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Lebenserwartung stagniert: Warum Europäer nicht mehr länger leben


Studie zur Lebenserwartung
Europäer leben nicht mehr länger


20.02.2025 - 12:45 UhrLesedauer: 2 Min.
Intensivstation in Gelsenkirchen (Symbolbild): Der westliche Lebensstil zeigt Auswirkungen auf die Gesundheit der Europäer.Vergrößern des Bildes
Intensivstation in Gelsenkirchen (Symbolbild): Der westliche Lebensstil zeigt Auswirkungen auf die Gesundheit der Europäer. (Quelle: Oliver Mengedoht/imago-images-bilder)
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Jahrzehntelang stieg die Lebenserwartung in Europa. Nun geht die Wachstumskurve zurück. Und dahinter steckt nicht nur Corona.

Im Durchschnitt haben die Deutschen heute eine Lebenserwartung von 81 Jahren. In anderen europäischen Ländern ist sie deutlich höher, also etwa in den skandinavischen Ländern oder in Frankreich und Spanien (Zahlen von 2023). Nun ergab eine neue Studie: Bis auf wenige Ausnahmen steigt die Lebenserwartung nicht mehr so an wie in den Jahrzehnten davor.

Britische Forscher untersuchten die Daten aus 16 europäischen Ländern: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Norwegen, Portugal, Schweden, Spanien, Österreich. Dazu addierten sie Werte aus England, Nordirland, Schottland und Wales.

Schon vor Corona ging die Kurve zurück

Das Ergebnis: In den untersuchten Ländern stieg die Lebenserwartung in den Jahren zwischen 1990 und 2011 pro Jahr um 0,23 Jahre (Deutschland +0,24 Jahre). Zwischen 2011 und 2019 betrug das Wachstum nur noch 0,11 Jahre (Deutschland +0,10 Jahre). In der Corona-Pandemie folgte dann europaweit ein Einbruch und die Lebenserwartung verkürzte sich um 0,18 Jahre (Deutschland minus 0,14 Jahre).

Deutlich wird: Schon bevor das Coronavirus zuschlug, stiegen die Zahlen deutlich langsamer an. Die Autoren versuchten nun herauszufinden: Was steckt dahinter?

Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen als Grund

Studienautor Nicholas Steel erläutert laut dem Wissenschaftsportal "scinexx": "Wir fanden heraus, dass Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen der Hauptgrund für die Verringerung der Verbesserung der Lebenserwartung zwischen 2011 und 2019 waren." In einigen Ländern – darunter auch Deutschland – trügen auch Krebserkrankungen zu dieser Entwicklung bei.

Den Forschern zufolge liegt die Ursache in einer Zunahme der Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck, Rauchen, Alkohol, ungesunde Ernährung und zu wenig Bewegung. Sie stellten fest, dass dieser ungesunde Lebensstil in den untersuchten Ländern seit 2011 entweder zunahm oder sich nicht verbesserte.

Ungesunder Lebensstil und Versäumnisse in der Gesundheitspolitik

Dabei machen die Autoren auch soziale Faktoren wie zunehmende Armut und Ungleichheit als Einflüsse aus. Und sie stellen Forderungen an die Politik: "Die starken Kürzungen der Mittel für Gesundheit, Sozialfürsorge und Wohlfahrt seit 2010, insbesondere in Gebieten mit sozioökonomischer Benachteiligung, wirkten sich auf die sozialen Determinanten der Gesundheit aus und trugen daher zur Verlangsamung der Sterblichkeitsverbesserung bei."

Dass es auch anders geht, zeigen laut der Studie diese Länder: "Norwegen, Island, Schweden, Dänemark und Belgien behielten nach 2011 eine steigende Lebenserwartung und verzeichneten geringere Schäden durch die großen Risiken für Herzerkrankungen", so Steel. Dies sei auch auf die Politik und staatliche Maßnahmen in diesen Ländern zurückzuführen. Selbst in den Corona-Jahren knickte die Lebenserwartung in diesen Ländern dadurch nicht ein.

Den Landesteilen Großbritanniens ging es nach 2011 und während der Corona-Pandemie am schlechtesten. Hier waren die Risiken für Herzkrankheiten und Krebs am höchsten.

"Dies deutet darauf hin, dass eine strengere staatliche Politik erforderlich ist, um die großen Gesundheitsrisiken wie Fettleibigkeit, schlechte Ernährung und mangelnde körperliche Aktivität zu verringern und so die Gesundheit der Bevölkerung langfristig zu verbessern", so Steel.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen

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