zwischen zwei Baumstämme gespannt werden, lässt sich schließlich ganz Corona-konform mit Abstand an der frischen Luft im Park machen.
Die Marke Gibbon aus Stuttgart holt die Slackline nun auch ins Wohnzimmer und nutzt sie für eine neue Art des Balanceboards. Das Gibbon Board sieht aus wie ein stark gekrümmtes Skateboard ohne Achsen, über das sich längsseitig eine Slackline spannt. Die Flexibilität des Holzbretts soll sie so schwingen lassen, als würde sie zwischen zwei Bäumen im Park hängen.
Das Brett ist nicht nur zum Balancieren gedacht. Es taugt auch als Tool zum Work-out oder zum Herumtricksen. Das Gibbon Board soll ab Sommer 2021 für 160 bis 180 Euro zu haben sein.
Mit Sensor und App zu mehr Sonnenschutz
Viele Menschen unterschätzen die Kraft der Sonne - und holen sich einen Sonnenbrand, weil sie nicht rechtzeitig in den Schatten gehen oder nicht ausreichend eingecremt sind. Hier setzt Start-up Ajuma aus München an. Es hat ein UV-Messgerät entwickelt, dass man am Arm, am Fahrradlenker oder etwa an seiner Kleidung befestigen kann.
Der Sensor gibt seine gemessenen Werte an eine App weiter - diese zeigt die Intensität der ultravioletten (UV) Strahlung und gibt an, wie lange man noch in der Sonne bleiben kann. Dafür soll man vorher nur seinen Hauttyp und den Lichtschutzfaktor seiner Sonnencreme eingeben. Einzelne dieser Funktionen der App sind allerdings kostenpflichtig. Der Sensor kostet einmalig 50 Euro.
Der Hautarzt Christian Liebich bewertet den Nutzen der Anwendung zurückhaltend: Zwar kann man den Lichtschutzfaktor eingeben. Doch der Sensor könne natürlich nicht kontrollieren, ob sich sein Nutzer auch mit der ausreichenden Menge Sonnencreme eingerieben habe, sagt er. Hier seien viele Menschen nämlich zu sparsam und haben dann auch nicht den durch die Creme erhofften Schutz vor der Sonne.
"Die Anwendung sollte einen nicht in falscher Sicherheit wiegen", sagt Liebich. "So ein Sensor mit App ist nett zu haben, aber kein Muss. Generell sollte man die je nach Hauttyp erlaubte Sonnenaufenthaltsdauer nie vollends ausnutzen."
Wanderern wird Last von den Schultern genommen
Wer längere Wanderungen plant, hat oft schwer zu schleppen - und gerade Menschen mit Rückenproblemen kann das am Ende davon abhalten. Der polnische Hersteller Maporto hat ein Tragesystem entwickelt, dass Wanderern sprichwörtlich die Last von den Schultern nehmen will.
Die Verstrebungen seines "Relief Sets" übertragen ein Teil des Gewichts auf den Hüftgurt. Es soll sich an fast jeden Rucksack und auch Kindertragen anbringen lassen.
Hinter Maporto steht der Pole Przemek Chlebicki. Der 63-Jährige hatte vor Jahren auf einer Wandertour mit dem 20 Kilo schweren Rucksack auf seinem Rücken zu kämpfen, schreibt er per E-Mail. Danach tüftelte er lange an unterschiedlichsten Konstruktionen. Irgendwann sei ihm der Gedanke gekommen, einen Teleskop-Stab zu teilen und die Teile mit einer Schnur an Schulterpolstern und Hüftgurt des Rucksacks festzumachen. Eine simple, aber effektive Lösung.
"Es funktionierte. Ich lud ihn mit 30 Kilogramm voll und flog regelrecht davon", schreibt Chlebicki weiter. Inzwischen habe die Serienproduktion des patentierten Systems begonnen. Der Preis liegt je nach Material zwischen 36 und 49 Euro.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.