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Vergiftung durch Pilze: Forscher wollen Gegengift gefunden haben


Neue Studie
Wie ein Farbstoff ein Gegengift für Pilzvergiftungen sein kann

Von t-online, lhe

Aktualisiert am 22.05.2023Lesedauer: 2 Min.
imago 79493761Vergrößern des Bildes
Grüner Knollenblätterpilz: Sie zählen zu den giftigsten Pilzen weltweit. (Quelle: M. Popow)

Auch in Deutschland sterben Menschen, weil sie versehentlich einen Giftpilz gegessen haben. Forscher wollen nun ein Gegengift gefunden haben.

Wer Pilze suchen geht, weiß: Man sollte lieber genau hingucken, was man abschneidet und zu Hause in die Pfanne wirft. Denn in Deutschland gibt es Pilze, die mitunter tödlich sein können. Dazu zählt unter anderem der Knollenblätterpilz – einer der giftigsten Pilze weltweit.

Obwohl es in Deutschland vergleichsweise wenige Todesfälle durch Pilzvergiftungen gibt – laut Statista waren es im Jahr 2019 fünf Personen, 2020 gab es keine Toten –, sollte man lieber Vorsicht walten lassen. Doch es gibt eine gute Nachricht. Forscher wollen ein mögliches Gegengift für Pilzgift gefunden haben.

Farbstoff könnte bei Vergiftungen helfen

Wissenschaftler aus China haben herausgefunden, dass die Substanz Indocyaningrün – ein Farbstoff, der in der Medizin vor allem in bildgebenden Verfahren verwendet wird - das Gift α-Amanitin in Mäusen und menschlichen Zelllinien reduzieren kann. Zelllinien sind Zellen, die sich in Kultur dauerhaft und unendlich teilen können. Sie werden aus Gewebeproben oder Tumoren gewonnen und im Labor unter kontrollierten Bedingungen kultiviert.

Die Forscher von der Sun Yat-sen University in Guangzhou veröffentlichten ihre Erkenntnisse im Fachblatt "Nature Communications". Sie fanden heraus, dass das Protein STT3B für die Toxizität (Giftigkeit) von α-Amanitin verantwortlich ist. α-Amanitin zählt zu den giftigsten Verbindungen in der Natur und kommt unter anderem im Knollenblätterpilz vor.

Den Untersuchungen der Wissenschaftler zufolge kann das Protein STT3B durch Indocyaningrün so gehemmt werden, dass das α-Amanitin nicht in die Zellen eindringen kann. Bei den Versuchen mit den menschlichen Zelllinien bewirkte Indocyaningrün, dass die Zellen widerstandsfähiger gegen die Vergiftung wurden.

Methode könnte auch für andere Gifte infrage kommen

Bei Tests mit Mäusen stellten die Forscher fest, dass die Substanz signifikant dabei half, die Schädigung von Leber und Nieren zu reduzieren und somit die Überlebenswahrscheinlichkeit zu erhöhen. Etwa 50 Prozent der mit Indocyaningrün behandelten Mäuse überlebten die α-Amanitin-Vergiftung, während es bei den unbehandelten Mäusen in etwa 90 Prozent der Fälle zum Tod führte.

Den Forscher zufolge sei mehr Forschung nötig ist, um herauszufinden, wie genau Indocyaningrün α-Amanitin stoppt. Außerdem betonen sie, dass die Methode, die sie verwendet haben – eine Kombination aus einem genetischen Test namens CRISPR-Screening und einer computergestützten Untersuchung von Medikamenten – helfen könnte, schnell neue Behandlungsmöglichkeiten für andere giftige Substanzen beim Menschen zu finden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • nature.com: "Identification of indocyanine green as a STT3B inhibitor against mushroom α-amanitin cytotoxicity" (Englisch, veröffentlicht: 16. Mai 2023)
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