Steuervorteile für Zuwanderer "Das würde das Fass zum Überlaufen bringen"
Über Steuervorteile für Zuwanderer wird politisch gestritten. Auch die Bevölkerung bildet sich ein Urteil über den Vorschlag der Ampel.
Die Politik will Arbeitskräfte aus dem Ausland anlocken, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Dafür haben die Spitzen der Ampelkoalition im Rahmen der Haushaltsplanungen Steuererleichterungen für Zuwanderer ins Gespräch gebracht. Doch der Vorschlag ruft Kontroversen hervor. Aus der Opposition kam umgehend scharfe Kritik, aber auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) zeigte sich skeptisch.
Auch in der t-online-Redaktion wurde hitzig über die Steuerrabatte diskutiert: Eine tolle Idee, findet Florian Schmidt. "Das geht so nicht gut", entgegnet Christoph Schwennicke. Das Pro & Kontra der beiden t-online-Redakteure lesen Sie hier.
"Die Argumente von Florian Schmidt kann ich voll und ganz nachvollziehen", schreibt Michael Schulz. "Wir brauchen Fachkräfte aus dem Ausland und müssen daher einen Zuzug für qualifizierte Menschen attraktiv gestalten." Kritiker sollten erst einmal bessere Lösungsvorschläge für den Fachkräftemangel liefern, meint der t-online-Leser.
Doch nicht alle Leser teilen seine Einschätzung. Die meisten richten sich gegen den Vorstoß. Nur ein paar wenige können ihm etwas abgewinnen.
"Das würde das Fass zum Überlaufen bringen"
Elke Ebner sagt: "Wenn unsere Regierung das durchdrückt, dann wäre das der Gipfel all des Unsinns, den die Ampel bis jetzt schon verzapft hat. Mein Mann und ich gehen Vollzeit arbeiten und haben enorm hohe Abgaben. Uns wird auch nichts geschenkt, im Gegenteil."
Die Stimmung gegen Migranten sei ohnehin aufgeheizt, "aber das würde das Fass zum Überlaufen bringen", glaubt die t-online-Leserin. "Es ist kein Wunder, dass viele Wähler nach rechts abdriften."
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"Warum nicht Anreize im eigenen Land schaffen?"
Torsten Steuernagel würde steuerliche Vorteile für Zuwanderer nicht hinnehmen: "Sollte die Ampel das tatsächlich beschließen, würde ich mir einen Anwalt nehmen. Ich habe in 40 Jahren Berufstätigkeit niemals Steuererleichterungen bekommen. Dementsprechend würde ich diskriminiert werden und vor Gericht ziehen."
"Eine Steuerentlastung für Zuwanderer kann ich mir für eine begrenzte Zeit vorstellen", äußert Petra Zaborowski. Sie plädiert jedoch dafür, hierzulande vermehrt Fachkräfte auszubilden und Anreize für Fachausbildungen zu geben. Dafür schlägt sie steigende Steuervergünstigungen mit jedem Berufsjahr sowie steuerfreie Einmalzahlungen alle fünf Jahre Berufstätigkeit vor.
"Warum nicht Anreize im eigenen Land schaffen? Die jetzige Situation war bereits vor vielen Jahren absehbar, wurde jedoch ignoriert", moniert sie.
"Anwerbung von Fachkräften selbst in die Hand nehmen"
Wolfgang Kilian sieht die Verantwortung eher bei den Unternehmen: "Die Not nach ausländischen Fachkräften kann wohl nicht so groß sein, wenn die Wirtschaftsbosse der Großfirmen bis hin zu Meisterbetrieben die Lösung dieses Problems den Politikern überlassen."
Er fragt: "Wann begreifen Industrie und Handwerk endlich, dass sie die Anwerbung von Fachkräften selbst in die Hand nehmen müssen, wenn diese so dringend gebraucht werden?" Der Staat habe lediglich als "Visa-Beschaffer" zu funktionieren, meint der t-online-Leser.
"Solche Vorschläge erzeugen noch mehr AfD-Wähler"
"Solche Vorschläge erzeugen noch mehr AfD-Wähler", warnt Andreas Bobinger. "Um Fachkräfte ins Land zu holen, müsste Deutschland attraktiver werden. Solange aber ein betrunkener Mob 'Ausländer raus!' grölt, liegt die Attraktivität Deutschlands als Arbeitgeber bei null", findet er.
"Die Leute müssen endlich verstehen, welch immensen Wert die Zuwanderer für unsere Zukunft haben. Sie füllen mit ihren Jobs die Rentenkassen. Vom kulturellen Wert einmal ganz zu schweigen: Sie stellen eine enorme Bereicherung unseres Lebens dar und öffnen den Blick aufs Ganze."
- Zuschriften von t-online-Lesern