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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Positives Ergebnis aus den USA Gebärmutterhalskrebs: Zahl der Todesfälle stark gesunken
In der Medizin gibt es immer wieder Wirkstoffe, die das Potenzial haben, Leben zu retten. Einer dieser Erfolge ist die Impfung gegen HPV, wie eine US-Studie zeigt.
Gebärmutterhalskrebs: Sterblichkeitsrate bei Frauen gesunken
Seit Einführung der HPV-Impfung im Jahr 2006 haben sich in den USA bemerkenswerte Veränderungen gezeigt: Bei jungen Frauen hat die Zahl der durch Gebärmutterhalskrebs verursachten Todesfälle stark abgenommen. Das berichten Forscher der Medical University of South Carolina in der Fachzeitschrift "Jama".
Humane Papillomviren (HPV)
Humane Papillomviren werden durch intime Kontakte übertragen. Die meisten Menschen infizieren sich einmal im Leben mit ihnen. Die Infektionen verlaufen zwar größtenteils ohne Symptom, in einzelnen Fällen können sie aber Krebs auslösen. Bei Frauen kommt es am häufigsten zu Gebärmutterhalskrebs, bei Männern kann es zu Krebs im Mund-, Rachen-, Genital- und Analbereich kommen. Die HPV-Impfung kann weitestgehend davor schützen.
Sie haben Daten zur Sterblichkeit durch Gebärmutterhalskrebs bei Frauen unter 25 Jahren zwischen den Jahren 1992 und 2021 analysiert. Diese Zahlen wurden mit der Einführung der HPV-Impfung in den USA in Verbindung gesetzt. Die positiven Ergebnisse:
- Zwischen den Jahren 1992/94 und 2013/15 ging die Sterblichkeit um 3,7 Prozent pro Jahr zurück, was nach Aussage der Autoren wahrscheinlich auf ein verbessertes Screening zurückzuführen war.
- Zwischen den Jahren 2013/15 und 2019/21 sank die Sterblichkeit um 15,2 Prozent pro Jahr, was die Studienautoren auf die zunehmenden Impfungen gegen HPV zurückführen.
- Insgesamt ging die Zahl der Todesfälle durch Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) zwischen 2013 und 2021 um 62 Prozent zurück.
"Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen die Dringlichkeit, die HPV-Impfrate zu verbessern", so die Studienautoren in ihrem Fazit.
HPV-Impfquote in Deutschland weiterhin niedrig
Die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts (Stiko) empfiehlt die HPV-Impfung für alle Kinder und Jugendlichen im Alter von neun bis vierzehn Jahren, optimalerweise vor den ersten sexuellen Kontakten. In der Regel werden zwei Impfdosen im Abstand von sechs bis zwölf Monaten verabreicht. Wenn die Impfung in diesem Alter nicht erfolgt ist, soll sie bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden.
Laut aktuellen Daten des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (ZI) sind in Deutschland jedoch nur knapp 50 Prozent der Mädchen und gut 30 Prozent der Jungen im Kinder- und Jugendalter bis 14 Jahren vollständig gegen HPV geimpft. Die Impfquoten haben in den Jahren nach Corona bei den Mädchen nicht weiter zugenommen.
Der Anteil der geimpften Jugendlichen variiert zudem stark zwischen den einzelnen Bundesländern. So sind in Sachsen-Anhalt 67,6 Prozent der Mädchen und 49,5 Prozent der Jungen geimpft. Das Schlusslicht bildet Baden-Württemberg mit 36,6 Prozent (Mädchen) und 20 Prozent (Jungen). EU-weites Ziel ist eine Impfquote von 90 Prozent bei Mädchen und eine zunehmende Impfquote für Jungen bis zum Jahr 2030. Deutschland liegt aktuell deutlich unter dieser Zielmarke.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- jamanetwork.com: "Cervical Cancer Mortality Among US Women Younger Than 25 Years, 1992-2021" (englisch)
- aerzteblatt.de: "USA: Abnahme der Todesfälle durch Zervixkarzinome nach Einführung der HPV-Impfung"
- rki.de: "Schutzimpfung gegen Humane Papillomviren (HPV)"
- entschiedengegenkrebs.de: "HPV-Impfung"
- Nachrichtenagentur dpa