Better Life Index der OECD Neuer Indikator soll Wohlstand besser messen als BIP
Die OECD will das Bruttoinlandsprodukt (BIP) als Wohlstandsindikator ersetzen. Im BIP würden viele wichtige Aspekte aus dem Leben der Menschen gar nicht erfasst, erklärte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Berlin. Sie stellte deshalb ihren Better Life Index vor, der auch Indikatoren wie Bildung, Wohnverhältnisse oder Sicherheit misst - und sich zudem individuell anpassen lässt.
Auf der interaktiven Webseite www.oecdbetterlifeindex.org/de/ können Nutzer das Leben in den 34 verschiedenen OECD-Ländern vergleichen und dabei jedem der elf Themengebiete individuell Gewicht verleihen. Ziel der OECD-Initiative sei es zu klären, was für das Wohl der Menschen wichtig sei und was Staaten dafür tun könnten, hieß es.
Deutschland ungewichtet auf Platz 17
Werden alle elf Bereiche - von Lebenszufriedenheit über Einkommen, Beschäftigung und Umwelt bis hin zu Sicherheit - gleich gewichtet, liegt Deutschland auf Platz 17. Davor liegen beispielsweise Belgien, Irland, Luxemburg und Österreich. Angeführt wird das Ranking von Australien, dahinter liegen Schweden, Kanada und Norwegen.
Besonders gut schneidet Deutschland in den jeweils von eins bis zehn bewerteten Bereichen Bildung (7,6) und Umwelt (8,8) ab. Den niedrigsten Wert erzielt die Bundesrepublik im Bereich Zivil-Engagement (3,9), der Wahlbeteiligung und Mitwirkung am demokratischen Prozess misst.
BIP erfasst nur Produktion
Anders als beim Bruttoinlandsprodukt, das nur den Gesamtwert aller innerhalb eines Jahres in einem Land hergestellten Waren, Güter und Dienstleistungen beziffert, misst der Better Life Index der OECD zufolge viele Faktoren, die sich auch auf die Unterschiede von Arm und Reich beziehen, oder Faktoren, die individuelles Empfinden wie die Lebenszufriedenheit mit in die Betrachtung einbeziehen.
Der Nutzer kann auf der Website der OECD seinen persönlichen Wohlstandsindex errechnen lassen - ganz nach seinen Präferenzen. Per Schieberegler kann den einzelnen Kategorien mehr oder weniger Wichtigkeit verliehen werden. Die OECD wiederum will über die individuellen Einstellungen der Nutzer besser verstehen lernen, was Menschen für ein zufriedenes Leben wichtig ist - und warum.