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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Umstrukturierung Modekette C&A will sich mit Stellenabbau retten
Die Modekette C&A kämpft. Schon vor Corona stand es schlecht um das Unternehmen aus Belgien. Chefin Giny Boer will das ändern, zu ihren Maßnahmen zählt auch ein Stellenabbau.
Die Modekette C&A richtet sich neu aus. Chefin Giny Boer will mehr ins Online-Geschäft investieren. Dafür sollen Stellen in der Verwaltung abgebaut werden. Zuerst berichtete das "Manager Magazin".
Auch Einsparungen an anderer Stelle sind geplant: Bereits im letzten Jahr kündigte C&A an, dass in den kommenden Jahren eine Reihe deutscher Filialen geschlossen werden sollen. Für das kommende Jahr sind aktuell 13 Filialen zur Schließung vorgesehen, wie C&A auf t-online-Nachfrage mitteilte. Welche Standorte betroffen sind, wollte der Konzern allerdings noch nicht mitteilen.
Wie viele Stellen gestrichen werden, ist noch unklar
Wie viele Stellen betroffen sind, sei noch unklar und abhängig von den beginnenden Verhandlungen mit den Sozialpartnern. "Alle angekündigten Veränderungen werden intensiv mit den Arbeitnehmervertretern besprochen und diskutiert", so Konzernsprecherin Betty Kieß.
Zudem heißt es in der Pressemitteilung zu den Umstrukturierungen, dass man wichtige Geschäftsfunktionen man "in der Zentrale konsolidieren und ein flexibleres und schlankeres Betriebsmodell schaffen" wolle. In einigen Medienberichten war zu lesen, dass es sich dabei um die Abschaffung von Doppelstrukturen handeln soll. Denn aktuell hat C&A gleich zwei Zentralen in Brüssel und Düsseldorf. Eine Schließung der Zentrale in Brüssel dementierte das Unternehmen aber.
Seit knapp einem Jahr führt Giny Boer die Geschäfte bei C&A. Zuvor war sie als Managerin bei IKEA tätig. Mit einem neuen Team versucht sie nun, das Unternehmen umzubauen. Boers Vorgänger, der frühere Rewe-Chef Alain Caparros, war zuletzt an der Sanierung des Konzerns gescheitert. Die neue Strategie sieht vor, einen Fokus auf das Online-Geschäft zu legen.
Krise zeichnet sich schon länger ab
Die Probleme bei C&A sind nicht neu. Schon vor der Corona-Pandemie hatte das Unternehmen mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen. Vor allem im Wettbewerb mit günstigen Konkurrenten wie Primark und Aldi verlor die Kette an Kunden.
Der Trend in den Bilanzen ist deutlich: 2011 setzte das Unternehmen in Deutschland noch knapp 3,1 Milliarden Euro um. Seitdem sank der Umsatz kontinuierlich. 2019 lag er bei knapp 2,2 Milliarden Euro. Und auch außerhalb vom deutschen Kerngeschäft verfehlte der Konzern zuletzt seine angepeilten Zielgrößen. Der Trend zum Online-Shopping setzt dem Unternehmen zusätzlich zu. Damit ist C&A nicht allein. Auch andere Modeketten mussten in vergangenen Jahr Filialen schließen.
C&A gehört der deutsch-niederländischen Familie Benninkmeijer und betreibt 1.400 Filialen in 18 europäischen Länder und beschäftigt 23.000 Mitarbeiter. Der Verkauf der Modekette an einen chinesischen Investor scheiterte 2018. In der Folge wurden zunächst die brasilianische Tochtergesellschaft und später der chinesische Unternehmenszweig veräußert.
- Eigene Recherche
- Pressemitteilung C&A
- Chip.de: "Kampf gegen die Insolvenz: Mode-Riese schließt in Deutschland etliche Filialen"
- manager magazin: "C&A plant Neuausrichtung mit Jobabbau"
- infranken.de: "Schließt C&A 100 Filialen? Modekette äußert sich zu Gerüchten – so geht es an den Standorten in Franken weiter"