"Mogelpackung des Monats" Milka verkleinert Tafeln – und bekommt Negativ-Preis
Milka wurde von der Verbraucherzentrale Hamburg zur "Mogelpackung des Monats" gekürt. Die Schokolade sei ein Paradebeispiel für die sogenannte Shrinkflation.
In den vergangenen Jahren sind die Preise für Lebensmittel sukzessive gestiegen. Das bedeutet aber nicht, dass es für mehr Geld den gleichen oder gar mehr Inhalt gibt – ganz im Gegenteil. "Shrinkflation" ist inzwischen zu einem geflügelten Wort geworden.
Shrinkflation bedeutet, dass Produkte kleiner werden, aber der Preis gleich bleibt, sodass man am Ende weniger fürs gleiche Geld bekommt. Viele Unternehmen wenden diese Praxis an, um Kosten einzusparen. So nun auch der Milka-Hersteller Mondelez, der die klassische Milka-Schokoladentafel von 100 Gramm auf 90 Gramm reduziert, den Preis für eine Tafel aber zudem von 1,49 Euro auf 1,99 Euro anhebt.
Deswegen hat die Verbraucherzentrale Hamburg Milka zur "Mogelpackung des Monats" erklärt.
Preiserhöhung geschickt getarnt
Verbraucher zahlen somit pro 100 Gramm deutlich mehr – eine verdeckte Preiserhöhung, die viele erst beim genaueren Blick auf die Verpackung bemerken. Wie die Verbraucherzentrale schreibt, werde die Gramm-Angabe auf der Vorderseite der Packung durch Laschen der Kartons in den Supermarktregalen verdeckt. Es fehle zudem ein auffälliger Hinweis, dass die Packung verkleinert wurde.
Auch die Großpackungen von Milka sind kleiner geworden. Wogen sie zuvor noch 270 Gramm, sind es nun 250. Wie die Verbraucherzentrale aufdeckt, gab es bei der großen Tafel eine Preiserhöhung von über 56 Prozent. Zuvor betrug der Preis 3,45 Euro, nun liege er bei 4,99 Euro.
Mondelez hatte erklärt, dass die Verkleinerung mit "deutlich gestiegenen Kosten entlang der gesamten Lieferkette" zusammenhänge. Vor allem der Rohstoff Kakao sei teurer geworden.
Viele Hersteller betreiben Shrinkflation
Laut der Verbraucherzentrale übt nicht allein Milka die Praxis der Shrinkflation: Immer mehr Hersteller verkleinern ihre Packungen, um Preissteigerungen zu kaschieren. Viele Konsumenten entdecken solche Änderungen meistens nicht sofort. Sie orientieren sich eher am Preis als an der Füllmenge. Eine Schokolade, die weiterhin 1,19 Euro kostet, wird eher gekauft, auch wenn sie weniger Inhalt bietet.
Das Vorgehen von Milka zeigt, wie wichtig es ist, beim Einkauf genau hinzuschauen. Wer Preise bewusst vergleicht, auf die Grundpreisangaben achtet und Alternativen zu teuren Markenprodukten in Erwägung zieht, kann sich vor solchen Tricks schützen. Letztlich liegt es auch an den Herstellern, transparenter zu kommunizieren und den Verbrauchern ehrliche Preise zu bieten.
- Verbraucherzentrale Hamburg: "Milka – Die teuerste Versuchung"