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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Lauterbach gibt Ausblick Das kommt im Corona-Herbst auf uns zu
Pünktlich zum Herbst steigen die Corona-Zahlen. Was bedeutet das mit Blick auf die kalte Jahreszeit? Der Bundesgesundheitsminister gibt einen Ausblick.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wirbt für die Impfung mit dem seit heute verfügbaren angepassten Impfstoff. Und er appelliert an die Eigenverantwortung der Bürger. Er selbst habe sich heute bereits impfen lassen. Dies erklärte er in einem Pressestatement zusammen mit dem amtierenden Präsidenten des Robert Koch-Instituts, Lars Schaade. Covid-19 sei keine harmlose Krankheit und könne schwere Langzeitfolgen haben und bleibende Schäden verursachen.
Im Herbst werde es wieder "sehr viele Fälle einer Corona-Infektion" geben, sagte Lauterbach voraus. Deutschland sei aber durch eine bessere Beobachtung der Infektionslage und eine Grundimmunität in der Bevölkerung "sehr viel besser vorbereitet". Er glaube deshalb nicht, dass erneut Maßnahmen "im Sinne von Kontaktbeschränkungen" nötig sein würden.
Schaade rät Erkrankten mit Symptomen, drei bis fünf Tage zu Hause zu bleiben, und auch die Maske spielt wieder eine Rolle. Als Fremd- und als Eigenschutz, vor allem wenn man zur Risikogruppe gehört oder in Kontakt mit ihr tritt. Bislang sieht Lauterbach aber keine Notwendigkeit zur Verschärfung der Corona-Maßnahmen.
"Wir haben ein Virus mehr"
Der RKI-Präsident verwies darauf, dass seine Behörde eine wachsende Zahl an Atemwegsinfektionen verzeichnet. Das ist nicht ungewöhnlich, denn die Bedingungen für diese Viren werden saisonal besser. Sars-Cov2 sei jedoch nur eines dieser Viren. "Wir haben ein Virus mehr."
Insgesamt bewege sich das Corona-Infektionsgeschehen jedoch auf niedrigem Niveau. Und bislang seien überwiegend Subvarianten der "Omikron"-Linie nachgewiesen. Gegen sie besteht – so die allgemeine Expertenmeinung – ein hoher Immunschutz in der Bevölkerung. Die Impfung für Risikogruppen kann diesen noch verstärken.
Schaade betonte zudem, dass es bislang keine Hinweise darauf gebe, dass die Erkrankungsschwere mit den neuen Varianten zunähme.
Erstmals seit Auftreten des neuartigen Coronavirus Sars-CoV2 gibt es in diesem Herbst (bislang) keine strengen Eindämmungsmaßnahmen mehr. Im Mai hob die WHO die "Gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite" auf. Kürzlich warnte jedoch die Weltgesundheitsorganisation vor steigenden Corona-Zahlen auf der Nordhalbkugel. "Im Vorfeld der Wintersaison auf der nördlichen Erdhalbkugel beobachten wir weiterhin besorgniserregende Covid-19-Trends", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf.
Stark mutierte Variante im Umlauf
Laut dem aktuellen Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza, die auch die Covid-19-Zahlen veröffentlicht, wurden in der 36. Kalenderwoche (4. bis 10. September) 6.780 bestätigte Corona-Infektionen an die Behörde gemeldet, das Dreifache gegenüber den Zahlen im August. Erstmals wurde in Deutschland die stark mutierte Corona-Variante BA.2.86 ("Pirola") nachgewiesen. Sie bereitet Experten besondere Sorgen. Mehr dazu lesen Sie hier.
Forderung nach Maskentragen und neuer Impfstoff
Angesicht steigender Corona-Zahlen rufen Ärzte in Nordrhein-Westfalen zum freiwilligen Tragen von Masken auf. "Gerade wenn sich im Herbst und Winter der Alltag oftmals in geschlossenen Räumen abspielen wird, könnten Masken insbesondere zum Schutz vulnerabler Gruppen medizinisch wieder sinnvoll werden", sagte Frank Bergmann, Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, der "Rheinischen Post" (Montagsausgabe). Das gelte etwa in Alten- und Pflegeheimen.
Zusätzlich steht ab heute der neue, angepasste Corona-Impfstoff zur Verfügung. Mehr dazu lesen Sie hier.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Eigene Recherche
- Pressestatement Karl Lauterbach
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und AFP