Schützende Pflanzenstoffe Karotten können Ihr Krebsrisiko senken
Viele Faktoren beeinflussen das Krebsrisiko – auch die Ernährung. Karotten rücken erneut in den Fokus der Forschung. Verantwortlich ist ein anderer Inhaltsstoff als gedacht.
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa eine halbe Million Menschen neu an Krebs. Zahlreiche Faktoren wie die Gene oder spontane Veränderungen im Erbgut spielen bei der Entstehung dieser Krankheit eine Rolle.
Klar ist jedoch auch: Rund 40 Prozent der Krebserkrankungen sind nach Angaben der Deutschen Krebshilfe auf einen ungesunden Lebensstil zurückzuführen. Und die Ernährung ist dabei ein entscheidender Aspekt. So hat eine Studie von der Universität Newcastle in England herausgefunden, dass der regelmäßige Verzehr von Karotten dazu beitragen kann, das Krebsrisiko um bis zu 20 Prozent zu senken.
Warum Karotten so gesund sind und wie viel Sie davon essen müssen, um am meisten von der Schutzwirkung zu profitieren, erfahren Sie in diesem Artikel.
Karotten enthalten viele schützende Inhaltsstoffe
Es wird schon länger vermutet, dass die in Karotten enthaltene Vorstufe des Vitamin A, das sogenannte Beta-Carotin, Zellen im Körper schützen kann. Auf diese Weise soll das Provitamin auch potenziell das Krebsrisiko senken können. Daher konzentrierte sich die Forschung bisher stark auf Beta-Carotin als entscheidenden Wirkstoff in Karotten. Der Effekt in klinischen Studien am Menschen war jedoch nicht sehr groß.
Info: Beta-Carotin
Beta-Carotin ist ein Pflanzenfarbstoff. Er verleiht den Möhren ihre orange Farbe. Zudem ist Beta-Carotin ein sogenanntes Provitamin und wird im Körper in Vitamin A umgewandelt. Dieses ist nicht nur essenziell für die Sehkraft und das Wachstum, sondern hat auch einen positiven Einfluss auf die Haut und stärkt das Immunsystem.
Die Forschenden der Universität Newcastle schauten sich daher auch die anderen Inhaltsstoffe der Karotte an. Sie gingen davon aus, dass Karotten aufgrund ihres Gehalts an einem oder mehreren anderen Pflanzenstoffen schützend wirken, die nur oder hauptsächlich in Karotten vorkommen: sogenannte Polyacetylene und Isocumarine.
Die beiden Pflanzenstoffe haben entzündungshemmende Eigenschaften. Vor allem dem Polyacetylen Falcarinol wird eine tumorhemmende Wirkung zugeschrieben. Er hat in Zell- und Tierversuchen ein krebshemmendes Potenzial gezeigt.
Für ihre Untersuchungen haben die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Universität Newcastle 198 internationale Studien analysiert, die untersuchten, wie sich der Verzehr von Karotten auf das Krebsrisiko auswirkt.
Fünf Portionen Karotten sind am effektivsten
Das Ergebnis: In 80 Studien mit über 60.000 Probanden war das Krebsrisiko durch den regelmäßigen Verzehr von Karotten um bis zu 20 Prozent reduziert. Die Unterschiede zwischen den Studien waren dabei nur moderat, und auch die Wirkung für unterschiedliche Krebsarten unterschied sich kaum. Laut den Forschern und Forscherinnen ist der Verzehr von Möhren daher "eindeutig mit einem verringerten Krebsrisiko verbunden".
Gut zu wissen
Es ist bekannt, dass höhere Bildung und ein hoher sozioökonomischer Status häufig mit einem allgemein gesünderen Lebensstil zusammenhängen. Um zu vermeiden, dass der schützende Effekt vor Krebs auf einen dieser Faktoren zurückzuführen ist, wurden nur Studien verwendet, bei denen diese Einflussfaktoren statistisch herausgerechnet wurden. Auf diese Weise sollen die Ergebnisse stärker auf den Verzehr von Karotten zurückzuführen sein.
Dabei haben sie herausgefunden, dass Menschen, die fünf Portionen Karotten pro Woche verzehren, am stärksten von der Schutzwirkung profitieren. Aber selbst der Verzehr von nur einer Portion pro Woche könne das Risiko bereits um vier Prozent senken. Eine Portion entspricht dabei etwa einer Handvoll in Scheiben geschnittener roher Möhren.
Allerdings ist zu betonen, dass der Verzehr von Karotten allein kein Allheilmittel gegen Krebs darstellt. Wichtig ist ein insgesamt gesunder Lebensstil.
Ein gesunder Lebensstil als Schlüssel
Generell gehören Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und viel frisches Gemüse und Obst zu einer gesunden Ernährung dazu. Die enthaltenen Vitamine und Ballaststoffe helfen dabei, das Risiko vieler Krebsarten zu reduzieren.
Neben einer ausgewogenen Ernährung sind auch andere Lebensstilfaktoren wichtig zur Prävention von Krebs. Dazu gehören unter anderem regelmäßige Bewegung sowie der Verzicht auf Zigaretten und Alkohol. Mehr Tipps, wie Sie Ihr Krebsrisiko senken können, finden Sie hier.
Letztlich hängt die Entstehung von Krebs von einer Vielzahl von Faktoren ab – sowohl genetischen als auch umweltbedingten. Trotzdem: Eine gesunde Ernährung, mit reichlich pflanzlichen Lebensmitteln wie Möhren, kann ein wichtiger Schritt sein, um dem Krebsrisiko entgegenzuwirken.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- ncbi.nlm.nih.gov: "Pathways Affected by Falcarinol-Type Polyacetylenes and Implications for Their Anti-Inflammatory Function and Potential in Cancer Chemoprevention". (Stand: März 2023; englisch)
- sciencedirect.com: "Understanding the role of vitamin A and its precursors in the immune system". (Stand: 2021; englisch)
- krebsinformationsdienst.de: "Krebsstatistiken: So häufig ist Krebs in Deutschland"
- krebshilfe.de: "Krebs vorbeugen". (Abrufdatum: Februar 2024)
- pschyrembel.de: "Beta-Carotin". (Stand: März 2022)
- pschyrembel.de: "Vitamin A". (Stand: August 2018)