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Mit 78 Jahren: Regisseur David Lynch ist tot


Er wurde 78 Jahre alt
Regisseur David Lynch ist tot

Von t-online
Aktualisiert am 16.01.2025 - 19:57 UhrLesedauer: 3 Min.
PEOPLE-DAVID LYNCH/Vergrößern des Bildes
David Lynch: Der Regisseur ist im Alter von 78 Jahren verstorben. (Quelle: Jean-Paul Pelissier/reuters)
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Filme wie "Lost Highway" oder "Mulholland Drive" machten ihn berühmt. Jetzt ist der Regisseur David Lynch gestorben.

Der Regisseur David Lynch ist tot. Das teilte die Familie des Regisseurs auf seiner Facebook-Seite mit: "In der Welt ist jetzt ein großes Loch, da er nicht mehr unter uns ist", hieß es unter anderem in dem Post der Familie. Die genaue Todesursache ging aus der Nachricht nicht hervor. Lynch wurde 78 Jahre alt. Der Regisseur ist für seine Kultklassiker wie "Blue Velvet", "Wild at Heart" und "Twin Peaks" bekannt.

Als Regisseur und Drehbuchautor war Lynch viermal für einen Oscar nominiert, doch im Wettbewerb ging er immer leer aus. Ein Trostpflaster: Die Filmakademie verlieh ihm 2019 einen Ehren-Oscar. Für seine künstlerische Vision habe er "angstlos" Grenzen überschritten, hieß es zur Begründung.

Erster Film 1977

Lynch war vierfacher Vater. Nach drei Scheidungen war er seit 2009 mit der Schauspielerin Emily Stofle ("Inland Empire") verheiratet. Der jüngste Nachwuchs, Lula Boginia Lynch, wurde 2012 geboren. Tochter Jennifer Lynch aus erster Ehe hat wie ihr Vater eine Vorliebe für Psychopathen-Horror. Als Regisseurin drehte sie Thriller wie "Boxing Helena" und "Unter Kontrolle".

Die blutrote Linie zieht sich konsequent durch das Werk des Regisseurs, vom surrealistischen Erstlingsfilm "Eraserhead" (1977) zu seinem letzten Kinowerk "Inland Empire" (2006). "Der Elefantenmensch" (1980) über einen fürchterlich verunstalteten Mann, der im viktorianischen England als Jahrmarkts-Attraktion vermarktet wird, war ein internationaler Kassenerfolg mit acht Oscar-Nominierungen. "Blue Velvet" (1986), mit Isabella Rossellini als missbrauchte Nachtclub-Sängerin, ist durch eine langsame Kamerafahrt in ein abgeschnittenes Ohr auf einer Wiese unvergessliches Kinoerlebnis geworden.

Das brutale Road-Movie "Wild at Heart" über ein junges Liebespaar, mit Nicolas Cage und Laura Dern in den Hauptrollen, brachte Lynch 1990 die "Goldene Palme" in Cannes. Den Thriller "Lost Highway" (1997) um einen schizophrenen Killer unterlegte er mit Songs der deutschen Hard-Rock-Band Rammstein.

Reue bei einem Film

Mit "Eine wahre Geschichte – The Straight Story" (1999) schuf Lynch seinen vielleicht geradlinigsten Film – ein alter Mann fährt auf einem Rasenmäher-Traktor wochenlang durch den Mittleren Westen, um seinen Bruder zu besuchen. Lynch selbst kam in einer Kleinstadt im US-Staat Montana zur Welt und wuchs auf dem Land auf. Mit "Mulholland Drive" (2001) begab er sich dann ins Großstadtrevier seiner Wahlheimat Los Angeles und holte in Cannes einen weiteren Regie-Preis.

Eigenen Angaben zufolge mochte er alle seine Filme, nur einen bereute er bis zu seinem Tod: "Ich bin mehr oder weniger stolz auf alles, bis auf 'Dune'", sagte er 2020. Schon im Jahr zuvor hatte er sich beim Manchester International Festival zu dem Film aus dem Jahr 1984 kritisch äußert: "'Dune' ist eine riesige, gigantische Traurigkeit in meinem Leben." Er habe nicht die volle kreative Kontrolle über den Film gehabt. Denis Villeneuve ("Blade Runner 2049") hatte die Science-Fiction-Saga über einen Wüstenplaneten mit Timothée Chalamet neu verfilmt – die Großproduktion war in zwei Teilen 2021 und 2024 in die Kinos gekommen.

Im vergangenen Jahr hatte Lynch eine schwere Lungenerkrankung öffentlich gemacht. "Ich kann kaum durch einen Raum gehen", erzählte der 78-Jährige, der im vergangenen August seine Erkrankung an einem Lungenemphysem öffentlich gemacht hatte, dem US-Magazin "People". "Es ist, als ob man mit einer Plastiktüte um den Kopf herumläuft." Laut "People"-Magazin war der Starregisseur nun auf zusätzlichen Sauerstoff beim Gehen angewiesen.

"Könnt mit diesen Dingen aufhören"

Dem Bericht zufolge begann Lynch schon als Kind mit dem Rauchen. Die Emphysem-Diagnose habe er 2020 erhalten und danach noch zwei weitere Jahre gebraucht, um mit dem Rauchen aufzuhören. Obwohl er einen "hohen Preis" für seine Sucht zahle, bereue er das Rauchen nicht, erklärte Lynch damals. Andere Raucher rufe er jedoch zur Reflexion auf: "Denkt darüber nach", sagte er. "Ihr könnt mit diesen Dingen aufhören, die euch am Ende umbringen werden."

Bei einem Lungenemphysem sind die Lungenbläschen teilweise zerstört oder überdehnt. Weil der Atemfluss dadurch gestört ist, nimmt der Sauerstoffgehalt im Blut ab. Häufige Symptome sind Atemnot, besonders bei körperlicher Belastung, sowie Erschöpfung. Meistens wird ein Lungenemphysem durch Rauchen hervorgerufen. Die Erkrankung ist nicht heilbar, lässt sich aber etwa durch Medikamente verzögern.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • facebook.com: "Post von David Lynch"
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