Gerüchte Bundesbank-Gold aus New York in China eingeschmolzen?
Glaubt man der Bundesbank, liegen bei der Federal Reserve Bank in New York 1536 Tonnen deutsches Gold - genau 122.597 Gold-Barren, jeder zwischen 10,9 und 13,4 Kilo schwer. Etwa 24.000 Goldbarren davon sollen in den nächsten sieben Jahren nach Deutschland geschifft werden. Der in New York gelagerte Anteil der deutschen Goldreserven soll von derzeit 45 Prozent schrittweise auf 37 Prozent im Jahre 2020 sinken, kündigte die Bundesbank im Januar 2013 an. Doch glaubt man dem amerikanischen Hedge-Fonds-Manager William Kaye sind die deutschen Goldvorräte aus den USA gar nicht mehr abrufbar. Das Gold sei weg, genauer gesagt in China. Eine Verschwörungs-Theorie?
Goldreserven in den USA nur eine Farce
Die Vermutung ist nicht neu, dass das im Ausland lagernde Gold nicht mehr vollständig ist. Denn eine Überprüfung der Goldbestände in der Fed hat es bis heute nie gegeben. Nun sollen aber 300 Tonnen aus New York nach Deutschland gebracht werden. Doch William Kaye sagt, alles sei eine Farce, das deutsche und auch das dort gelagerte amerikanische Gold ist weg, wahrscheinlich eingeschmolzen in Hongkong und weitertransportiert nach Peking. Deutschland werde das Gold nie wieder sehen.
Geliehenes Gold weiter verkauft
In einem Gespräch mit Eric King, dem Gründer des US-Finanzportals "KingWorldNews", gibt Kaye auch die Begründung für seine Vermutung: Die Fed habe regelmäßig mehrere Tonnen Gold ganz legal "verliehen", um benötigte US-Dollar-Liquidität zu erhalten. Großbanken wie Goldman Sachs und JPMorgan waren die Abnehmer, sollten es aber jederzeit auf Verlangen der Fed wieder zurückgeben. Ein Großteil des im Keller der Fed gelagerten Goldes wurde jedoch weiterverliehen oder verkauft, so Kaye, der mehr als 20 Jahre für Goldman Sachs im Bereich Fusionen und Akquisitionen gearbeitet hat.
Nur vage Bestätigung
Das Gold landet an Plätzen wie Peking, heißt es in dem Beitrag bei "KingWorldNews". "Bevor es jedoch dahin gelangt, geht es oft über Hongkong. Wenn es über Hongkong geht, kommt es in unser Schmelzwerk (das der USA - die Red.), zu denselben Leuten die es auch für uns umschmelzen", so Kaye. Bezüglich des Goldes, das das Symbol der Bundesbank getragen haben könnte, bestätigte ein führendes Schmelzwerk, das mit der chinesischen Zentralbank PBOC zusammenarbeitet: "Ja, wir haben Gold erhalten. Wir haben es geschmolzen, wir haben es getestet. Es mag das Symbol der Bundesbank getragen haben, aber nun ist es geschmolzen."
Eric King fragte nach: "So haben sie also zugegeben, dass sie Barren der Bundesbank bekommen haben und sie schmolzen sie einfach?" Und Kaye antwortete: "Was sie getan haben, ist, dass sie die Bestätigung lieferten, dass alles, was ich Ihnen erzählt habe, korrekt ist. Sie bekommen Goldbarren von diversen Plätzen, einschließlich führender Zentralbanken, mit entsprechenden Stempelungen darauf und sie schmelzen sie ein."
Das großes Gold-Leasing-Geschäft
Die Geschäftsbanken machen nichts Ungesetzliches, sie dürfen mit dem Gold arbeiten, müssen nur eine "Leasing-Gebühr" in Form eines bestimmten Zinssatzes zahlen. Die Geschäftsbank wiederum verkauft nun das geliehene Gold auf dem Markt und legt den Erlös anderweitig an, um daraus einen höheren Gewinn zu erzielen (sogenannte Carry Trades). Ist die Laufzeit der Goldleihe verstrichen, kauft die Geschäftsbank das Gold zum fixierten Terminkurs zurück und reicht es an die Notenbank - den Verleiher - zurück. Soweit die Theorie.
Goldpreis wird gedrückt
In der Praxis werden diese Leihverträge immer wieder verlängert. Kritiker werfen dem Leihe-Geschäft schon seit langem vor, dass es systematisch den Goldpreis drückt. So komme Gold auf den Markt, das noch von den Notenbanken als Zentralbanken-Gold geführt wird. Dadurch entsteht ein Überangebot, das den Goldpreis belastet - von den Zentralbanken aber manchmal durchaus gewollt. Durch die Leihe kann ein Mehrfaches einer Jahresproduktion auf den Markt kommen.
Interessant in diesem Zusammenhang: Von den USA wurden im Zeitraum 1991 bis 2012 rund 6416 Tonnen Gold gewonnen, doch satte 5504 Tonnen Gold exportiert. Nie geklärt werden konnte öffentlich, aus welchen Quellen dieses ausgeführte Gold stammte.
China importiert in großem Maße Gold
Einer der größten Abnehmer der amerikanischen Goldverkäufe dürfte China gewesen sein. Das Land ist zwar selbst mittlerweile weltgrößter Goldproduzent, doch reichen die geförderten Metalle von jährlich etwa 400 Tonnen nicht aus. China importiert deshalb seit Jahren Gold - massenhaft.
Verlässliche Zahlen gibt es zwar nicht aus dem Reich der Mitte. Seit 2009 verharren die offiziell bekannt gegebenen chinesischen Goldreserven bei 1054 Tonnen, wie Yi Gang bestätigte. Der Vize-Chef der Notenbank könnte jedoch weitere Goldkäufe verheimlicht haben. Jedenfalls glauben an den internationalen Märkten alle Teilnehmer, dass China viel mehr Gold besitzt als es zugibt.
Krasse Gold-Schätzungen für China
William Kaye glaubt, dass China bereits 4000 Tonnen Gold besitzt, möglicherweise sogar 8000 Tonnen. Auch Vermögensverwalter Stephen Leeb schrieb in einem US-Blog bereits im Januar, dass China vermutlich schon die zweithöchsten Goldreserven der Welt hat - nach den USA, die offiziell 8133,5 Tonnen Gold lagern. Allein im vergangenen Jahr habe China "mindestens 1000 Tonnen Gold" importiert und niemand wisse, "wie viel Gold über andere Häfen als die offiziellen ins Land kam".