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Das sind die Tesla-Jäger: Rivian, Byton, Lucid:


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Rivian, Byton, Lucid
Das sind die Tesla-Jäger


Aktualisiert am 11.11.2021Lesedauer: 5 Min.
Tesla-Gründer Elon Musk (Archivbild): Mit seinem E-Auto-Unternehmen steht Musk für eine neue Riege an Automobilherstellern, die Liste der Konkurrenten wird dabei immer länger.Vergrößern des Bildes
Tesla-Gründer Elon Musk (Archivbild): Mit seinem E-Auto-Unternehmen steht Musk für eine neue Riege an Automobilherstellern, die Liste der Konkurrenten wird dabei immer länger. (Quelle: Saquan Stimpson/imago-images-bilder)

Mit dem erfolgreichsten Börsenstart des Jahres hat Rivian bereits ein deutliches Signal gesendet. Doch auch andere Start-ups wollen Tesla den Rang streitig machen. t-online stellt sie vor und erklärt, was das für Anleger bedeutet.

Tesla gilt als Vorreiter im Bereich E-Autos. Gründer Elon Musk wird weltweit für seinen Innovationsgeist gefeiert, seine Aussagen und Tweets bestimmen nicht nur den Börsenkurs des eigenen Unternehmens.

Doch eine Reihe von Start-ups will dem reichsten Mann der Welt nicht allein das Feld überlassen und auch einige Traditionsunternehmen rüsten sich für die Zukunft. t-online erklärt, was das für die Autobranche und für die Märkte bedeutet.

Rivian: Der Durchstarter an der Börse

Spätestens seit dem fulminanten Börsenstart in dieser Woche ist das Elektroauto-Start-up Rivian allen ein Begriff. Die Aktien wurden auf 78 US-Dollar festgelegt. Damit konnte das Unternehmen auf einen Schlag fast zwölf Milliarden Dollar einsammeln – einer der größten Börsengänge in den USA und der größte in diesem Jahr.

Rivian wurde 2009 gegründet und sitzt im US-amerikanischen Plymouth im Bundesstaat Michigan. An dem Unternehmen sind Amazon und Ford beteiligt. Im Programm sind zwei Automodelle: ein SUV und ein Pick-up.

Der vollelektrische R1T-Pick-up ist seit September auf dem Markt. Bis Ende Oktober lagen Bestellungen für 55.400 Fahrzeuge in den USA und Kanada vor. Aufgrund höherer Produktionskosten werde sich der Nettoverlust allerdings in diesem Zeitraum ausweiten. Die Anleger stört das bisher nicht.

Experte mahnt zur Vorsicht

Das hat mitunter einen einfachen Grund. "Alles, was reine E-Mobilität verspricht, also Pure play, wird aktuell sehr positiv bewertet. Es handelt sich um den interessantesten Teil der Automobilbranche", so Jürgen Pieper, Autoexperte beim Bankhaus Metzler, zu t-online.

Dennoch mahnt er zur Vorsicht: "Die extremen Bewertungsunterschiede werden irgendwann enden. Bei mir läuten die Alarmglocken, wenn ein Unternehmen deutlich mehr als zehnmal so viel wert ist, als es an Umsatz verbuchen kann."

Das gilt für Tesla, aber aktuell auch für Rivian. Noch habe das Unternehmen wenig gezeigt, ein Investment sei also durchaus riskant.

Lucid: Der Reichenweiten-Star

Lucid startete bereits 2007 auf den Markt, damals noch unter dem Namen Atieva. 2019 schoss Saudi-Arabien dem Public Investment Fonds über eine Milliarde Dollar zu.

Die limitierte Start-Edition des ersten Modells namens Air ist bereits vergriffen, noch vor dem Jahreswechsel sollen die ersten Exemplare in den USA auf den Markt kommen. Mit 1.000 PS und einer Akku-Reichweite von 800 Kilometer will das Unternehmen Maßstäbe setzen. Mitte 2022 sollen die Lieferungen in Europa folgen (Lesen hier alles zu den Lucid-Modellen).

Byd: Autos und Akkus aus einer Hand

Einen besonderen Status genießt Byd . Das in Hongkong gelistete Unternehmen zählt nicht nur zu den weltweit größten Elektroautoherstellern, sondern auch zu den größten Produzenten wiederaufladbarer Akkus und anderer Speicherlösungen.

Nach Problemen aufgrund des Handelskriegs zwischen den USA und China im Jahr 2019 hat sich die Lage mittlerweile durch ein vorläufiges Abkommen entspannt. Die erhöhte Nachfrage nach Batterien und Stromspeicherlösungen dürfte dem Unternehmen in den kommenden Jahren weiter in die Karten spielen.

Noch 2020 hatte sich Byd mit Tesla ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert, das Tesla aber für sich entschied. 1,4 Millionen verkaufte Fahrzeuge für Branchenprimus Tesla, knapp eine Million für Byd.

Polen und die Türkei wollen ebenfalls mitmischen

In Polen will Electromobility Poland, ein Zusammenschluss staatlicher Energieunternehmen, E-Autos bauen. Der Markenname lautet Izera, inspiriert vom Fluss Iser. Der Produktionsstart der Limousine T100 und des SUV Z100 soll voraussichtlich im dritten Quartal 2023 beginnen. Zu den technischen Daten ist bisher noch wenig bekannt.

