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Starlink in der Ukraine: Elon Musk bekommt Konkurrenz durch Eutelsat


Alternative zu Starlink
Diese Firma macht Musk Konkurrenz

Von t-online, fho

06.03.2025 - 09:23 UhrLesedauer: 4 Min.
Elon Musk: Inzwischen kritisieren selbst Republikaner seine Behörde.Vergrößern des Bildes
Elon Musk: Der Milliardär ist auch der Chef von Starlink. (Quelle: Kevin Lamarque)
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Die Auseinandersetzungen zwischen Trump und Selenskyj rufen nun auch Konkurrenten von Trump-Freund und Starlink-Chef Musk auf den Plan. Die Börsen sind erfreut.

US-Präsident Donald Trump hat eine radikale Kehrtwende in der Ukraine-Politik vollzogen und laut einem Mitarbeiter im Weißen Haus die Aussetzung der US-Militärhilfe für das von Russland angegriffene Land angeordnet. Nach Medienberichten drohte Washington der Ukraine kürzlich auch damit, das für die ukrainische Armee wichtige Satellitennetzwerk Starlink abzuschalten. Trumps enger Berater, der Tech-Milliardär und Starlink-Chef Elon Musk, wies dies als "falsch" zurück. Doch die Spekulationen verschaffen bereits Starlink-Konkurrenten Auftrieb.

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So erlebt etwa der französisch-britische Satelliten-Betreiber Eutelsat derzeit geradezu eine Kursexplosion. Die Aktien stiegen an der Pariser Börse bei hohen Handelsumsätzen um 130 Prozent auf 8,22 Euro. Damit haben sie innerhalb von drei Handelstagen mehr als 550 Prozent zugelegt. Das Unternehmen hatte am Montag sein Engagement für die Stärkung der europäischen Satellitenautonomie und die Bereitstellung eines Internetzugangs für die Ukraine bekräftigt. Was genau bedeutet das für das Land?

Starlink ist ein vom US-Raumfahrtunternehmen SpaceX betriebenes Satellitennetzwerk, das in sehr abgelegenen Regionen, in denen die Kommunikationsinfrastruktur nicht mehr funktioniert, Zugang zum Internet ermöglicht. Dafür werden unter anderem sogenannte Terminals benötigt, die eine Verbindung zum nächstgelegenen Satelliten herstellen.

Nach dem Überfall Russlands im Februar 2022 hatte Musk der Ukraine Starlink zur Verfügung gestellt. Das ermöglichte den Ukrainern Zugang zum Internet, besonders in Gebieten mit zerstörter Infrastruktur. Der Astronom Jonathan McDowell, der auf einer persönlichen Webseite die Starlink-Satelliten nachverfolgt zählt mehr als 7.000. Musk teilte im September 2024 in seinem Onlinenetzwerk X den Beitrag eines Nutzers, der über den Start des 7.000. Starlink-Satelliten schrieb, und erklärte dazu, sie machten nun etwa zwei Drittel "aller aktiven Erdsatelliten" aus. Die Onlinezeitung "The Kyiv Independent" berichtete unter Berufung auf ukrainische Regierungsangaben aus dem vergangenen Jahr, dass etwa 42.000 Starlink-Terminals im Land in Betrieb seien.

Könnte die Ukraine nicht mehr über das Netzwerk verfügen, hätte dies "auf jeden Fall schwerwiegende Folgen", sagt Wissenschaftlerin Juliana Süß, die sich bei der Stiftung Wissenschaft und Politik unter anderem mit Militärtechnologie und Weltraumpolitik beschäftigt. Auf der militärischen Ebene betreffe dies etwa die Drohnen, die von der Ukraine in großer Zahl eingesetzt werden. Es seien zum Teil "relativ simple Drohnen", die mithilfe einer von Starlink ermöglichten sicheren Internetverbindung über Programme wie Zoom geflogen werden könnten, erklärte Süß. Auf der zivilen Ebene sei zu bedenken, dass angesichts gezielter russischer Angriffe auf die Energie- und Kommunikationsinfrastruktur schnell ganze Städte und Regionen vom Rest der Welt abgeschnitten worden seien.

