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Augenfarbe: Diese Erkrankungen sind bei bestimmten Farben wahrscheinlicher


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Was Ihre Augenfarbe über Ihr Krankheitsrisiko verrät


Aktualisiert am 24.07.2024Lesedauer: 3 Min.
Blaue Augen: Menschen mit einer hellen Iris neigen zu anderen Augenerkrankungen als Dunkeläugige.Vergrößern des Bildes
Blaue Augen: Menschen mit einer hellen Iris neigen zu anderen Augenerkrankungen als jene mit dunkler Augenfarbe. (Quelle: IMAGO/David Prado)
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Anhand der Farbe der Iris lassen sich Risikofaktoren für bestimmte Augenerkrankungen festmachen. Für wen welches Risiko erhöht ist.

90 Prozent aller Menschen haben braune Augen, der Rest verteilt sich auf blau, grün und grau. Welche Augenfarbe ein Mensch hat, hängt davon ab, wie hoch die Konzentration von Melanin in seiner Iris ist – dem Farbstoff also, der neben der Augen- auch die Haut- und die Haarfarbe bestimmt, wie die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG, Gesellschaft für Augenheilkunde) in einer Pressemitteilung erklärt.

"Das Melanin hat dabei immer dieselbe bräunliche Farbe – auch grüne und blaue Augen besitzen keine anderen Farbstoffe", erläutert Professor Dr. med. Claus Cursiefen, Direktor des Zentrums für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Köln und Generalsekretär der DOG. Die anderen Farbschattierungen beruhten auf Lichtbrechungseffekten, die bei verschiedenen Melaningehalten zum Tragen kämen.

Das Pigment Melanin bestimmt nicht nur die Färbung der Haut und Haare, sondern schützt auch vor dem Einfluss des Sonnenlichts, denn es filtert sowohl den sichtbaren Teil des Lichtspektrums als auch dessen UV-Anteil.

Menschen mit hellen Augen neigen zu Makuladegeneration

Menschen mit sehr hellen Augen haben einen niedrigen Melaninspiegel und reagieren daher besonders empfindlich auf starken Lichteinfall. Ihr Risiko, an einer altersbedingten Makuladegeneration (AMD) zu erkranken, ist dadurch offenbar erhöht.

Dieser chronischen Erkrankung meist beider Augen liegt eine Störung des Stoffwechsels zugrunde. Sie entsteht an der Makula, der Stelle der Netzhaut, die für das scharfe Sehen besonders wichtig ist und führt dazu, dass die Sehfähigkeit in diesem Bereich allmählich verloren geht. Mehr darüber erfahren Sie hier.

"Bei der Entstehung der AMD spielen freie Radikale, oxidativer Stress und die Ansammlung von Abfallprodukten im Bereich der Netzhaut eine Rolle – Prozesse, die durch UV-Licht verstärkt werden", erläutert Cursiefen. Eine umfangreiche Metaanalyse mit fast 130.000 Teilnehmenden habe belegen können, dass zumindest die feuchte Form der AMD bei Menschen europäischer Herkunft deutlich häufiger ist als bei Menschen mit asiatischen oder afrikanischen Wurzeln.

Ob dies hauptsächlich auf die Augenfarbe zurückzuführen ist oder ob auch andere genetische Faktoren eine Rolle spielen, ist allerdings noch unklar.

Menschen mit hellen Augen hätten darüber hinaus ein erhöhtes Risiko, an einem sogenannten uvealen Melanom zu erkranken, einem aggressiven Tumor der Aderhaut.

"Dieser Krebstyp ist zwar sehr selten, er findet sich jedoch bei Menschen europäischer Abstammung 20- bis 30-mal häufiger als bei Menschen asiatischer oder afrikanischer Abstammung", erläutert Professor Dr. med. Nikolaos Bechrakis, Präsident der DOG und Direktor der Universitätsaugenklinik Essen.

Dunkeläugige haben häufiger Grauen Star

Menschen mit dunklen Augen hingegen neigen offenbar eher zu Grauem Star, einer Linseneintrübung. Diese Augenerkrankung entwickelt sich bei Menschen mit braunen Augen im Vergleich zu Blauäugigen zwei- bis viermal so häufig – ein Effekt, der auch innerhalb der weißen Bevölkerung nachgewiesen wurde und somit von der Ethnie unabhängig zu sein scheint.

"Eine Theorie hierzu besagt, dass in der vorderen Augenkammer eine umso höhere Temperatur herrscht, je mehr Licht durch die Iris absorbiert wird", sagt Cursiefen. Bei dunkler Iris sei somit mit einer leicht erhöhten Temperaturbelastung zu rechnen, die wiederum einen bekannten Risikofaktor für die Entstehung des Grauen Stars darstelle.

Auch das Ergebnis operativer Eingriffe am Auge kann von der Augenfarbe abhängen. Bei einer Hornhauttransplantation werden Abstoßungsreaktionen und andere Komplikationen häufiger beobachtet, wenn die Iris dunkel ist. "Hier wird ein Einfluss des Melanins auf das Immungeschehen in der vorderen Augenkammer vermutet", erklärt Cursiefen. Womöglich verstärke das Pigment entzündliche Prozesse.

"Die Beispiele zeigen, dass scheinbar unbedeutende Faktoren wie die Augenfarbe im klinischen Alltag durchaus relevant sein könnten", so das Resümee der DOG-Experten. Nun gelte es, diese komplexen Zusammenhänge weiter zu definieren, bei der Behandlung zu berücksichtigen und, wo immer möglich, erhöhte Risiken und Nachteile auszugleichen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft: "Augengesundheit: Irisfarbe – ein wenig beachteter Risikofaktor" (Juni 2023, abgerufen am 16.06.2023)
  • gesundheit.de: Altersabhängige Makuladegeneration (AMD) (abgerufen am 16.06.2023)
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