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Eigenbrauer-Syndrom: Betrunken ohne Alkohol | Symptome und Ursachen


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Eigenbrauer-Syndrom
Betrunken ohne Alkohol – geht das?


Aktualisiert am 16.02.2024Lesedauer: 2 Min.
Schwindelgefühl: Betroffene des Eigenbrauer-Syndroms leiden unter Symptomen der Trunkenheit.Vergrößern des Bildes
Schwindelgefühl: Betroffene des Eigenbrauer-Syndroms leiden unter Symptomen der Trunkenheit. (Quelle: AndreyPopov/getty-images-bilder)
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Rätselhafte Erkrankungen fordern Mediziner immer wieder heraus. So auch das Eigenbrauer-Syndrom. Wie kann man betrunken sein, ohne getrunken zu haben?

Sie fühlen sich betrunken, haben aber keinen Schluck Alkohol getrunken: Das ist für die meisten Menschen kaum vorstellbar. Doch genau das passiert bei einer seltenen Erkrankung namens Eigenbrauer-Syndrom. Für Betroffene kann sie gravierende Folgen haben.

Eigenbrauer-Syndrom – betrunken ohne Alkohol

Das Eigenbrauer-Syndrom, im Englischen "Gut Fermentation Syndrome", ist eine sehr seltene Darmerkrankung. Die Patienten leiden unter einer gestörten Darmflora, in deren Verlauf spezielle Hefepilze überhandnehmen. Diese Pilze sind in der Lage, Kohlenhydrate aus der Nahrung in Alkohol umzuwandeln. Der so entstehende Alkohol gelangt direkt ins Blut und führt zu einem Zustand der Trunkenheit – ganz ohne Alkoholkonsum. Besonders stark fällt der Rausch aus, wenn jemand viele stärke- und zuckerhaltige Lebensmittel verzehrt hat.

Übrigens

Ernährungsphysiologisch ist der Mensch nie wirklich "nüchtern", denn während der Verdauungsprozesse wird Alkohol (Ethanol) gebildet.

Körper produziert selbst Alkohol – häufige Symptome

Typisch für das Syndrom ist, dass Betroffene immer wieder einen hohen Alkoholgehalt im Blut aufweisen, obwohl sie versichern, keinen oder nicht übermäßig viel Alkohol zu sich genommen zu haben. Dabei zeigen sie offensichtliche Symptome eines Rauschzustands, wie etwa:

  • einen unsicheren Gang,
  • unkoordinierte Bewegungen,
  • Sprach- oder auch Konzentrationsprobleme und
  • Müdigkeit.

Bei einigen Patienten kommen Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfe, Schwindel und Kopfschmerzen hinzu.

Ursachen des Syndroms weiter unklar

Die seltene Krankheit wurde erstmals in den 1950er-Jahren dokumentiert. Seither sind nur sehr wenige Fälle bekannt. Forscher aus den Niederlanden haben in der bis September 2020 veröffentlichten Literatur nach dem Syndrom gesucht. Dabei fanden sie gerade einmal Berichte über 20 Patienten.

Das macht die Ursachenforschung extrem schwierig. Laut den Experten scheint eine übermäßige Besiedelung mit Hefepilzen im Darm eine wichtige Rolle zu spielen. Sie haben zudem folgende Risikofaktoren ausgemacht, die bei Patienten des Syndroms auftraten:

  • gehäufte Einnahme von Antibiotika
  • gehäufte Aufnahme von kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln

Auch die Diagnosestellung ist häufig kompliziert. Sinnvoll kann ein Kohlenhydrat-Belastungstest sein. Dabei wird nach dem Verzehr einer kohlenhydratreichen Mahlzeit der Blut- und Atemalkoholgehalt gemessen. Ein signifikanter Anstieg kann auf das Vorhandensein des Syndroms hinweisen. Bei einer Darmspiegelung (Koloskopie) kann der Arzt nach Pilzen und Bakterien im Darm schauen. Durch einen zusätzlichen Blut- und Urintest lassen sich mögliche andere Erkrankungen ausschließen.

Gesundheitliche Auswirkungen für Patienten

Das Eigenbrauer-Syndrom ist eine oft missverstandene Krankheit. Denn angesichts der Messergebnisse treffen die meisten Betroffenen auf Ungläubigkeit bei ihrem Gegenüber. Für viele sind sie schlicht Alkoholiker, die ihre Sucht verbergen wollen und heimlich trinken. Das kann gravierende Folgen für die psychische Gesundheit haben – von sozialer Ächtung bis hin zu Depressionen.

Wer regelmäßig Symptome eines Rauschzustands verspürt oder sogar unbeabsichtigt betrunken wirkt, sollte unbedingt medizinischen Rat suchen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend. Die Therapie besteht primär aus einer strikten Diät mit reduzierter Kohlenhydrataufnahme und Medikamenten zur Bekämpfung der Hefepilze im Darm.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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