Gefährlich für Kinder Ärzte warnen vor beliebtem Sommergetränk

Slush-Eis sieht harmlos aus. Doch gerade für kleine Kinder kann der Konsum gesundheitliche Folgen haben. Experten schlagen jetzt Alarm.
Wenn die Temperaturen steigen, greifen viele Familien zur eiskalten Erfrischung. Besonders beliebt: Slush-Eis – ein halbgefrorenes Getränk, das mit seinen knalligen Farben Kinder anzieht. Doch das Eisgetränk hat eine Schattenseite, wie aktuelle Untersuchungen zeigen.
Slush-Eis enthält gefährliches Glycerin
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt davor, dass Slush-Eis gesundheitsschädliche Mengen an Glycerin enthalten kann – insbesondere in zuckerfreien oder zuckerreduzierten Varianten.
Zur Erklärung
Glycerin – auch Glycerol genannt – ist ein zugelassener Lebensmittelzusatzstoff mit der Kennzeichnung E422. Es wird bei zuckerfreien oder zuckerreduzierten Slush-Eis-Produkten eingesetzt, um die typische halbgefrorene Konsistenz zu erzielen. Der eigentliche Slush-Effekt wird sonst durch große Zuckermengen erzeugt.
Dieser Ersatzstoff kann bei Kindern ernste Nebenwirkungen auslösen. Dazu zählen laut BfR unter anderem Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und sogar Bewusstseinsstörungen.
Schon geringe Mengen können gefährlich sein
Wie problematisch Glycerin für jüngere Kinder sein kann, zeigt eine aktuelle Analyse des BfR: Bereits 54 Milliliter eines stark glycerinhaltigen Slush-Eis können für ein fünfjähriges Kind mit 20 Kilogramm Körpergewicht gesundheitlich bedenklich sein. Bei der höchsten gemessenen Konzentration reichten sogar 35 Milliliter aus, um den Grenzwert zu überschreiten. Untersucht wurden 62 Slush-Eis-Proben aus den Jahren 2023 und 2024.
Studie aus Irland: Notaufnahmen nach Slush-Eis-Konsum
Eine aktuelle, britisch-irische Studie hat zwischen 2009 und 2024 insgesamt 21 Fälle dokumentiert, bei denen Kinder nach dem Verzehr von Slush-Eis medizinisch behandelt werden mussten. Die betroffenen Kinder waren zwischen zwei und sechs Jahre alt. Typische Symptome waren Bewusstseinsminderung, Unterzuckerung und Erbrechen – oft schon eine halbe Stunde nach dem Konsum.
In allen untersuchten Fällen wiesen die Kinder stark erhöhte Glycerin-Werte im Urin auf. Die behandelnden Ärzte machten den Zusatzstoff eindeutig für die Beschwerden verantwortlich.
Zuckersteuer führte zu mehr Glycerin in Getränken
Die Häufung der Fälle ab 2018 führten die Studienautoren auf eine politische Maßnahme zurück: In Irland und Großbritannien wurde zu diesem Zeitpunkt eine Zuckersteuer eingeführt. Hersteller begannen daraufhin, Slush-Eis verstärkt zuckerfrei herzustellen – unter anderem mithilfe von Glycerin.
In Ländern ohne Zuckersteuer – wie Deutschland – enthalten Slush-Produkte meist mehr Zucker und weniger Glycerin. Dennoch empfiehlt das BfR, auch hierzulande vorsichtig zu sein.
Kinder unter acht sollten auf Slush-Eis verzichten
Die Experten der Birmingham Women’s and Children’s NHS Foundation sprechen eine klare Empfehlung aus: Kinder unter acht Jahren sollten Slush-Eis am besten gar nicht konsumieren. Denn je jünger das Kind, desto empfindlicher reagiere der Körper auf hohe Mengen an Zusatzstoffen – und desto größer sei das Risiko für Kreislaufprobleme bis hin zur Ohnmacht.
Zwar gab es in Deutschland bislang keine gemeldeten Notfälle wegen Slush-Eis, dennoch sind die gesundheitlichen Risiken – insbesondere für jüngere Kinder – nicht zu unterschätzen.
- ucd.ie: "Researchers find some slush ice drinks pose risk to younger children" (englisch)
- adc.bmj.com: "Glycerol intoxication syndrome in young children, following the consumption of slush ice drinks" (englisch)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.