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Goldpreis bei 3.000 Dollar: Warum das kein gutes Zeichen ist


Goldpreis über 3.000 US-Dollar
Gefährlicher Höhenrausch

  • Antje Erhard
MeinungEine Kolumne von Antje Erhard

24.03.2025Lesedauer: 3 Min.
Mann hält Goldbarren in den HändenVergrößern des Bildes
Goldbarren: Notenbanken sind ein großer Nachfrager des Edelmetalls. (Quelle: JONGHO SHIN)
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Die einen freuen sich über eine Goldrallye, die seit zwei Jahren läuft – und noch weitergehen dürfte. Andere sind jedoch besorgt. Und das zu Recht.

Der 14. März 2025 war ein besonderer Tag für Gold: Der Wert einer Feinunze (31,1 Gramm) stieg an diesem Tag auf mehr als 3.000 US-Dollar an. Vorangegangen war eine Rallye, die fast zwei Jahre andauerte. In dieser Zeit hat Gold seinen Wert fast verdoppelt. Nie in den vergangenen 20 Jahren war der Preis so schnell, so stark angestiegen. Ein Meilenstein – könnte man meinen. Doch der Preisanstieg ist kein Grund zum Jubeln. Im Gegenteil.

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Denn der Rallye zugrunde liegt ein Gefühl der Angst. Sorge und Unsicherheit sind vielen Investoren förmlich auf die Stirn geschrieben. Wie der Index für wirtschaftspolitische Unsicherheit, den US Economic Policy Uncertainty Index, zeigt, ist dieses Gefühl heute größer als vor fünf Jahren zur Pandemie. Das liegt vor allem an neuen Zöllen der US-Regierung. Ab 2. April will US-Präsident Donald Trump die nächste Runde einläuten, obwohl Zölle – und Gegenzölle – der eigenen Wirtschaft schaden.

Optimismus ist verflogen

Dabei war zum Lostreten der Zolllawine eigentlich Optimismus angesagt: Die Hoffnungen auf Deregulierung, auf weniger Steuern und mehr Wirtschaftswachstum beflügelten die Investoren-Stimmung in den USA, und sie schwappte durch weite Teile der Welt. Doch in wenigen Wochen ist die Stimmung an den Kapitalmärkten gekippt. Vor allem in den USA, der größten Volkswirtschaft der Welt und der Volkswirtschaft mit der Weltleitwährung.

Plötzlich ist sie da, die Sorge vor einer Rezession der USA – also vor einer Phase wirtschaftlicher Schwäche. Und die Sorge vor noch mehr Inflation. Die Kapitalmärkte schufen einen neuen Begriff: Trumpcession. Gemeint ist eine vom Präsidenten Trump ausgelöste Rezession.

Antje Erhard
(Quelle: Rüdiger Jürgensen)

Zur Person

Antje Erhard arbeitet seit rund 20 Jahren als Journalistin und TV-Moderatorin. Ihr Weg führte sie von der Nachrichtenagentur dpa-AFX u.a. zum ZDF. Derzeit arbeitet sie für die ARD-Finanzredaktion in Frankfurt und berichtet täglich, was in der Welt der Börse und Wirtschaft passiert.

Nervosität überall

Die Nervosität ist an vielen Stellen ablesbar: Der US-Dollar gibt nach. Devisen-Experten sprechen von einem regelrechten Vertrauenseinbruch, auch bei US-amerikanischen Verbrauchern. Ebenso die Einzelhandelsumsätze. Dagegen steigt die Arbeitslosenquote. Wer Angst um seinen Job hat und unsicher ist, ob er seine Rechnungen noch bezahlen kann, konsumiert weniger.

Ökonomen senken reihenweise ihre Prognosen für die US-Wirtschaft. Die Investmentbank Goldman Sachs erwartet nur noch ein Wirtschaftswachstum von 1,7 statt 2,5 Prozent für dieses Jahr. Die Fed von Atlanta, eine der regionalen Notenbanken der USA, erwartet für das erste Quartal ein Wirtschaftswachstum von minus 2,4 Prozent. Und nicht zu vergessen, die Staatsverschuldung der USA, die mit 36 Billionen US-Dollar auf ein Rekordhoch geklettert ist.

Jehr mehr Chaos, desto besser für Gold

Inzwischen ist an den Aktienmärkten ebenfalls die Nervosität sprunghaft gestiegen. Die beiden großen Aktienindizes S&P 500 und Nasdaq verloren in einem Monat 7 beziehungsweise 10 Prozent an Wert. Am Anleihenmarkt wachsen die Zweifel, wie Schuldendienst, Forderungen des Präsidenten nach niedrigen Zinsen und Sorgen vor mehr Inflation in den Griff zu bekommen sind. Das alles spiegelt der Goldpreis wider: Je mehr Chaos herrscht, desto höher steigt er.

Die US-Notenbank Fed reagierte erst einmal nicht. Mitte vergangener Woche ließ sie die Leitzinsen unverändert. Laut der sogenannten Dot Plots, den Projektionen der Bank, sind in diesem Jahr aber noch zwei Zinssenkungen geplant. Zugleich hob die wichtigste Notenbank der Welt aber ihre Prognose für die Inflation in den USA an. Das heißt, sie geht davon aus, dass die Zölle die Inflation in die Höhe treiben könnten.

Notenbanken kaufen Gold

Diese Sorge vor der erratischen Zollpolitik führt zu einem Goldrausch sondergleichen. Auch befeuert von den Notenbanken der Türkei oder Chinas. Viele Zentralbanken kaufen seit geraumer Zeit Gold und wollen das, glaubt man dem Lobby-Verband World Gold Council, auch weiter tun. Für sie ist eine breite Streuung von Risiken wichtig, aber auch eine Absicherung gegen geopolitische Spannungen und Handelsstress.

Kurzfristig könnte die Gold-Rally also weitergehen, denn ein Ende der Zoll-Schlagabtausche ist nicht in Sicht. Wenn die Zinsen in den USA wirklich in diesem Jahr weiter sinken, ist das zumindest für die Krisenwährung eine gute Nachricht. Wie man so schön sagt: Gold zahlt keine Zinsen und profitiert häufig von solchen Entwicklungen. Ein gutes Zeichen ist der so getriebene Rekordpreis aber sicher nicht.

Verwendete Quellen
  • Eigene Meinung
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