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Dax | Börsen im Abwärtsstrudel: Neue Eskalation im Handelskonflikt droht


Börsen weltweit im Abwärtsstrudel
Droht jetzt ein neuer Handelskrieg?

Von reuters, llb

Aktualisiert am 31.03.2025Lesedauer: 5 Min.
Japanische Börse im AbwärtsstrudelVergrößern des Bildes
Starke Kursverluste an der Börse in Tokio (KI-Symbolbild): Japanische Anleger reagieren auf die Zollankündigungen der USA und meiden risikoreiche Anlagen an der Börse.
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Die Unsicherheit an den internationalen Finanzmärkten nimmt zu. Neue Spannungen im globalen Handel, eine hartnäckige Inflation und politische Unwägbarkeiten führen bei vielen Anlegern zu Zurückhaltung.

Der deutsche Leitindex Dax ist mit deutlichen Verlusten in die neue Woche gestartet. Zur Eröffnung am Montag notierte das Börsenbarometer knapp ein Prozent tiefer bei 22.253,05 Punkten. Bereits zum Wochenschluss hatte der Dax ein Prozent eingebüßt und bei 22.461,52 Punkten geschlossen.

Im Tagesverlauf zeigt die Tendenz weiter nach unten. Zwischenzeitlich verliert der Dax 1,80 Prozent, womit die Marke von 22.000 Punkten immer näher rückt. Damit weitet der deutsche Leitindex seine jüngste Korrektur vom Rekordhoch auf den tiefsten Stand seit Mitte März aus.

Auslöser der Schwäche sind erneut die Aussagen von US-Präsident Donald Trump, der umfassende reziproke Zölle angekündigt hat. Diese sollen im Gegensatz zu früheren Maßnahmen nicht nur einzelne Länder, sondern fast alle Handelspartner betreffen. Damit schwindet die Hoffnung auf eine moderatere Umsetzung dieser Maßnahmen.

"Die Strafzölle der US-Regierung und die Furcht vor neuen Ankündigungen schon am vergangenen Mittwoch sorgen für Trostlosigkeit auf den Börsenparketten und in den Handelssälen dieser Welt", sagte Jochen Stanzl, Chefanalyst beim Brokerhaus CMC Markets. "Die Neigung, Rücksetzer zu kaufen, ist so gut wie verschwunden."

Ein weiterer belastender Faktor: Die Inflation in Deutschland bleibt hartnäckig. Laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters dürfte die Teuerungsrate im März erneut bei 2,3 Prozent liegen – genauso hoch wie im Januar.

Wall Street in der Defensive: Inflationssorgen und Trumps Zollpläne

Auch an der Wall Street zeigte sich zum Wochenschluss ein düsteres Bild. Die US-Börsen reagierten empfindlich auf die zunehmenden Spannungen im internationalen Handel. Zusätzlich belastete ein anhaltend hoher Preisdruck die Stimmung der Anleger.

Der Dow Jones Industrial Average verlor am Freitag 1,7 Prozent und rutschte auf 41.583,90 Punkte ab. Noch stärker fiel der Rückgang beim technologieorientierten Nasdaq aus, der 2,7 Prozent auf 17.322,99 Zähler einbüßte. Der breit gefasste S&P 500 gab um zwei Prozent nach und schloss bei 5.580,94 Punkten.

Hintergrund der Kursverluste sind ähnliche Sorgen wie in Europa: Donald Trumps angekündigte Zölle könnten einen neuen globalen Handelskonflikt entfachen. Auch in den USA mehren sich die Stimmen, die vor negativen Folgen für die Wirtschaft warnen.

Die Kombination aus geopolitischer Unsicherheit, protektionistischen Tönen aus dem Weißen Haus und hartnäckiger Inflation führt dazu, dass Investoren zunehmend meiden, hohe Risiken einzugehen. Besonders zinssensible und wachstumsabhängige Technologiewerte gerieten unter Druck.

Asienmärkte brechen ein: Nikkei auf Sechsmonatstief

Auch an den Börsen in Asien hat die neue Woche mit deutlichen Verlusten begonnen. Besonders stark unter Druck geriet der japanische Aktienmarkt. Der Nikkei-Index fiel um 3,8 Prozent auf 35.691,52 Punkte und markierte damit ein Sechsmonatstief. Der breiter gefasste Topix verlor 3,3 Prozent auf 2.667,38 Punkte. Belastet wurde der Markt vor allem durch deutliche Kursverluste bei Autoherstellern und Technologieunternehmen – Branchen, die besonders von Handelsbarrieren betroffen wären.

Alle 33 Branchenindizes an der Tokioter Börse schlossen im Minus. Der Versicherungssektor verlor am Morgen 4,5 Prozent. Besonders deutlich ging es für Chipwerte wie Tokyo Electron (-5,34 Prozent) und Advantest (-6,14 Prozent) bergab.

