Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Neue Studie aus Cambridge Diabetes-Risiko: Eine Fleischsorte ist besonders problematisch
Wer viel Fleisch isst, erkrankt eher an Diabetes Typ 2. Eine neue Studie zeigt, welche Fleischsorten das Risiko besonders erhöhen.
Schinken, Schnitzel, Leberwurst: Die Deutschen haben eine Vorliebe für Fleisch und Wurstprodukte. Für viele gehören sie auf den täglichen Speiseplan. Schon länger ist bekannt, dass häufiger Fleischkonsum nicht gesund ist. Insbesondere Wurst und rotes Fleisch können chronische Erkrankungen begünstigen. Doch wie bedeutend der Risikofaktor auch für Stoffwechselerkrankungen wie Typ-2-Diabetes ist, hat nun eine Studie von Forschern der Universität Cambridge (Großbritannien) herausgefunden.
Studie: Schon zwei Scheiben Schinken erhöhen Diabetes-Risiko
Die Forscher analysierten Daten von knapp zwei Millionen Erwachsenen aus 20 Ländern in Europa, Nord- und Südamerika, dem östlichen Mittelmeerraum, Südostasien und dem westlichen Pazifik. Die Ergebnisse waren eindeutig und besorgniserregend zugleich: Demnach erhöhte der Verzehr von rotem sowie verarbeitetem rotem Fleisch das Diabetes-Typ-2-Risiko am stärksten – und das schon in geringen Mengen. Wer regelmäßig 50 Gramm verarbeitetes Fleisch pro Tag zu sich nahm, hatte laut Studie ein um 15 Prozent erhöhtes Diabetes-Risiko. Dabei entsprechen 50 Gramm etwa zwei Scheiben Schinken.
Bei 100 Gramm unverarbeitetem rotem Fleisch, etwa einem kleinen Steak, ergab sich eine Risikoerhöhung von rund 10 Prozent. Und auch der Verzehr von Geflügel konnte mit der Zuckerkrankheit in Zusammenhang gebracht werden. Weißes Fleisch steigerte das Risiko allerdings weniger als die anderen Fleischprodukte: 100 Gramm Geflügel pro Tag waren mit einem um 8 Prozent höheren Risiko verbunden.
- Wie sich die Zuckerkrankheit bemerkbar macht, lesen Sie hier.
Experten empfehlen, Fleischkonsum einzuschränken
Studienleiterin Prof. Nita Forouhi von der Universität Cambridge sagte: "Unsere Forschungsergebnisse liefern den bislang umfassendsten Beweis für einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von verarbeitetem und unverarbeitetem rotem Fleisch und einem höheren Risiko für Typ-2-Diabetes in der Zukunft. Sie unterstützen die offiziellen Empfehlungen, den Fleischkonsum einzuschränken." Gänzlich auf Fleisch zu verzichten, sei nicht nötig.
Und: Die negativen Auswirkungen des Geflügelkonsums seien noch nicht abschließend belegt, sodass weitere Forschung notwendig sei.
Wie viel Fleisch und Wurst wird empfohlen?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, nicht mehr als 300 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche zu essen. Aber auch mit der Zufuhr von weniger als 300 Gramm Fleisch pro Woche können die Nährstoffziele erreicht werden.
Diabetes nimmt bei Jüngeren zu
Die Fleischproduktion ist in den vergangenen Jahrzehnten weltweit deutlich gestiegen, und der Verzehr liegt in der Bevölkerung in vielen Ländern weit über den Empfehlungen der Leitlinien. Zugenommen hat auch die Zahl der Menschen, die – in immer jüngerem Alter – an Diabetes erkranken. Eine Reihe von Studien sieht zwischen beiden Entwicklungen einen Zusammenhang. Hauptursachen von Diabetes Typ 2 sind Übergewicht und eine ungesunde Lebensweise.
Aktuell leiden rund elf Millionen Menschen in Deutschland an der chronischen Stoffwechselerkrankung. Sie kann langfristig zu schweren Folgen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenversagen führen. Um das eigene Erkrankungsrisiko zu senken, empfehlen Experten daher eine ausgewogene Ernährung mit wenig rotem und verarbeitetem Fleisch.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.