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Siemens Energy will Gamesa von der Börse nehmen


Komplette Übernahme
Siemens Energy will Gamesa von der Börse nehmen

Von dpa, fho

Aktualisiert am 22.05.2022Lesedauer: 3 Min.
Eine Windenergieanlage des Herstellers Siemens steht auf einem Feld (Symbolbild): Die spanische Tochter Gamesa sorgte schon bei den letzten Bilanzen für Verstimmungen im Konzern.Vergrößern des Bildes
Eine Windenergieanlage des Herstellers Siemens steht auf einem Feld (Symbolbild): Die spanische Tochter Gamesa sorgte schon bei den letzten Bilanzen für Verstimmungen im Konzern. (Quelle: Patrick Pleul/dpa)

Siemens Energy strebt die komplette Übernahme der spanischen Windkraftfirma Gamesa an und will so das Unternehmen von der Börse nehmen. Denn: Die bisherige Beteiligung belastet die Bilanz.

Der Energietechnikkonzern Siemens Energy greift nach der kompletten Kontrolle bei seiner spanischen Windkrafttochter Siemens Gamesa (SGRE) . Es sei wichtig, den Abwärtstrend bei Siemens Gamesa schnell zu stoppen, sagte Siemens-Energy-Aufsichtsratschef Joe Kaeser. "Die volle Integration von SGRE ist ein wichtiger Meilenstein für die Ausrichtung der Siemens Energy als Gestalter der Energiewende von fossilen zu nachhaltigen Energien."

Mit einem Angebot von 18,05 Euro pro Aktie wollen die Münchner die ausstehenden 32,9 Prozent erwerben, wie sie am späten Samstagabend mitteilten. Das entspricht rund vier Milliarden Euro. Ist das Angebot erfolgreich, will Energy Gamesa von der Börse nehmen und in den Konzern integrieren. Details sollen in einer Pressekonferenz am Montag bekannt gegeben werden.

Gamesa hat seinen Hauptsitz in Spanien und kämpft seit einiger Zeit mit Problemen. Zuletzt hatte die Tochter ihrer Mutter Siemens Energy vier Mal hintereinander die Quartalszahlen verhagelt. Vor allem das Geschäft mit Windkraft an Land ringt mit Kosten und Schwierigkeiten in der Produktion. Aufgrund der operativen Problem und den Herausforderungen der Branche befinde sich Gamesa "derzeit in einer finanziell schwierigen Lage", hieß es von Siemens Energy.

Integration soll Geschäft stabilisieren

Durch die geplante Integration könnten "notwendige Maßnahmen" zur Stabilisierung des Geschäfts besser ergriffen werden, betonte der Konzern. Gamesa werde von einer engeren Einbindung profitieren – insbesondere in den Bereichen Produktion, Lieferkette, Projekt- und Kundenmanagement. Zudem erhofft sich Energy Synergien bei Kosten und Umsatz.

Die Münchner bemühen sich schon seit längerem, die Lage bei Gamesa in den Griff zu bekommen. Unter anderem wechselten Manager von Energy in Spitzenpositionen in Spanien. So auch Jochen Eickholt, der seit Anfang März Chef bei Gamesa ist. Zwischendurch wurde auch darüber spekuliert, ob sich Siemens Energy nicht komplett von Siemens Gamesa trennen würde. Davon ist nun wohl keine Rede mehr, stattdessen nun das klare Bekenntnis zur Windkraft. Siemens Energy hält aktuell 67 Prozent an der spanischen Tochter. Bei den Minderheitseigentümern halten die Großfonds Blackrock und Norges als einzige mehr als einen Prozent der Anteile.

Bei der Vorstellung der Zahlen des zweiten Quartals Mitte Mai hatte Siemens-Finanzvorstand Ralf Thomas das Gamesa-Management unter Druck gesetzt: "Wir sind mit der aktuellen Entwicklung keineswegs zufrieden", sagte er. "Und wir sind sicher nicht die einzigen Aktionäre, denen es so geht." Siemens hält noch 35 Prozent an Siemens Energy und spürt dadurch auch die Auswirkungen der schlechten Zahlen bei Gamesa.

Übernahme fällt günstig aus

Neben dem direkteren Durchgriff bei Gamesa könnten dabei auch wegfallende Berichtspflichten eine Rolle gespielt haben. Zudem hatten die Gamesa-Aktien angesichts der Probleme im Unternehmen zuletzt kräftig an Wert verloren. Dementsprechend billiger wäre eine Komplettübernahme.

Doch die Finanzierung der Übernahme stellt trotz günstiger Konditionen einen Kraftakt dar, denn Siemens Energy schreibt selbst aktuell rote Zahlen. Die Bank of America und JP Morgan haben bereits verbindliche Zusagen gemacht.

Siemens Energy nannte September als angestrebten Termin für den Start des Angebots. Das liegt auch daran, dass die spanische Börsenaufsicht noch Zeit braucht, das Angebot zu prüfen. Ein Delisting kann laut spanischem Börsenrecht ab 75 Prozent der Anteile erfolgen. Passt alles könnte das Angebot dann im Oktober enden und im Erfolgsfall bis Ende des Jahres abgeschlossen werden.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Nachrichtenagentur dpa
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