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Milliarden-Investitionen: Wie China in Afrika seine Macht ausbaut


Neue Milliarden-Investitionen
Wie China in Afrika seine Macht ausbaut

Von t-online, sm

Aktualisiert am 03.09.2018Lesedauer: 3 Min.
Eine chinesische Textilfabrik in Ruanda: China baut seinen Einfluss auf dem Kontinent aus.Vergrößern des Bildes
Eine chinesische Textilfabrik in Ruanda: China baut seinen Einfluss auf dem Kontinent aus. (Quelle: Kristin Palitza/dpa)

Chinas Staatschef Xi Jinping hat Investitionen von 60 Milliarden Dollar für die Entwicklung in Afrika angekündigt. Während mit chinesischem Geld auf dem Kontinent ganze Städte und neue Bündnisse entstehen, verliert Deutschland den Anschluss.

China will den Staaten Afrikas mit 60 Milliarden US-Dollar (51,7 Mrd Euro) unter die Arme greifen. 15 Milliarden US-Dollar seien davon als "Hilfen und zinslose Kredite" vorgesehen. Wie Präsident Xi Jinping am Montag zum Auftakt des China-Afrika-Gipfels in Peking ankündigt, werde das Geld in Form von staatlicher Unterstützung sowie Investitionen und Krediten durch chinesische Unternehmen und Banken bereitgestellt. Auch sollen einige Länder von ausstehenden Schulden befreit werden.

Zugang zu Rohstoffen und Absatzmarkt

Kurz zuvor hatte China Afrika bereits mit dem Ausbau der sogenannten Neuen Seidenstraße einen Wachstumsschub in Aussicht gestellt. Das gewaltige Infrastrukturprojekt unter Führung Pekings werde zu einem Gewinn für alle Beteiligten führen, so Xi Jinping.

Mit dem Bau der Trasse sollen neue Wirtschaftskorridore von China nach Südostasien, Europa und Afrika entstehen. Peking wirbt damit, dass durch chinesische Kredite Jobs und Wachstum angekurbelt würden. Kritiker mahnen dagegen, dass die Projekte zu einer Schuldenfalle für beteiligte Staaten werden könnten, die so abhängiger von China würden.

Peking investiert schon seit vielen Jahren in Afrika und hat in dem Kontinent eine Quelle für dringend benötigte Rohstoffe gefunden. Doch auch als Absatzmarkt rückt die wachsende afrikanische Mittelschicht für die Chinesen immer mehr in den Fokus.

Mit einem Handelsvolumen von zuletzt 170 Milliarden US-Dollar (146,4 Mrd Euro) hat China sowohl die USA als auch die alte Kolonialmacht Frankreich als wichtigste Handelspartner des Kontinents hinter sich gelassen. Vor dem Hintergrund des sich zuspitzenden Handelsstreits mit den USA steht die Suche nach neuen Märkten für Peking umso höher auf der Prioritätenliste.

China baut Engagement aus – Europa gerät ins Hintertreffen

Während in den USA "keine kohärente Afrika-Politik" erkennbar sei, täten sich auch die Europäer schwer. Deutschland und andere Staaten hätten zwar vor kurzen damit begonnen, ihr Engagement in Afrika zu vergrößern. Von einem gemeinsamen europäischen Vorgehen könne aber keine Rede sein.

China baut derweil quer durch Afrika Regierungsgebäude, Fußballstadien, Zugstrecken, Flughäfen, Kasernen und Raffinerien. In Sambia, Äthiopien, Gabun, Kamerun und Ghana sind mit chinesischer Hilfe Staudämme entstanden. Chinesische Investoren finanzieren sogar ganze Städte, wie Angolas fast neun Quadratkilometer große Nova Cidade de Kilamba. In Südafrika will die Shanghai Zendai Group mit rund 8 Milliarden US-Dollar in der Nähe der Wirtschaftsmetropole Johannesburg ein "New York von Afrika" bauen, das über die nächsten 15 Jahre 200.000 Jobs schaffen soll.

Militärkooperationen und Waffenlieferungen

Einhergehend mit einer engeren Verflechtung im Handel verfolgt China zunehmend auch militärische Interessen in Afrika. Über neue Militärkooperationen sichert Peking seine Wirtschaftsinteressen auf dem Kontinent wie auch seine Seewege. Seit 2017 unterhält China bereits seinen ersten Marinestützpunkt im Ausland in Dschibuti am Horn von Afrika, von wo auch seine Einsätze im UN-Kampf gegen Piraten unterstützt werden.

Beobachter weisen jedoch auch darauf hin, dass China in Zukunft in Afrika in noch größerem Umfang als Waffenlieferant und Ausbilder für das Militär afrikanischer Staaten agieren werde. Seit 2008 seien rund 21 Prozent aller chinesischen Waffenausfuhren weltweit nach Afrika geflossen, berichtete das Zentrum für strategische und internationale Studien (CSIS). Seit 2008 erreichten sie insgesamt drei Milliarden US-Dollar.

Verwendete Quellen
  • dpa-AFX
  • Reuters
  • AFP
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