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Notfallrettung versagt: Tausende Tote, weil die Retter zu spät kommen?


Alarmierender Bericht
So viele Rettungseinsätze erfolgen zu spät


Aktualisiert am 17.07.2024Lesedauer: 2 Min.
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ARCHIV - Ein Rettungswagen fährt mit Blaulicht zum EinsatzVergrößern des Bildes
Ein Rettungswagen im Einsatz: Wie schnell sind die Retter wirklich? (Quelle: Monika Skolimowska)

Im Notfall zählt oft jede Sekunde. Doch in einigen Regionen Deutschlands scheint die Notfallrettung nicht gut zu funktionieren – das berichtet eine ARD-Dokumentation.

Eine vom SWR produzierte Doku hat sich der Frage gewidmet, wie gut die Notfallrettung in Deutschland funktioniert. Das Ergebnis: "In vielen Regionen: nicht gut", heißt es auf "tagesschau.de". Der Artikel erschien unter der Überschrift "Tausende Menschen sterben unnötig – Notfallrettung versagt in vielen Regionen". Das Investigativteam befragte dazu demnach flächendeckend alle Rettungsdienstbereiche.

Alarmierendes Ergebnis: Der Rettungsdienst kommt offenbar im Falle eines plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstands flächendeckend zu oft zu spät. Weil jede verstrichene Minute die Überlebenschancen der Patienten rapide senkt, haben medizinische Fachgesellschaften hier strenge Anforderungen: In mindestens 80 Prozent der Reanimationen sollen die Retter in spätestens acht Minuten da sein, heißt es vom SWR.

80 Prozent der Rettungseinsätze kommen zu spät

Nur in wenigen Regionen sei der Rettungsdienst so schnell – mehr als 80 Prozent der Rettungsdienstbereiche erfüllen diese wichtige Vorgabe nicht oder machen keine Angaben. Konkret erfüllten nur 24 der 283 Rettungsdienstbereiche diesen Zielwert. 130 erreichen ihn nicht. Der Rest habe dazu keine Angaben gemacht, heißt es auf der Website weiter.

Größtes Problem scheint die Personalnot zu sein. Außerdem seien die Retter durch zu viele Einsätze, die keine echten Notfälle sind, überlastet. Die Folge: Mitunter ist kein Retter verfügbar, wenn es zu einem lebensbedrohlichen Notfall kommt.

Fehlende Standards

Ein weiterer Schwachpunkt seien die Rettungsleitstellen. "Sie müssen schnell einen Herz-Kreislauf-Stillstand erkennen, Rettungsdienst und Ersthelfer alarmieren und am Telefon zur Herzdruckmassage anleiten. Das gelingt nur verlässlich mit hohen anerkannten Standards." Doch die Auswertungen hätten gezeigt: Bundesweit fehlten entsprechende Systeme. Mindestens jeder fünfte Rettungsdienstbereich nutze in seinen Leitstellen keine strukturierte oder standardisierte Notrufabfrage. Diese helfen jedoch, Herzstillstände schnell zu erkennen und überlebenswichtige Herzdruckmassagen am Telefon anzuleiten.

Nur zwei Drittel aller Rettungsdienstbereiche konnten oder wollten zu diesen Anleitungen überhaupt Angaben machen, so der SWR. Nur gut die Hälfte der Rettungsdienstbereiche verfügt demnach über eine Leitstelle mit Qualitätsmanagementsystem, um Prozesse zu messen und zu optimieren. Dabei könne man es sich in der Medizin nicht leisten, Qualität nicht zu messen, sagt Jan-Thorsten Gräsner vom Deutschen Reanimationsregister dem Sender.

Länder mit unterschiedlichen Richtlinien

Der Rettungsdienst ist jedoch Ländersache. Jedes Bundesland macht bislang eigene Vorgaben, beispielsweise wie schnell die Retter nach dem Notruf am Einsatzort sein müssen. Das reicht von acht Minuten in einigen Städten in Nordrhein-Westfalen bis zu knapp 15 Minuten in Rheinland-Pfalz. Die Hilfsfristen werden unterschiedlich gemessen und umfassen etwa in Rheinland-Pfalz lediglich die Fahrtzeit. Doch bereits nach zwei bis drei Minuten können Betroffene Hirnschäden erleiden.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plant eine Reform der Notfallversorgung und will dazu Eckpunkte vorlegen.

Wie gut die Notfallrettung bei Ihnen vor Ort ist, finden Sie im Netz unter notfallrettung.swr.de. Die Doku "Notfall Rettung – wenn die Hilfe versagt" ist in der ARD-Mediathek abrufbar.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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