Auch in China fielen die Kurse: Der Leitindex in Shanghai gab um 0,4 Prozent auf 3.337,31 Stellen nach, der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen verlor 0,3 Prozent.

Die Unsicherheit bei den Investoren wächst spürbar. "Zum ersten Mal seit Jahren sind wir wirklich besorgt über Risikoanlagen", sagte Ajay Rajadhyaksha, Leiter der Zinsmärkte bei Barclays. "Wenn sich das politische Chaos und die Handelskriege weiter verschärfen, ist eine Rezession in allen großen Volkswirtschaften jetzt ein realistisches Risiko", so Rajadhyaksha weiter.

Ölpreis: Trump droht Russland

Eigentlich hätten die jüngsten Aussagen von US-Präsident Donald Trump die Ölpreise in die Höhe treiben können – doch die Realität sieht anders aus. Trotz der Ankündigung möglicher Strafzölle auf russisches Öl reagieren die Märkte zurückhaltend. Die Nordseesorte Brent verbilligte sich zuletzt um 0,4 Prozent auf 73,36 US-Dollar je Barrel. Das US-Öl WTI fiel um 0,6 Prozent auf 68,97 Dollar.

Trump hatte in der Nacht zum Montag an Bord der Air Force One erklärt, er werde Sekundärzölle zwischen 25 und 50 Prozent auf russisches Öl verhängen, falls Moskau seine Bemühungen zur Beendigung des Ukrainekriegs nicht verstärke. "Wenn es mit Russland nicht gelingt, eine Einigung über die Beendigung des Blutvergießens in der Ukraine zu erzielen, und wenn ich glaube, dass Russland schuld war, werde ich Sekundärzölle auf Öl erheben, auf alles Öl aus Russland", so Trump.

Trotz dieser markigen Worte bleiben die Anleger vorsichtig. Ein Grund dafür ist die geplante Produktionsausweitung der Förderländer der OPEC+ ab April. "Trumps Äußerungen sollten die Ölpreise ankurbeln, doch Zweifel an ihrer Durchführbarkeit und die bevorstehende Produktionssteigerung der OPEC+ lassen die Anleger vorsichtig sein", sagte Yuki Takashima, Ökonom bei Nomura Securities.

Drägerwerk trotzt schwieriger Lage: Gewinn steigt, Dividende auch

In einem ansonsten trüben Marktumfeld macht Drägerwerk positive Schlagzeilen. Der Lübecker Anbieter von Medizin- und Sicherheitstechnik hat trotz stagnierenden Umsatzes seinen Gewinn deutlich gesteigert – und belohnt seine Aktionäre mit einer höheren Dividende.

Wie das Unternehmen mitteilte, soll die Ausschüttung für das Geschäftsjahr 2024 um 23 Cent auf 2,03 Euro je Vorzugsaktie steigen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag bei 194 Millionen Euro, das sind 16,6 Prozent mehr als im Vorjahr – auch wenn dieser Wert leicht unter dem im Januar angekündigten vorläufigen Ergebnis von 197 Millionen Euro liegt.

Währungsbereinigt stieg der Umsatz um 0,5 Prozent auf rund 3,37 Milliarden Euro – und blieb damit leicht unter der eigenen Prognose. Für das laufende Geschäftsjahr zeigt sich das Unternehmen dennoch zuversichtlich: Der Umsatz soll währungsbereinigt um ein bis fünf Prozent zulegen, die Ebit-Marge zwischen 3,5 und 6,5 Prozent liegen.

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Cancom enttäuscht mit Ausblick: Aktie verliert deutlich

Weniger erfreuliche Nachrichten gab es von Cancom. Der IT-Dienstleister hat zwar seine Umsätze im vergangenen Jahr deutlich gesteigert, doch der Gewinn blieb hinter den Erwartungen zurück – und der Ausblick auf 2025 fällt verhalten aus.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr legte der Umsatz um gut 14 Prozent auf 1,74 Milliarden Euro zu. Das operative Ergebnis (Ebitda) hingegen sank um zwei Prozent auf 113 Millionen Euro. Damit bestätigte das Unternehmen die bereits im Februar veröffentlichten vorläufigen Zahlen.

Trotz des Umsatzwachstums war die Reaktion der Börse deutlich: Die Aktie verlor im Frankfurter Frühhandel rund sechs Prozent. Grund dafür war vor allem die vorsichtige Prognose für das laufende Jahr. Cancom rechnet mit einem Umsatz zwischen 1,7 und 1,85 Milliarden Euro sowie einem operativen Gewinn zwischen 115 und 130 Millionen Euro.

Es sei bereits jetzt abzusehen, dass auch das Jahr 2025 seine Herausforderungen mit sich bringe, teilte das Unternehmen mit. Immerhin: Die Dividende bleibt mit einem Euro je Aktie unverändert.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur Reuters
Transparenzhinweis

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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