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Goldpreis 2025: Rekordhoch oder Spekulationsblase? Das sagen Prognosen


Gold 2025
Glänzender Schutz in unsicheren Zeiten?

Von t-online, llb

29.01.2025 - 10:52 UhrLesedauer: 4 Min.
GoldbarrenVergrößern des Bildes
200-Gramm-Goldbarren: Globale Unsicherheiten treiben den Goldpreis auf Rekordniveau – ist das Edelmetall ein überbewertetes Spekulationsobjekt? (Quelle: baona)
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Die hohe Nachfrage und globale Unsicherheiten treiben den Goldpreis auf neue Rekordhöhen. Experten warnen vor übermäßigem Spekulationsrisiko und raten zur Vorsicht.

Seit Jahrhunderten fasziniert das glänzende Edelmetall die Menschheit. Ob als Schmuck, Zahlungsmittel oder Wertanlage – Gold ist und bleibt eine der begehrtesten Ressourcen der Welt. Ein Blick auf die Kurstafel von Gold zeigt: Derzeit ist das Edelmetall beliebt wie nie zuvor. Anleger schieben den Kurs auf ein 52-Wochen-Hoch von 2.787 Dollar je Feinunze.

Doch lohnt es sich auch heute noch, in Gold zu investieren, besonders angesichts seines Rekordpreises? Diese Frage bewegt nicht nur private Anleger, sondern auch die Finanzwelt. Im Jahr 2025 scheint die Lage komplexer denn je. Ist Gold weiterhin ein sicherer Hafen oder ist es inzwischen zum Spekulationsobjekt geworden?

Warum Menschen Gold schätzen

Gold steht für Beständigkeit. In einer Welt, die sich immer schneller wandelt und ein Börsenhype den nächsten ablöst, bietet es eine Konstante. Anleger greifen auf Gold zurück, wenn sie ihr Vermögen vor Inflation, Währungsschwankungen oder geopolitischen Krisen schützen wollen.

"Gold ist ein Wert, der seit Tausenden von Jahren besteht und keinen politischen Einflüssen unterliegt", erklärt Mathias Beil, Leiter Private Banking bei der Hamburger Sutor Bank. Doch auch ein solch ehrwürdiger Rohstoff ist nicht immun gegen Schwankungen – insbesondere dann, wenn globale Krisen, politische Entscheidungen und makroökonomische Faktoren ins Spiel kommen.

Der Hunger der Zentralbanken und fallende Zinsen

Ein zentraler Faktor für die Entwicklung des Goldpreises sind die Zentralbanken und die Zinspolitik. Besonders in Ländern wie China und Indien sei der "Hunger nach Gold" noch lange nicht gestillt. "Die Zentralbanken dieser Staaten haben in den letzten Jahren ihre Goldreserven massiv aufgestockt, um ihre Abhängigkeit vom US-Dollar zu verringern", sagt Beil.

Während westliche Staaten wie Deutschland etwa 70 Prozent ihrer Reserven in Gold halten, seien es in China gerade einmal fünf Prozent, in Indien etwa zehn Prozent. Hier bestehe also weiterhin Potenzial für steigende Nachfrage.

Hinzu komme, dass fallende Zinsen die Attraktivität von Gold erhöhten, da das Edelmetall selbst keine laufenden Zinserträge für Anleger biete. "In Zeiten niedriger Zinsen ist Gold eine begehrte Alternative, da Anleger hier eine sichere Wertanlage sehen", erklärt Beil.

Geopolitische Unsicherheiten und ihre Folgen

Wie sensibel der Goldpreis auf globale Krisen reagiert, zeigt sich derzeit angesichts gleichzeitiger Krisen. Der Krieg in der Ukraine, die Spannungen zwischen den USA und China sowie handelspolitische Unsicherheiten treiben Anleger in sichere Häfen.

Donald Trumps Forderung nach niedrigen Zinsen in einer Videobotschaft beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos und seine unklare Handelspolitik hätten ebenfalls dazu beigetragen, dass Investoren Gold bevorzugten. "Sollte es in Europa zu politischen Blockaden kommen, etwa durch Wahlen in Schlüsselländern wie Frankreich oder Deutschland, könnte das den Goldpreis weiter anheizen", prognostiziert Beil.

Risiken: Ist der Goldpreis überhitzt?

