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Viagra bleibt rezeptpflichtig: Experten warnen vor frei bestellbaren Pillen


Experten-Entscheidung
Viagra soll verschreibungspflichtig bleiben

Von dpa
Aktualisiert am 11.07.2023Lesedauer: 2 Min.
Verschreibungspflichtig: Viagra gibt es derzeit nur auf Rezept. Aus Sicht von Experten soll das auch so bleiben.Vergrößern des Bildes
Verschreibungspflichtig: Viagra gibt es derzeit nur auf Rezept. Aus Sicht von Experten soll das auch so bleiben. (Quelle: IMAGO / Pond5)

Laut Experten sollte Viagra auch in Zukunft verschreibungspflichtig bleiben. Eine mangelhafte Kontrolle würde am Ende auch den Patienten schaden.

Viagra und andere Potenzmittel mit dem Wirkstoff Sildenafil bleiben weiterhin nur auf Rezept erhältlich. Der Sachverständigen-Ausschuss für Verschreibungspflicht am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) lehnte einen Antrag mehrheitlich ab, den Wirkstoff in der Dosierung 25 Milligramm zur oralen Anwendung aus der Verschreibungspflicht zu entlassen. Das teilte das BfArM am Dienstag mit.

Meinung des Expertenausschusses steht fest

Einen ähnlichen Antrag hatte der Sachverständigen-Ausschuss bereits im Januar 2022 abgelehnt. Damals ging es um die doppelte Dosis von 50 Milligramm.

Rechtlich bindend ist die Entscheidung des Expertenausschusses nicht. Sie geht als Empfehlung ans Bundesgesundheitsministerium. Dieses ist nicht an die Empfehlung gebunden, die Einschätzung des Sachverständigen-Ausschusses hat aber Gewicht und wird oft übernommen.

Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) und der Berufsverband der Deutschen Urologie (BvDU) hatten im Vorfeld davor gewarnt, Viagra rezeptfrei verfügbar zu machen: Erektionsprobleme könnten Frühwarnsymptome für zugrundeliegende Krankheiten sein, die nur bei einem Arztbesuch auffallen – etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen, niedriger Blutdruck oder Leberinsuffizienz.

Gefahr durch Schwarzmarktprodukten

Es liege auf der Hand, dass Patienten die Dosis auf eigene Faust leicht erhöhen könnten, indem einfach mehrere Pillen genommen würden, sagte Urologie-Professor und DGU-Sprecher Axel Merseburger. Insofern sei man – egal ob es um 25 oder 50 Milligramm gehe – generell gegen eine Entlassung aus der Verschreibungspflicht.

Andererseits gibt es Hoffnungen, dass eine Rezeptfreiheit für solche Potenzmittel dem florierenden Schwarzmarkt mit den Pillen Einhalt gebieten könnte. Laut früheren Angaben von Frank Sommer, dem Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit, kann die Einnahme solcher Mittel riskant sein. Eine Studie, die sich im Internet frei bestellbare Pillen vornahm, stellte demnach bei einem Großteil fest, dass andere Inhaltsstoffe enthalten waren als angegeben. Außerdem hätten die Wissenschaftler Verunreinigungen etwa mit Schwermetallen festgestellt.

Es gebe durchaus eine gewisse Gefahr bei Schwarzmarktprodukten, sagte auch DGU-Sprecher Merseburger. Der Weg übers Internet sei natürlich anonymer, aber für Patienten letztendlich nicht sicherer. Der Weg über den Schwarzmarkt ist demnach etwa für Männer attraktiv, die aus Scham nicht zum Arzt gehen wollen, die Einnahme vor der Partnerin geheim halten wollen oder schlicht nicht so viel Geld haben – denn die Potenzmittel werden nicht von den Kassen bezahlt.

Arztbesuch von Vorteil

Dennoch überwiegen für den Verband die Vorteile eines Arztbesuchs, bei dem nicht nur Krankheiten erkannt werden, sondern auch auf mögliche Risiken und Nebenwirkungen der Viagra-Einnahme eingegangen werden kann. Merseburger befürchtete außerdem, dass bei einer Freigabe ohne Rezept oft auch die Kontrollfunktion der Apotheken mit geschulten Pharmazeuten wegfallen würde, wenn die Pillen online bestellt würden.

Potenzmittel wie Viagra sorgen für eine Entspannung der glatten Muskulatur in den Blutgefäßen. Damit erhöhen sie den Blutfluss in den Penis, die Erektion wird damit erleichtert und verbessert. Die Mittel würden sehr häufig von Hausärzten oder niedergelassenen Urologen verschrieben, sagte DGU-Sprecher Merseburger. 25 Milligramm sind demnach üblicherweise die niedrigste Dosis zum Einstieg, 100 Milligramm die Höchstdosis.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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