"Als krisensicher erwiesen" Expertin macht Esprit-Mitarbeitern Hoffnung auf neuen Job
Esprit macht alle deutschen Filialen bis Ende des Jahres dicht. Rund 1.300 Mitarbeiter verlieren dadurch ihren Job. Eine Ökonomin gibt mit Blick auf eine Folgebeschäftigung eine Prognose ab.
Nach der Ankündigung von Esprit, alle Filialen in Deutschland zu schließen, hat eine Expertin den Mitarbeitern nun Hoffnung auf eine baldige neue Stelle gemacht. "Obwohl die Nachfrage nach Personal in Deutschland seit Monaten rückläufig ist, dürften die meisten Angestellten von Esprit schnell einen neuen Job finden", sagte die Ökonomin Annina Hering vom Jobportal Indeed laut Mitteilung. "Personal im Einzelhandel zählt momentan nämlich zu den gefragtesten Arbeitskräften Deutschlands."
Der Betrieb des Modeunternehmens soll bis Ende des Jahres abgewickelt werden, wie das Unternehmen Ende vergangener Woche mitteilte. Rund 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren ihren Job. Die Geschäfte außerhalb von Europa sind davon nicht betroffen. Die Hauptgesellschaft des Konzerns, die Esprit Holding, sitzt in Hongkong. Deutschland war jedoch der wichtigste Markt.
"Bis zuletzt haben sich vermutlich viele Arbeitskräfte von Esprit Hoffnungen gemacht, dass ihre Jobs doch noch gerettet werden", so Hering. "Insofern dürfte die Nachricht vom Freitag bei einem Großteil der Belegschaft für einen regelrechten Schock gesorgt haben." Doch die Expertin gibt Hoffnung: "Die meisten Esprit-Mitarbeiter werden allerdings schnell erkennen, dass ihre Chancen auf dem Jobmarkt aktuell sehr gut aussehen." Trotz einiger Insolvenzen im Einzelhandel habe sich der Jobmarkt für Personal aus dem Einzelhandel in den vergangenen Monaten "als krisensicher erwiesen", sagte sie.
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Expertin: Für Mitarbeiter der Esprit-Zentrale werde Jobsuche schwieriger
Während in fast jeder Branche in Deutschland aktuell weniger Personal als im Vorjahr gesucht werde, sei die Nachfrage nach Arbeitskräften im Einzelhandel in den vergangenen Monaten kontinuierlich gestiegen, so Hering. "Insofern können die gekündigten Arbeitnehmenden aus den Esprit-Filialen selbstbewusst in den Bewerbungsprozess starten." Ihre Prognose: "Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich die meisten von ihnen bis zum Jahresende sogar zwischen mehreren Folgejobs entscheiden und einen neuen Arbeitsvertrag unter verbesserten Konditionen abschließen können."
Schwieriger werde die Jobsuche voraussichtlich für das Esprit-Personal aus der Konzernzentrale, "denn klassische Bürojobs werden zuletzt immer weniger nachgefragt", sagte die Ökonomin.
Allerdings bedeute das nicht, dass nicht auch in Bereichen wie Buchhaltung, Marketing oder Personalwesen weiterhin Jobs ausgeschrieben würden. Aufgrund des Arbeitskräftemangels in Deutschland stünden die Chancen gut, dass auch die meisten Esprit-Mitarbeiter aus der Zentrale einen neuen Job finden würden, sagte sie.
Esprit wird nur als Marke fortgeführt
Die Modebranche erlebt derzeit schwierige Zeiten, zuletzt gab es eine Pleitewelle. So meldeten unter anderem der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof, der Düsseldorfer Modehändler Peek & Cloppenburg, der Modehersteller Gerry Weber und der deutsche Ableger der Modemarke Scotch & Soda Insolvenz an. Die Händler leiden seit Längerem unter der Kaufzurückhaltung der Verbraucher. Beim Kauf von Bekleidung sparen Verbraucher laut einer kürzlich veröffentlichten Idealo-Umfrage stärker als bei anderen Konsumgütern.
Ein Käufer fand sich lediglich für die Esprit-Markenrechte für Europa. Es ist der Finanzinvestor Alteri und dessen Modeunternehmen CBR Fashion, dem auch die Ketten Street One und Cecil gehören. Esprit soll als Marke weitergeführt werden.
Produkte könnten in Deutschland zu einem späteren Zeitpunkt wieder gekauft werden, heißt es etwas vage. Wann und in welcher Form, ist bisher nicht bekannt. Die Geschäfte des einstigen Moderiesen verschwinden aus den Fußgängerzonen.
- Pressemitteilung von Indeed
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa