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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Forscher finden heraus Bier- oder Weintrinker: Wer hat den ungesünderen Lebensstil?
In Deutschland gehört das Feierabendbier für viele dazu. Doch wie wirkt sich diese Gewohnheit auf die Gesundheit aus? Eine US-Studie liefert neue Erkenntnisse.
Wenn Sie regelmäßig Bier trinken, könnte dies Ihre Gesundheit mehr beeinträchtigen, als Ihnen vielleicht bewusst ist. Eine Untersuchung aus den USA hat ergeben, dass sich Menschen, die nur Bier trinken, schlechter ernähren als beispielsweise Wein- oder Spirituosentrinker.
Im Rahmen einer Studie analysierten Forscher der Tulane School of Medicine in New Orleans Daten von über 1.900 Menschen aus den USA. Von ihnen gaben 38,9 Prozent an, ausschließlich Bier zu trinken. Im Vergleich dazu tranken 21,8 Prozent nur Wein, 18,2 Prozent bevorzugten Spirituosen und 21 Prozent tranken eine Mischung unterschiedlicher Alkoholsorten.
Zum Ablauf der Studie
Für ihre Analyse nutzten die Forscher den sogenannten "Healthy Eating Index" (HEI), ein standardisiertes Bewertungssystem, das auf den US-Ernährungsrichtlinien basiert. Keine der Gruppen erreichte auch nur annähernd die Idealpunktzahl von 100 Punkten für eine gesunde Ernährung. Biertrinker erzielten lediglich 49 Punkte, während Weintrinker etwas besser abschnitten (55 Punkte) und Spirituosen-Liebhaber auf 53 Punkte kamen. Personen, die mehrere Sorten von Alkohol konsumierten, wiesen ähnliche HEI-Werte auf wie reine Weintrinker.
Ergebnis: Biertrinker ernährten sich am schlechtesten
Besonders auffällig war das schlechte Abschneiden der Biertrinker. So zeigte die Studie, dass Personen, die ausschließlich Bier konsumierten, tendenziell weniger auf ihre Ernährung achteten und allgemein einen ungesünderen Lebensstil pflegten.
Die Biertrinker-Gruppe bestand überwiegend aus jüngeren Männern. Sie wiesen nicht nur die höchste Kalorienaufnahme pro Tag auf (angepasst an das Körpergewicht), sondern waren auch öfter Raucher und körperlich weniger aktiv als ihre Altersgenossen, die Wein oder Spirituosen konsumierten.
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Wie lassen sich diese Ergebnisse erklären?
Laut Forscherteam spielen die Ernährungsgewohnheiten – das heißt, wie Lebensmittel und Alkohol kombiniert werden – eine zentrale Rolle. Bier gebe es oft zu Gerichten mit wenig Ballaststoffen und viel Kohlenhydraten, etwa zu frittierten Speisen und verarbeitetem Fleisch. Dies trage zur schlechten Gesamtqualität der Ernährung bei. Im Gegensatz dazu werde Wein häufig zu einer vollständigen Mahlzeit mit Fleisch, Gemüse und Milchprodukten getrunken.
Die Studie weist aber auch auf den umgekehrten Einfluss von Alkohol auf die Ernährung hin: So würden frittierte oder salzige Lebensmittel Durst erzeugen, der wiederum den Bierkonsum erhöhen könne.
Alkohol in Maßen trinken?
Generell gilt: Jede Form von Alkohol ist ein Gesundheitsrisiko – auch, wenn jemand nur Niedrigprozentiges trinkt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät daher dazu, keinen Alkohol zu trinken. Sie änderte im August 2024 eine frühere Einschätzung. Es gebe keine potenziell gesundheitsfördernde und sichere Alkoholmenge für einen unbedenklichen Konsum, so die Fachgesellschaft.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- mdpi.com: "Convergence of Alcohol Consumption and Dietary Quality in US Adults Who Currently Drink Alcohol: An Analysis of Two Core Risk Factors of Liver Disease" (englisch)
- studyfinds.org: "Beer drinkers beware: Your favorite beverage could be sabotaging your diet" (englisch)
- dge.de: "Alkohol"