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Praktiker: Baumarkt schließt nach Insolvenz ein Drittel der Filialen


Ausverkauf beginnt
Praktiker macht ein Drittel seiner Filialen dicht

Von t-online, dpa
Aktualisiert am 09.08.2013Lesedauer: 2 Min.
In Praktiker-Märkten startet der AusverkaufVergrößern des Bildes
In Praktiker-Märkten startet der Ausverkauf (Quelle: imago-images-bilder)

Die Suche nach Investoren für die insolvente Baumarktkette Praktiker läuft zwar weiter auf Hochtouren. Dennoch ist jetzt schon klar, dass fast ein Drittel der Praktiker-Standorte dicht machen wird. So beginnt in 51 Filialen der Baumarktkette nun endgültig der Ausverkauf. An den betroffenen Standorten werden die Waren zu Sonderpreisen verkauft, bis die Märkte spätestens Ende Oktober leer seien, wie der vorläufige Insolvenzverwalter Christopher Seagon mitteilte. Darunter sind drei extra Bau- und Hobby-Märkte. Der Abverkauf mit hohen Rabatten starte voraussichtlich in der kommenden Woche.

Insgesamt 168 Praktiker-Märkte

Insgesamt besteht die Kette gegenwärtig aus 168 Praktiker-Märkten, 14 extra Bau- und Hobby-Märkten sowie 132 Märkten unter der Marke Max Bahr. Davon sind 78 alte Max-Bahr-Märkte und 54 erst vor kurzer Zeit von Praktiker zu Max Bahr umgeflaggte Standorte. Sie werden ebenfalls von Seagon verwaltet.

Massenkredit stellt Warenversorgung sicher

In den übrigen Praktiker-Filialen des Konzerns gehe der Verkauf mit allen Beschäftigten unverändert weiter, heißt es in der Mitteilung. Die Warenversorgung sei auf der Grundlage eines Massekredits sichergestellt. Für die alten Max-Bahr-Märkte gilt das noch nicht, soll aber in Kürze unter Dach und Fach sein. Max Bahr hatte zwei Wochen nach der Muttergesellschaft Praktiker den Insolvenzantrag gestellt. Für die Tochtergesellschaft wurde ein eigener vorläufiger Insolvenzverwalter berufen, ebenso für die Holding.

Chance auf Übernahme de Beschäftigten

Den insgesamt 1500 festen Angestellten sowie weiteren 1000 geringfügig Beschäftigten an den 51 Standorten werde zunächst nicht gekündigt. "Diese Märkte haben unter dem Dach von Praktiker oder Max Bahr keine Perspektive", sagte Seagon. "Ein leer verkaufter Markt aber ist insbesondere für potenzielle Investoren anderer Branchen interessanter als ein Markt mit Ware." Deshalb gebe es die Chance, dass Standorte und Beschäftigte übernommen werden könnten. Entsprechende Anfragen seien bereits eingegangen.

Investoren bekunden Interesse

Wie es mit den weiteren Standorten der Praktiker-Gruppe weitergehe, werde der laufende Investorenprozess zeigen. Dazu seien weitere Detailprüfungen notwendig. Verschiedene strategische und Finanzinvestoren hätten bereits ihr Interesse an der Gruppe als Ganzes oder Teilen davon bekundet. Mit konkreten Angeboten sei Anfang kommenden Monats zu rechnen.

Rabatt-Offensive sorgte für Verluste

Praktiker hatte vor einem Monat einen Insolvenzantrag gestellt, nachdem das Unternehmen durch Managementfehler in eine hartnäckige Krise geraten war. Zunächst führte eine verfehlte Rabattstrategie zu Verlusten, dann erodierte die Kundenbasis. Der Konzern war zu geschwächt, um die Branchenflaute des ersten Halbjahres wegen des schlechten Wetters noch zu überstehen. Insgesamt gilt das Handelssegment der Baumärkte als überbesetzt und sehr wettbewerbsintensiv.

Standorte des Abverkaufs

Den Informationen des Insolvenzverwalters zufolge findet der Ausverkauf an folgenden Standorten statt: Altötting, Arnsberg, Bautzen, Berlin-Wedding, Bielefeld, Bonn, Brandenburg, Bruchsal, Chemnitz (Werner-Seelenbinder-Straße), Darmstadt, Duisburg-Meiderich, Eisenhüttenstadt, Emden, Erfurt, Frankfurt/Oder, Freising, Garbsen, Görlitz, Gosen, Gotha (Gottlieb-Daimler-Straße), Gotha (Langensalzär Straße), Hamburg-Eidelstedt, Hamburg-Wentorf, Heidelberg, Herford, Ingolstadt, Kempten, Köln-Porz, Kulmbach, Kuppenheim, Magdeburg (Saalestraße), Memmingen, Mittweida, Mönchengladbach (Aachener Straße), Mülheim/Ruhr, München Gleisdreieck, Neumünster, Oberjettingen, Oranienburg, Pfarrkirchen, Pforzheim, Plauen, Reutlingen, Riesa, Rüsselsheim, Straubing, Suhl, Weiden, Weißwasser, Würzburg, Zittau.

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