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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Antibiotika Bei Entzündungen der Nasennebenhöhlen helfen keine Antibiotika
Die Nase ist verstopft und der Kopf pocht. So mancher Schnupfen entwickelt sich zu einer unangenehmen Nasennebenhöhlen-Entzündung. Viele Ärzte verschreiben dann Antibiotika. Dass das nicht die richtige Wahl ist, zeigt eine neue Studie. Lesen Sie hier, was wirklich gegen Sinusitis hilft. Fünf Tipps für gesunde Nasennebenhöhlen.
Bei Erkältungen keine Besserung durch Antibiotika
Jane Garbutt und ihre Kollegen der Washington University in St. Louis haben in ihrer Studie untersucht, ob Antibiotika bei einer Nasennebenhöhlen-Entzündung helfen. Für ihre Studie unterteilten die Forscher die Teilnehmer in zwei Gruppen. Eine Gruppe erhielt zehn Tage lang drei Mal täglich 500 Milligramm des Antibiotikums Amoxicillin. Die andere Gruppe erhielt ein Placebo, also eine Tablette ohne Wirkstoffe.
Keine Unterschiede zwischen den Gruppen
Beide Gruppen durften Hilfsmittel wie Nasenspray oder fiebersenkende Medikamente nehmen. Das Ergebnis der im "Journal of the American Medical Association" veröffentlichten Studie: Die Forscher fanden weder am Anfang noch am Ende der Untersuchung Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Auch was die Dauer der Krankheit sowie die Fehltage betrifft, schnitten beide Gruppen gleich ab. Patienten haben also keinen Vorteil durch die Antibiotika-Einnahme - auch dann nicht, wenn die Entzündung durch Bakterien verursacht wird.
Nasennebenhöhlen-Entzündung ist eine Volkskrankheit
Jeder siebte Erwachsenen hat mindestens einmal im Jahr eine Sinusitis, schätzt der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte. Meist dauert die Entzündung acht bis 14 Tage an. Tritt diese mehr als vier Mal pro Jahr auf oder dauert sie länger als drei Monate an, spricht man von einer chronischen Nasennebenhöhlen-Entzündung.
Wann kommt es zu einer Sinusitis?
Zu einer Sinusitis kommt es dann, wenn die Nasenschleimhaut durch einen Schnupfen angeschwollen ist und der Schleim nicht mehr abfließen kann. Die Übergänge zwischen Naseninnerem und den Nebenhöhlen verstopfen - es kommt zu einer Schleimansammlung. Dort breiten sich die Krankheitserreger aus und eine Entzündung, die sogenannten Sinusitis, entsteht. Der Betroffene verspürt meist ein Druckgefühl im Kopf, das durch Bücken verstärkt wird. Zudem ist die Nase verstopft und der Kopf reagiert empfindlich auf Berührungen. Halten die Beschwerden länger als drei Tage an, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Die Nase nur vorsichtig putzen
Damit es nicht zu einer Nasennebenhöhlen-Entzündung kommt, helfen ein paar Tipps. Zuerst ist es wichtig, die körpereigene Immunabwehr zu stärken. Eine gesunde Ernährung und Bewegung an der frischen Luft unterstützen die Abwehrkräfte ebenso wie Wechselduschen und Saunabesuche. Bei kaltem Wetter sollte auf jeden Fall eine Mütze getragen werden. Bei Schnupfen besser nur vorsichtig die Nase putzen. Durch starkes Schnäuzen wird der Schleim in die Nebenhöhlen und das Mittelohr gepresst und kann so schneller zu Entzündungen führen. Am besten ist es, beim Naseputzen immer ein Nasenloch zuzuhalten. Damit die Schleimhäute nicht austrocknen, sollte zudem viel getrunken werden.
Sinusitis ohne Antibiotika behandeln
Ist es zu einer Entzündung gekommen, müssen die Nebenhöhlen belüftet werden und der Schleim abfließen. Hierbei helfen abschwellende Nasentropfen und Sprays. Diese Mittel sollten allerdings nicht länger als eine Woche angewendet werden, da sie abhängig machen können. Häufig verschreibt der Arzt auch schleimlösende Mittel. Wichtig ist zudem, dass die Betroffenen viel trinken, damit sich der Schleim verflüssigen kann. Zwei bis drei Liter Wasser oder Tee am Tag werden vom Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte empfohlen. Auch Inhalationen mit Salzlösung lindern die Beschwerden.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.