Reinhold Würth tritt kürzer Mit diesen Überfliegern ging der "Schraubenkönig" in die Klasse
Reinhold Würth zieht sich aus seinem Schraubenimperium zurück. In seiner Grundschulklasse war er nicht der Einzige, der später ein erfolgreiches Unternehmen aufbauen sollte.
Der Unternehmer Reinhold Würth, bekannt als "Schraubenkönig", will nach mehr als 75 Jahren im Berufsleben kürzertreten. Bei einem Festakt zu seinem Arbeitsjubiläum in Künzelsau kündigte der 89-Jährige an, zum 1. Januar 2025 den Vorsitz des Stiftungsaufsichtsrates an seinen Enkelsohn Benjamin abzugeben. Würth, der künftig als Ehrenvorsitzender fungieren wird, äußerte sich zuversichtlich über die Zukunft des Unternehmens unter der Führung seines Enkels: "Benjamin ist die Zukunft dieses Konzerns", sagte er.
Würth zählt zu den reichsten Deutschen, ist Milliardär. 2023 erzielte die Würth-Gruppe einen Umsatz von mehr als 20 Milliarden Euro und einen Jahresgewinn von 1,13 Milliarden Euro. Würth gilt als Weltmarktführer im Bereich der Befestigungs- und Montagetechnik.
Würths Erfolgsgeschichte begann in seiner Geburtsstadt Künzelsau, einer kleinen Stadt im fränkischen Norden von Baden-Württemberg. Dort besuchte er ab 1941 die Grundschule. Doch Würth war nicht der Einzige in seiner Klasse, der ein erfolgreicher Unternehmer werden sollte. Zwei Mitschüler taten es ihm gleich.
Konkurrenz für Würth aus der eigenen Klasse
Gemeinsam mit Reinhold Würth wurde Albert Berner eingeschult. Er ist Gründer der Berner Group, einem europäischen Handelsunternehmen in den Bereichen Mobilität, Bau und Industrie. Die Firma ist also im selben Feld tätig wie Reinhold Würth. Kein Wunder: Schließlich lernte auch Berner bei Würths Vater, dem Schraubenhändler Adolf Würth.
Als Schraubenvertreter fuhren beide gemeinsam durchs Land. 1957 eröffnete Berner in Künzelsau sein eigenes Geschäft und legte damit den Grundstein für die heutige Albert Berner Holding. 1997 zog er sich weitgehend aus dem operativen Tagesgeschäft zurück und führt sein Familienunternehmen seitdem aus dem Hintergrund.
In die Schulklasse von Würth und Berner stieß ab der zweiten Klasse ein weiterer späterer Unternehmer: Gerhard Sturm. Im Zuge des Zweiten Weltkrieges wurden Lehrkräfte zur Wehrmacht eingezogen, sodass einige Schulen schließen mussten, darunter auch die von Gerhard Sturm. So kam er auf die Schule der anderen beiden.
"Da gibt es keine Barrieren"
Heute ist Sturm als Unternehmensgründer von ebm-Papst bekannt. Die Elektrobau Mulfingen GmbH gilt als Weltmarkt- und Technologieführer im Bereich der Lüfter-, Gebläse und Ventilatorentechnik.1963 hatte Sturm gemeinsam mit seinem Mentor Heinz Ziehl die Gruppe gegründet. Sturm gab das operative Geschäft 2007 ab.
Drei Jahre lang besuchten die drei Jungen gemeinsam die Schule. Danach kreuzten sich ihre Wege immer wieder. Würth und Sturm haben Unternehmen gegründet, die jeweils die größten ihrer Art weltweit sind. Auch der Umsatz der Berner Group durchbrach die Milliardengrenze.
In einem Interview mit dem Magazin "Impulse" sagte Berner 2010 über das Verhältnis der drei Unternehmer: "Ab und zu gehen wir essen, und zu Geburtstagen laden wir uns ein. Da gibt es keine Barrieren. Das ist bei uns beiden, Reinhold und mir, etwas Komisch-Gutes-Schönes, weil es den Wettbewerb gibt, und man sich trotzdem freut, wenn man sich sieht."
- impulse.de: "Ich war ein Spätzünder, Albert ein junger Wilder"
- handelsblatt.de: "Drei Erfolgsunternehmer machen ihren Weg"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa