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Klinik-Atlas: Lauterbach stellt neues Patiententool vor


Reform im Gesundheitswesen
Lauterbach stellt Klinik-Atlas vor

Von dpa
17.05.2024Lesedauer: 3 Min.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach will den Klinikbetrieb umkrempeln.Vergrößern des Bildes
Gesundheitsminister Karl Lauterbach will den Klinikbetrieb umkrempeln. (Quelle: John MacDougall/AFP POOL/dpa)
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Der Klinik-Atlas soll jedem Patienten zeigen, wo seine Erkrankung am besten behandelt wird. Heute hat der Bundesgesundheitsminister das neue Portal vorgestellt.

Zu Leistungen und Behandlungsqualität der Krankenhäuser in Deutschland gibt es jetzt auch ein staatliches Vergleichsportal. Der "Bundes-Klinik-Atlas" soll Patientinnen und Patienten einen übersichtlichen Wegweiser durch den Krankenhaus-Dschungel bieten, wie Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Freitag zum Start des Angebots in Berlin sagte. "Mit wenigen Klicks können Sie Kliniken vergleichen und für die benötigte Behandlung in ihrer Nähe die beste Klinik finden." Zur Einordnung sollen die Zahl der für die jeweilige Behandlung erbrachten Fälle und die Personalausstattung in einer Art Tacho-Anzeige abgebildet werden. Welches Krankenhaus ist das beste für eine bestimmte Operation - und lohnt es, dafür etwas weiter zu fahren? Dazu geht jetzt ein bundeseigenes Portal online.

Portal nimmt schrittweise Daten auf

Das Portal zeigt die Krankenhäuser mit ihren Standorten auf einer Karte und soll schrittweise weitere Daten aufnehmen. Zum Start sind es laut Ministerium unter anderem die Bettenzahl, erbrachte Fallzahlen je Fachabteilung und je Behandlungsanlass, Pflegekräfte am Standort und ausgewählte Zertifikate. Folgen sollen in diesem Jahr etwa noch Daten zu Komplikationsraten.

Der Klinik-Atlas soll eine große Reform mit grundlegenden Änderungen bei der Finanzierung und einheitlichen Qualitätsvorgaben ergänzen, die das Kabinett auf den Weg gebracht hat. Die Klinikbranche hatte kürzlich eine eigene Online-Übersicht ausgebaut. Auf dem seit 2002 bestehenden "Deutschen Krankenhaus Verzeichnis" sind nun etwa mehr Suchfunktionen möglich. Über Leistungen und Behandlungsqualität der Krankenhäuser in Deutschland soll künftig auch ein staatliches Vergleichsportal informieren. Dazu stellt Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) heute einen neuen "Bundes-Klinik-Atlas" vor.

Patienten sollen verständliche Auskünfte finden

Patienten sollen dort verständliche Auskünfte über Krankenhäuser in ihrer Nähe finden. Für bundesweit 1.700 Standorte sollen Daten zu Fallzahlen abrufbar sein, also zur Behandlungserfahrung, zu Fachärztinnen, Fachärzten und Pflegekräften sowie zu Komplikationsraten ausgewählter Eingriffe.

Vorab gab es Kritik unter anderem Kritik von der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Es sei "irreführend und überflüssig. "Es gibt keinen Bereich im Gesundheitswesen, der in der Qualität so transparent ist wie die Krankenhäuser", sagte DKG-Chef Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Schon seit über zwei Jahrzehnten würden im online zugänglichen Deutschen Krankenhausverzeichnis Informationen über Personal, Fallzahlen, Qualitätsdaten und Komplikationsraten aufbereitet. Der neue Atlas bringe keine neuen Erkenntnisse, verursache bei den Krankenhäusern aber mehr Aufwand und Bürokratie.

"Ältere Menschen werden benachteiligt"

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz erklärte, sicherlich wollten Menschen über das Leistungsangebot und die Qualität Bescheid wissen. "Doch dem Klinik-Atlas fehlen entscheidende Angaben", sagte Vorstand Eugen Brysch der Deutschen Presse-Agentur. "Die Qualität der Patientensteuerung in der Klinik wird nicht erfasst." Nach wie vor mangele es an verbindlichen Leitlinien und Bewertungsfaktoren, die die Arbeit am und mit dem Patienten in den Blick nehmen.

Brysch wies zudem darauf hin, dass ältere Menschen deutlich häufiger stationär versorgt würden und betagte Patienten mit Mehrfacherkrankungen mehr Zeit für eine gelungene Therapie benötigten. "Die Komplikationsrate ist bei dieser Patientengruppe immer höher als im Durchschnitt."

Darum geht es Lauterbach

Der Klinik-Atlas soll eine große Reform mit grundlegenden Änderungen bei der Finanzierung und einheitlichen Qualitätsvorgaben ergänzen, die das Kabinett auf den Weg gebracht hat. Für das Transparenzverzeichnis müssen Kliniken zusätzliche Daten melden, wie ein dazu beschlossenes Gesetz vorsieht. Die Klinikbranche hatte kürzlich eine eigene Online-Übersicht ausgebaut. Auf dem seit 2002 bestehenden "Deutschen Krankenhaus Verzeichnis" sind nun etwa mehr Suchfunktionen möglich.

Lauterbach hatte mehrfach betont, dass er mehr Transparenz für dringend nötig hält. So werde etwa ein Drittel der Krebspatienten nicht da behandelt, wo optimale Ergebnisse zu erwarten wären. Der neue Atlas soll dabei auch gezielte Vergleiche zwischen Angeboten in einer Region ermöglichen, wie es aus dem Ministerium hieß. Dies soll Patientinnen und Patienten, aber auch ihren Ärztinnen und Ärzten bei der Entscheidung für eine Klinik helfen. Aufbereitet werden die Daten vom Institut für Qualität und Transparenz im Gesundheitswesen. Es ist beim Gemeinsamen Bundesausschuss von Ärzten, Kliniken und Krankenkassen angesiedel

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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