Krankenkassen-Studie Deutlich mehr Angestellte leiden unter Alkoholsucht
Suchterkrankungen haben in Krisenzeiten Konjunktur: In einer Altersgruppe ist die Entwicklung laut einer Studie besonders dramatisch.
Immer mehr Arbeitnehmer sind laut einer Studie der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) alkoholsüchtig. In den vergangenen zehn Jahren sei die Zahl der KKH-versicherten Berufstätigen mit exzessiven Alkoholkonsum um rund ein Drittel (32 Prozent) gestiegen, in der Altersgruppe der 35- bis 39-Jährigen sogar um 88,5 Prozent, heißt es nach einem Bericht der Funke Mediengruppe vom Donnerstag in der Studie.
Insgesamt diagnostizierten Ärzte unter den 700.000 berufstätigen KKH-Versicherten im vergangenen Jahr demnach rund 8.200 Patienten mit einer Alkoholsucht. Fast ein Drittel der Berufstätigen trinke zudem an mehreren Tagen pro Woche Alkohol, neun Prozent davon täglich.
Erhöhtes Suchtpotenzial in Krisenzeiten
Verantwortlich für den gestiegenen Konsum sind nach Einschätzung von Experten auch äußere Belastungen wie die Corona-Pandemie und damit verbundene persönliche Sorgen. "Besonders in Krisenzeiten sind Rauschmittel eine Art Bewältigungsmechanismus, da sie entspannen, beruhigen und vermeintlich Ängste und Sorgen vertreiben", zitieren die Zeitungen einen Suchtexperten der KKH. Auch zunehmende Isolation bei der Arbeit im Home Office könne zu einem veränderten Konsumverhalten beitragen.
Die Dauer der Krankheitstage alkoholkranker Beschäftigten hat sich den Angaben zufolge 2021 auf durchschnittlich 38 Tage erhöht, nachdem sie 2018 und 2017 im Schnitt bei 31 Tagen gelegen habe. Den höchsten Wert der vergangenen fünf Jahre verzeichne die KKH im ersten Corona-Jahr mit fast 41 Krankheitstagen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Nachrichtenagentur dpa
- morgenpost.de: "Alkoholsucht am Arbeitsplatz: So oft sind Beschäftigte krank"