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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Krankheiten & Symptome Ozon ist schädlich für das Herz
An Sommertagen treibt die Hitze die Ozonwerte wieder in die Höhe. Für die nächsten Tage erwartet das Umweltbundesamt eine Belastung von 170 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft. Eine US-Studie belegt jetzt, dass Ozon nicht nur schädlich für die Atemwege ist, sondern auch das Herz schädigt und das Risiko für einen Herzinfarkt erhöht.
Probanden wurden einer geringen Belastung ausgesetzt
Die US-amerikanische Studie der US-Umweltschutzbehörde EPA wurde aktuell in dem Fachjournal "Circulation" veröffentlicht. An der Untersuchung nahmen 23 junge und gesunde Probanden teil. Für ihre Untersuchungen setzten die Toxikologen die Hälfte der beteiligten Personen an verschiedenen Tagen je zwei Stunden einer geringen Ozonbelastung (0,3 ppm - Teile von einer Million) aus. Der andere Teil der Probanden durfte frische Luft atmen.
Starke Schwankungen der Herzfrequenz
Die Ergebnisse überraschten auch die Forscher. Durch ein 24-Stunden-EKG stellten sie fest, dass die Probanden, die dem Ozon ausgesetzt wurden, unter starken Schwankungen der Herzfrequenz litten. Ebenfalls wurde im Blut der Versuchsteilnehmer erhöhte Werte von Signalstoffen gemessen, die mit Entzündungsprozessen einhergehen. Auch die Konzentration von verschiedenen Proteinen, die für die Blutgerinnung verantwortlich sind, habe das Ozon verändert, so die Wissenschaftler der Umweltbehörde.
Bereits eine geringe Belastung erhöht das Herzinfarktrisiko
Douglas Dockery von der Harvard School of Public Health in Boston der an der Studie mitwirkte, äußerte sich und betonte, dass er in der Vergangenheit eine Schädlichkeit von Ozon nur im Zusammenhang mit Partikel, oder anderen Schadstoffen gesehen habe. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen aber deutlich, dass bereits eine geringe Ozonbelastung das Risiko für einen Herzinfarkt erhöht oder das Herz höher schlagen lässt.
Das Wetter beeinflusst die Ozonwerte
Durch die Hitze steigen die Ozonwerte, denn die Bildung von Ozon wird vom Wetter mit beeinflusst. Der Schwellenwert zur Information der Bevölkerung liegt bei 180 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft. Umweltmediziner schätzen aber bereits Werte ab 120 Mikrogramm als gesundheitsgefährdend ein. Gerade an sehr warmen Tagen bildet sich das so genannte bodennahe Ozon, das sich aus Stickoxiden bildet. Es führt zu Kratzen im Hals, Husten und reizt die Atemwege und kann sogar brennende Augen verursachen. Ozon dringt nämlich als aggressives Reizgas tief in die Lunge ein, da es fast nicht wasserlöslich ist.
Lungenkranke sind besonders gefährdet
Besonders hart treffen die hohen Ozonwerte zudem Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma, chronischer Bronchitis, Lungenemphysem (COPD) oder Lungenkrebs. Lungenärzte empfehlen Betroffenen deshalb, an besonders heißen Tagen alle Aktivitäten außer Haus entweder auf die frühen Morgenstunden oder auf den späteren Abend zu verlegen und sich ansonsten tagsüber vorzugsweise in Innenräumen aufzuhalten. "Dringend abzuraten ist an solchen Tagen beispielsweise auch vom Benzintanken, weil entweichende Abgase aus den Zapfhähnen die Atemwegsbeschwerden erheblich verschlimmern können", empfiehlt Dieter Köhler von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin. Außerdem sollten chronisch Kranke zusätzliche Luftschadstoffe - zum Beispiel Zigarettenrauch oder Reinigungssprays - unbedingt meiden..
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.