Konkurrenten bringen sich in Stellung

Ist Starlink tatsächlich der einzige Anbieter solcher Lösungen? Musk betont zwar immer wieder die Bedeutung seiner Firma. Doch andere Unternehmen stehen bereits in den Startlöchern.

Eutelsat gab erst am Montag den weltweit ersten erfolgreichen Test einer Mobilfunk-Verbindung nach dem modernen 5G-Standard per Satellit bekannt. Dieser wird von handelsüblichen Smartphones unterstützt, während bei Starlink bislang spezielle Geräte für Internetverbindungen benötigt werden.

"Unsere Dienste aus einer niedrigen Erdumlaufbahn sind bereits in der Ukraine im Einsatz und unterstützen die staatliche und institutionelle Kommunikation", teilte eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage der "Wirtschaftswoche" mit.

Mithilfe niedrig fliegender Mini-Satelliten können auch entlegene oder schwer zugängliche Regionen mit Internet- und Mobilfunk-Verbindungen versorgt werden. Der Aufbau sogenannter "Non-Terrestrial Networks" (NTN) ist Teil des knapp elf Milliarden Euro schweren Iris2-Investitionsprogramms der EU. In dessen Rahmen sollen knapp 300 Trabanten in niedrige oder mittlere Umlaufbahnen geschossen werden. Die Verträge dafür wurden im Dezember unterzeichnet, doch bis es funktionsfähig ist, dürfte es noch einige Jahre dauern. Geplant ist, dass es bis 2030 in Betrieb genommen wird.

Auch andere Firmen möchten Starlink Marktanteile abjagen. So bietet der teilstaatliche chinesische Satelliten-Betreiber SpaceSail künftig Internetverbindungen in Brasilien an. Dort war Starlink in einem Streit zwischen dem obersten brasilianischen Gerichtshof und Musks Kurznachrichtendienst X zwischen die Fronten geraten. Insidern zufolge verhandelt Brasiliens Regierung über ähnliche Angebote mit Project Kuiper, einer Firma des Amazon-Gründers Jeff Bezos, und dem kanadischen Unternehmen Telesat. Kuiper, Telesat, Starlink und die brasilianische Regierung haben sich dazu bislang nicht geäußert.

Starlink ist mit aktuell etwa 7.000 Trabanten der weltweit größte Satelliten-Betreiber. Bis 2030 soll die Zahl auf 42.000 steigen. China will mittelfristig ähnlich viele Kleinsatelliten in eine erdnahe Umlaufbahn befördern. Antoine Grenier, Weltraum-Experte bei der Beratungsfirma Analysys Mason, verglich das bislang wenig regulierte Geschäft mit dem Wilden Westen. "Die Pioniere genießen relative Freiheit und nutzen sie zu ihrem Vorteil, um Schlüsselpositionen einzunehmen, bevor die Vorschriften strenger werden."

Umstellung wäre heikel

Konkurrenz gibt es für Elon Musk also genug. Die Frage ist allerdings, wie schnell andere Firmen gerade in der Ukraine Unterstützung liefern könnten. "Es gibt auch andere Anbieter, aber die Frage ist: Wie schnell wäre das verfügbar?", sagt Expertin Süß. Außerdem müsse geklärt werden, wie schnell das angebotene Internet letztendlich sei, fuhr sie fort: "Das wäre dann ein eher qualitativer Unterschied: Ist das Internet schnell genug, um taktisch reagieren zu können?"

Eutelsat selbst äußert sich bislang nicht genau dazu, inwiefern das Unternehmen die amerikanische Technik schnell und einfach ersetzen kann. Das hänge auch damit zusammen, wie leicht das System an die betrieblichen Anforderungen und Sicherheitsprotokolle angepasst werden könnte, so die "Wirtschaftswoche". In jedem Fall stünde die Ukraine dann vor einer heiklen Umstellungsphase, in der sie gegenüber Russland kommunikativ im Nachteil wäre.

Allerdings ist auch unklar, ob die USA oder auch Starlink selbst überhaupt die Möglichkeit hätten, bestehende Starlink-Verträge aufzukündigen. Polen etwa erklärte im Mai 2024, den Betrieb von 20.000 Starlink-Terminals in der Ukraine zu finanzieren.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen AFP und Reuters
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