Trotz der positiven Prognosen gibt es auch kritische Stimmen. Ein Rekordhoch, wie wir es Ende 2024 mit knapp 2.800 US-Dollar pro Feinunze gesehen haben, könnte Anleger vorsichtig werden lassen. "Ein Goldrausch ist es nicht", betont Beil, "denn die hohen Preise könnten dazu führen, dass Gewinnmitnahmen den Markt belasten."

Anders als Aktien oder Anleihen ist Gold ein Rohstoff ohne direkte Ertragsmöglichkeiten wie Dividenden. Wer in Gold investiere, setze vor allem auf die Hoffnung steigender Kurse.

Gold versus Bitcoin: der sichere Hafen im Vergleich

Ein weiterer Faktor, der 2025 eine Rolle spielen könnte, ist der Vergleich mit Bitcoin. Der Kurs der ältesten Kryptowährung ist in den vergangenen Jahren in astronomische Höhen gestiegen und liegt derzeit bei rund 100.000 Dollar (95.000 Euro) – und damit über dem Wert eines Kilogramms Gold.

Während Bitcoin immer wieder als digitales Gold bezeichnet wird, bleibt Beil skeptisch: "Bitcoin ist eine Spekulation, Gold eine Investition. Gold hat Substanz, Bitcoin lebt von Erwartungen."

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Quelle: t-online

Münzen, ETCs oder Aktien – was ist besser?

Wer investieren möchte, sollte zwischen den verschiedenen Anlageformen genau abwägen. Physisches Gold, wie Barren oder Münzen, bietet den Vorteil der direkten Verfügbarkeit und ist zugleich eine greifbare Sicherheit – besonders in Krisenzeiten. "Es schadet sicher nicht, zusätzlich Goldmünzen wie den Maple Leaf, Krugerrand oder die Wiener Philharmoniker im Tresor zu haben", rät Beil.

Finanzprodukte wie ETCs (Exchange Traded Commodities) hingegen ermöglichen es, flexibel und ohne Lagerkosten am Goldpreis teilzuhaben. ETCs sind börsengehandelte Wertpapiere, die den Goldpreis eins zu eins abbilden und häufig durch physisches Gold gedeckt sind. Sie bieten Anlegern eine einfache Möglichkeit, in Gold zu investieren, ohne das Edelmetall selbst lagern zu müssen. Dabei gilt es jedoch, die Kosten und die Bonität des Anbieters zu prüfen, da diese die Sicherheit der Anlage beeinflussen können.

Minenaktien, so Beil, seien weniger zu empfehlen, da sie stark von unternehmensspezifischen Faktoren wie Gewinnen oder Dividenden abhängig sind. Beispiele für solche Unternehmen sind Barrick Gold, Newmont Corporation oder AngloGold Ashanti. Obwohl diese Aktien eine gewisse Hebelwirkung auf den Goldpreis bieten – also bei einem steigenden Goldpreis überproportional gewinnen können – sind sie auch anfälliger für wirtschaftliche Risiken, wie steigende Produktionskosten oder politische Instabilität in den Abbauregionen.

"Die Bewertung hängt hier an klassischen Kennzahlen wie dem Kurs-Gewinn-Verhältnis, freien Cashflow und prognostiziertem Gewinn, was sie anfälliger für Marktschwankungen macht", erklärt Beil. Diese Unsicherheiten machten Minenaktien für konservative Anleger weniger attraktiv.

Lohnt sich Gold auch 2025?

Gold bleibt auch 2025 ein sinnvolles, aber nicht risikoloses Investment. Die stabile Nachfrage der Zentralbanken, geopolitische Unsicherheiten und das geringe Vertrauen in die etablierten Währungen sprechen für das Edelmetall. Angesichts der Rekordpreise für Gold sollten Anleger jedoch zurückhaltend agieren.

Eine ausgewogene Mischung aus physischem Gold und goldgedeckten Finanzprodukten könnte sich daher als optimale Strategie erweisen, um Stabilität und Flexibilität zu kombinieren. Gold ist kein Garant für schnelle Gewinne, aber es bleibt eine Versicherung gegen die Unwägbarkeiten der Welt.

Verwendete Quellen
  • Mitteilung der Hamburger Sutor Bank zur aktuellen Einschätzung: "Kann Gold weiterhin als 'sicherer Hafen' bezeichnet werden oder ist es längst schon Spekulationsobjekt?"
  • handelsblatt.com: "Showdown zwischen Donald Trump und Jerome Powell"
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