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Stadtwerke Bad Belzig: Börsenzocker? Schwere Vorwürfe gegen Ex-Chef


Riskante Geschäfte
Schwere Vorwürfe gegen Ex-Chef der Stadtwerke Bad Belzig

Von t-online, mak

Aktualisiert am 17.02.2022Lesedauer: 2 Min.
Stadtwerke Bad Belzig: Ihr Ex-Chef soll riskante Börsengeschäfte betrieben haben.Vergrößern des Bildes
Stadtwerke Bad Belzig: Ihr Ex-Chef soll riskante Börsengeschäfte betrieben haben. (Quelle: Steinach/imago-images-bilder)

Das Städtchen Bad Belzig zwischen Potsdam und Magdeburg wird von einem schweren Skandal

Der mittlerweile entlassene Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Belzig, Hüseyin E., soll das kommunale Unternehmen mit spekulativen Geschäften in die Insolvenz getrieben haben. Das berichtet die "Märkische Allgemeine Zeitung". Insgesamt soll ein Schaden von bis zu 22,5 Millionen Euro entstanden sein.

Er habe "mutmaßlich grob pflichtwidrig" gehandelt, teilten die Anwälte der Stadtwerke der Zeitung mit. So soll er die Firma "in eine existenzbedrohende wirtschaftliche Schieflage" gebracht haben, heißt es. Die Stadtwerke Bad Belzig mussten Ende vergangenen Jahres Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden.

Vorwürfe gegen Stadtwerke-Manager wiegen schwer

Konkret soll E. auf fallende Strompreise zum Jahresende 2021 an der Börse gewettet haben, schreibt die Zeitung. In der Fachsprache nennt man solche riskanten Geschäfte auch Leerverkäufe. Lesen Sie hier mehr dazu.

Das heißt: E. soll mit Strom gehandelt haben, den er noch gar nicht besaß. Diesen soll er an Vattenfall verkauft haben, zu einem niedrigen Preis, auf den sich die Beteiligten einigten – in der Hoffnung, dass der Preis weiter fällt. Das war jedoch nicht der Fall: Die Strompreise zogen drastisch an.

Die Folge: Das kommunale Unternehmen muss nun für den verkauften Strom, den es liefern muss, deutlich mehr bezahlen, als es einnimmt. Zudem hat es E. offenbar versäumt, rechtzeitig Strom und Gas nachzuordern, weshalb die Stadtwerke jetzt teuer nachkaufen mussten, heißt es.

Aufsichtsrat wusste angeblich nichts von Geschäften

Der Aufsichtsrat der Stadtwerke, in dem auch Bad Belzigs Bürgermeister Roland Leisegang (parteilos) sitzt, streitet indes ab, von diesen Geschäften gewusst zu haben, schreibt die "Märkische Allgemeine" weiter.

Allerdings belastet der frühere Leiter der Abteilung Energiewirtschaft der Stadtwerke den Aufsichtsrat schwer: Das Gremium habe bereits 2019 und nicht erst im November 2021 von den spekulativen Geschäften gewusst, heißt es.

Staatsanwaltschaft prüft Untreue-Verdacht

Mittlerweile liegt der Fall bei der Staatsanwaltschaft. Diese prüft den Anfangsverdacht der Untreue gegen den Ex-Chef der Stadtwerke.
Die Stadtverordnetenversammlung von Bad Belzig beschloss am Mittwochabend die Einberufung eines unabhängigen Sonderausschusses, der die politischen Verwicklungen aufklären soll.

Für die rund 1.400 Strom- und 900 Gaskunden der Stadtwerke sind das alles bittere Nachrichten: Sie müssen nun deutlich mehr für Energie bezahlen.

Bürgermeister Leisegang kündigte daher einen Hilfsfonds für Menschen mit geringem Einkommen an. Aus welchen Mitteln dieser finanziert werden soll, ist bislang offen, schreibt die Zeitung weiter.

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