In der Türkei geht der Hersteller Togg an den Start. 2019 präsentierte Präsident Recep Tayyip Erdoğan die Marke persönlich. Geplant sind fünf Modelle, von denen bisher zwei vorgestellt wurden. Der Unternehmenssitz befindet sich in der Hafenstadt Gemlik. Der Produktionsstart ist für 2022 angekündigt.

Nikola, Canoo, Lordstown: Viel Hoffnung, keine Fahrzeuge

Doch mit dieser Liste ist das Feld der Newcomer keinesfalls erschöpft. Viele kleinere, bisher unbekanntere Marken wollen vom Trend zum umweltbewussteren Fahren profitieren.

In den USA will sich das Hybrid-Truck-Entwicklungsunternehmen Nikola mit Tesla messen. Doch das Unternehmen stand immer wieder in der Kritik, keine funktionsfähigen Prototypen vorweisen zu können. Erst 2018 gegründet will Canoo günstige Elektrofahrzeuge auf den Markt bringen. Der Minivan soll ab 2022 vom Band laufen. Durch eine Fusion mit dem Spac Hennessy Capital Acquisition Corp ist das Unternehmen an der Technologiebörse Nasdaq gelistet. Mehr zu Spacs lesen Sie hier.

Ebenfalls im Nasdaq gelistet ist Lordstown Motors . Das 2018 gegründete Unternehmen wollte eigentlich bereits mit der Auslieferung der ersten Autos seines Pick-ups Endurance begonnen haben. Doch der Start wurde auf April 2022 verschoben, nachdem bekannt wurde, dass die Lordstown-Produktionsstätte an Foxconn verkauft wird.

Byton: Nicht alle können es schaffen

Auch auf dem chinesischen Markt ist der Andrang groß. Xpeng wurde 2014 gegründet. Zu den prominenten Investoren gehören Alibaba, Foxconn und IDG Capiral. Seit 2020 liefert das Unternehmen seine Autos aus. Beim Börsengang im gleichen Jahr konnte es 1,3 Milliarden US-Dollar einsammeln.

Das chinesische Start-up Nio wurde 2014 gegründet und hat seinen Firmensitz in Shanghai. Das Unternehmen hat fünf Standorte, darunter auch in Deutschland. Beim Börsengang 2018 wurde Nio mit 1,8 Milliarden US-Dollar bewertet. Vier Modelle (ein Coupé und drei SUV) gehören aktuell zum Portfolio und werden ausgeliefert, weitere sollen im nächsten Jahr folgen.

Ein Stern am E-Auto-Himmel scheint hingegen gerade zu erlöschen. Die chinesische Firma Byton wurde 2017 gegründet und galt lange als aussichtsreicher Kandidat am Markt. Im April musste das Unternehmen allerdings in Deutschland Insolvenz anmelden. In den vergangenen Tagen verdichteten sich Hinweise, dass der gesamte Konzern vor dem Aus steht.

VW: Autobauer schaltet in den Kampfmodus

Auch unter den traditionsreichen Autobauern nehmen immer mehr Marken E-Autos mit in ihr Programm auf und beschäftigen sich vermehrt mit Batterien. Das zeigte sich deutlich bei der diesjährigen Internationalen Automobilausstellung (IAA). Erstmals ging es mehr um Elektrofahrzeuge und Batterien als um klassische Verbrenner.

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Einige Autobauer haben verstanden, dass sie sich beeilen müssen, wenn sie mithalten wollen. So verkündete Volkswagen unlängst, dass es sechs Gigafabriken zur Batterieproduktion bis 2030 schaffen wolle. Denn: Die aktuelle Chipkrise zeigt, wie abhängig die deutschen Autobauer von chinesischen Batterielieferanten sind.

Das sieht auch Experte Pieper so: "Die Automobilbranche insgesamt war dieses Jahr schon mit mehreren Ausnahmesituationen konfrontiert. Zum einen ist da der Chipmangel, auch der Dieselskandal kam wieder hoch und dann stellt sich für einige Unternehmen die Standortfrage."

Experte: Gutes Chance-Risiko-Verhältnis

Auf der anderen Seite ist der VW-Vorstoß auch ein Seitenhieb auf Teslas Giga-Factory, die zurzeit im brandenburgischen Grünheide entsteht. Nach Umweltprotesten und bürokratischen Hürden hatte Musk darauf gehofft, dass noch Ende des Jahres die ersten Autos vom Band laufen könnten. Doch das gilt weiterhin als unsicher.

Genau diese Unsicherheit kann für Anleger entscheidend sein. "Bei den traditionellen Autoherstellern ist das Chance-Risiko-Verhältnis gut. Im Bereich E-Autos bieten etwa VW und BMW ebenfalls eine hohe Zuwachsrate. Das macht sie auch weiterhin für Anleger attraktiv", so Pieper.

VW-Chef Herbert Diess zeigt sich jedenfalls kampfbereit. Zwar hatte er Tesla-Chef Musk als Gastredner zu einer Führungskräfte-Tagung eingeladen.

Umso überraschender muten daher zunächst die Pläne für die Gigafabriken und seine klare Ansage an, die er wenig später vor der Belegschaft im Stammwerk Wolfsburg formulierte: "Der nächste Golf darf kein Tesla sein. Der nächste Golf darf nicht aus China kommen. Die nächste Ikone muss wieder ein Wolfsburger sein."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Gespräch mit Jürgen Pieper
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